Lukas Maurer: Erster IRRC-Champion aus der Schweiz
Das Meister T-Shirt war bei Lukas Maurer vorsichtshalber bereits vorbereitet
In den acht Rennen vor der Veranstaltung der International Road Racing Championship in Hořice konnte Lukas Maurer in der Superbike-Kategorie mit einer beeindruckenden Serie aufwarten. Von den 200 möglichen Punkten ließ er sich 185 gutschreiben. 53 Zähler Vorsprung auf den fünffachen Titelträger Didier Grams schienen ein beruhigendes Polster zu sein, aber der 29-jährige Kawasaki-Pilot aus dem Kanton Bern stürzte wenige Tage vor Hořice bei einem Test in Italien und machte sich damit das Leben schwer, weil er sein Motorrad in Windeseile neu aufbauen musste.
«Nach dem ersten Training war ich noch nicht wirklich happy, weil ich mich auf dem Bike noch nicht ganz wohl gefühlt habe. Das ist aber nach einem Sturz ziemlich normal, deshalb war ich nicht groß beunruhigt», erzählte Maurer, der nicht einmal mehr die Zeit hatte, die Verkleidung seiner Maschine mit den Aufklebern seiner Sponsoren zu versehen. «Im ersten Quali lief es schon deutlich besser. Lustigerweise dachte ich, dass ich noch nicht so schnell unterwegs war, trotzdem hat es für Platz 2 gereicht. Im zweiten Quali versuchte ich zu pushen, habe die Pole aber um zwei Zehntel verpasst.»
Im ersten Rennen gelang Maurer ein Start nach Maß. «Ich ging in Führung und konnte sie die ersten Runden mit einem ziemlich entspannten Tempo verteidigen. Ich wollte so wenig Risiko nehmen, wie möglich. Nach einigen Runden ging Gastfahrer David Datzer an mir vorbei und ich fuhr weiter mein eigenes Tempo. Kurz darauf wurde ich von einem Fahrer gerammt. Dabei wurde meine neue Auspuffanlage beschädigt und ich fiel auf Platz 3 zurück. Auch das Fahrverhalten hat unter dem Zusammenstoß gelitten. Zwei Runden später kam es in derselben Kurve zu einer weiter Kollision. Danach habe ich das Tempo wieder angezogen, Platz 2 zurückgeholt und auch ins Ziel gebracht.»
«In der Pause haben wir das Bike so gut wie möglich repariert. Beim zweiten Rennen übernahm ich abermals die Führung und dieses Mal war der Plan, mein Heil in der Flucht zu suchen. Ich habe aber schnell gemerkt, dass die Gasannahme mit dem kaputten Auspuff ziemlich bescheiden war. Nach einigen Runden hat mich David Datzer von der Ideallinie geschoben, dadurch bin ich vom ersten auf den dritten Platz zurückgefallen. Diese Position konnte ich bis ins Ziel halten. Am Ende hat es gereicht, um vorzeitig meinen ersten Titel einzufahren.»
Maurer reihte sich in der langen Geschichte der IRRC Superbike nach dem Deutschen Grams (2010, 2011, 2013, 2014, 2021), den Belgiern Sebastien Le Grelle (2015, 2017) und Vincent Lonbois (2016, 2022), dem Niederländer Branko Srdanov (2012) sowie den Briten Danny Webb (2018) und Davey Todd (2019) nicht nur als erster Gesamtsieger aus der Schweiz ein, er bescherte Kawasaki damit auch erstmals den Sieg in der heiß umkämpften Meisterschaft.
IRRC Superbike, Hořice
Ergebnis Rennen 1
1. David Datzer (D)*, BMW, 10 Runden. 2. Lukas Maurer (CH), Kawasaki, +6,887 sec zu. 3. Didier Grams (D), BMW, +8,199 sec. 3. 4. Patrick Hoff (D), BMW. 5. Virgil-Amber Bloemhard (NL), Kawasaki. 6. Johannes Schwimmbeck (D), BMW. 7. Luca Gottardi (I), BMW. 8. Markus Karlsson (S), BMW. 9. Nico Müller (D), BMW. 10. Forest Dunn (GB), Yamaha. Ferner: 11. Florian Astner (A), BMW. 13. Rene Grundei (D), Kawasaki. 16. Olivier Lupberger (CH), Kawasaki. 23. Christoph Kreller (D), BMW.
* Gastfahrer (keine Punkte)
Ergebnis Rennen 2
1. David Datzer (D)*, BMW, 10 Runden. 2. Didier Grams (D), BMW, 4,856 sec zur. 3. Lukas Maurer (CH), Kawasaki, +8,898 sec. 4. Patrick Hoff (D), BMW. 5. Erno Kostamo (FIN)*, BMW. 6. Virgil-Amber Bloemhard (NL), Kawasaki. 7. Johannes Schwimmbeck (D), BMW. 8. Markus Karlsson (S), BMW. 9. Forest Dunn (GB), Yamaha. 10. Karel Pesek (CZ)*, Kawasaki. Ferner: 11. Florian Astner (A), BMW. 12. Nico Müller (D), BMW. 17. Olivier Lupberger (CH), Kawasaki. 18. Rene Grundei (D), Kawasaki. 22. Christoph Kreller (D), BMW.
* Gastfahrer (keine Punkte)
Zwischenstand IRRC Superbike (nach 10 von 12 Rennen)
1. Maurer, 230 Punkte. 2. Grams, 177. 3. Hoff, 156. 4. Karlsson, 100. 5. Schwimmbeck, 91. 6. Müller und Bloemhard, beide 83. 8. Luca Gottardi (I), 80. 9. Joey den Besten † (NL), 64. 10. Vincent Lonbois (B), Yamaha, 64. Ferner: 12. Astner, 43. 16. Lupberger, 22. 17. Marcel Elsner (D), BMW, 12. 20. Grundei, 8. 22. Dirk Walter (D), Kawasaki, 7. 24. Paul Manx (D), Honda, 6. 25. Reinhard Strack (D), Yamaha, 4.