Seb Frotscher: «Brauche ich nicht jedes Wochenende»
Sebastian Frotscher (44) im Kampf mit Anssi Koski (51) und Rico Vetter (27)
Das erste Wochenende der Internationalen Road Racing Championship (IRRC) begann für Sebastian Frotscher katastrophal. Bereits in der Einführungsrunde des ersten Qualifyings für die BeNeLux-Trophy, die von den Piloten gerne als Zusatztraining genutzt wird, musste er auf dem Varsselring nahe Hengelo sein Motorrad mit Motorschaden abstellen.
«Vor zwei Wochen habe ich in Brünn am Rennen zur tschechischen Meisterschaft teilgenommen. Dabei hat eine Schraube den Kühler meiner Maschine beschädigt. Ich war der Meinung, dass ich den Motor noch rechtzeitig abgestellt habe, offensichtlich war es nicht der Fall, aber das haben wir erst hier in Hengelo festgestellt», erzählte der Yamaha-Fahrer.
Sein Team begann in aller Eile den Motor auszutauschen, doch trotz aller Professionalität drohte die Nichtqualifikation für die Auftaktveranstaltung der IRRC Supersport. In seiner Not bot ihm Rico Vetter sein Reservemotorrad, damit er nicht unverrichteter Dinge die Heimreise antreten muss. «Tausend Dank dafür. Man sieht, nur auf der Rennstrecke sind wir Konkurrenten.»
Obwohl die Kawasaki von Vetter für ihn ungewohnt war, spulte der selbstständige Elektriker aus dem thüringischen Saale-Orla-Kreis fleißig seine Runden ab. «Weil Hengelo die Strecke ist, die ich am wenigsten mag, war es wichtig, dass ich trainieren konnte. Komischerweise war der Markenwechsel keine große Umstellung. Es ging besser als gedacht.»
Auch das entscheidende zweite Zeittraining für die IRRC Supersport lief nach dem Motorwechsel nicht ohne Probleme ab. «Ich war zwar auf Anhieb schnell und habe mich für den neunten Startplatz qualifiziert, aber ich musste feststellen, dass die Kupplung rutscht. Außerdem hat der Schaltautomat nicht funktioniert, sonst wäre es noch schneller gegangen.»
«Im ersten Rennen funktionierten der Motor und die Kupplung klaglos, nur das Problem mit dem Schaltautomat ließ sich nicht beheben. Ich habe mir mit Anssi Koski ein Duell um Platz 6 geliefert. Er war mit einer New Generation Suzuki 750 unterwegs und darf deshalb mit mehr Hubraum fahren. Auf der langen Geraden hatte ich keine Chance gegen ihn.»
Mit der Überzeugung, schneller als Koski zu sein, ging Frotscher hochmotiviert in den zweiten Lauf. «Es war ziemlich unterhaltsam mit vielen Positionswechseln. Sechs Mann haben sich um die sechste Position gestritten. Ich konnte dann einen kleinen Vorsprung auf Koski herausfahren und er konnte diese Lücke trotz überlegenem Material nicht mehr schließen.»
Nach den Rängen 7 und 6 liegt der Fahrer des Teams Schleizer Dreieck vor dem Heimrennen in Schleiz an der sechsten Stelle der Zwischenwertung. «Es war nervenaufreibend, so etwas brauche ich nicht jedes Wochenende. Das waren die besten Ergebnisse, die mir jemals in Hengelo gelungen sind. Ohne meine Mechaniker und der selbstlosen Hilfe von Rico wäre es aber nicht möglich gewesen.»
IRRC Supersport, Hengelo
Ergebnis Rennen 1
1. Jorn Hamberg (NL), Yamaha, 9 Runden in 16:41,706 min. 2. Marek Červený (CZ), Triumph, 4,947 sec. zur. 3. Ilja Caljouw (NL), Yamaha, +28,280 sec. 4. Petr Najman (CZ), Yamaha. 5. Gary Johnson (GB), Triumph. 6. Anssi Koski (FIN), Suzuki. 7. Sebastian Frotscher (D), Yamaha. 8. Rico Vetter (D), Kawasaki. 9. Thomas Wendel (D), Yamaha. 10. Kevin Mos (NL)*, Honda. Ferner: 11. Matthieu Pauchard (CH), Kawasaki. 13. Mauro Poncini (CH), Yamaha. 14. Andreas Jochum (D), Yamaha. 21. Gregor Morf (A)*, Yamaha. 24. Patrick Glauser (CH), Yamaha.
*Gastfahrer (keine Punkte)
Ergebnis Rennen 2
1. Hamberg, 9 Runden in 16:35,040 min. 2. Červený, 11,076 sec. zur. 3. Caljouw, +25,452 sec. 4. Johnson. 5. Najman. 6. Frotscher. 7. Wendel. 8. Koski. 9. Romain Cleaz-Savoyen (F), Kawasaki. 10. Vetter. Ferner: 12. Pauchard. 15. Poncini. 18. Jochum.
Zwischenstand (nach 2 von 12 Rennen)
1. Hamberg, 50 Punkte. 2. Červený, 40. 3. Caljouw, 32. 4. Johnson und Najman, je 24. 6. Frotscher, 19. 7. Koski, 18. 8. Wendel, 16. 9. Vetter, 14. 10. Pauchard, 11. Ferner: 11. Poncini, 8. 14. Jochum, 5.