MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Rico Vetter: «Mit zwei blauen Augen davongekommen!»

Von Helmut Ohner
Das Motorrad und der Fahrer sind nach dem Sturz in Horice wieder einsatzbereit

Das Motorrad und der Fahrer sind nach dem Sturz in Horice wieder einsatzbereit

In Horice schrammte Rico Vetter knapp an der Katastrophe vorbei. Nur einige Wochen danach fühlt sich der 40-jährige Kawasaki-Pilot bereit, um beim Finale der IRRC Supersport nochmals anzugreifen.

Bis zur Veranstaltung in Horice konnte Rico Vetter (VRP – Vetter Racing Performance) mit seinen Ergebnissen in der Supersport-Klasse der International Road Racing Championship (IRRC) durchaus zufrieden sein. Nach den Rennen in Hengelo, Schleiz, Imatra und Chimay lag er als bestplatzierter Deutscher mit 63 Zählern an der siebenten Stelle der Zwischenwertung. In Tschechien wollte er einen weiteren Schritt Richtung Spitze unternehmen. Doch es kam anders.

In der zweiten Trainingssitzung kam der Kawasaki-Fahrer schwer zu Sturz. «Leider bin ich im Wald heftig abgestiegen», erzählte Vetter. «Ich bin auf einen langsamen Newcomer aufgelaufen. Als ich zum Überholen angesetzt habe und schon auf gleicher Höhe war, ist er nach links rübergekommen und hat mich am Lenker berührt. Ich hatte dann die Wahl, entweder ich halte dagegen und wir stürzen beide oder ich richte mein Motorrad auf und fahre in die Streckenbegrenzung. Ich habe mich für die zweite Variante entschieden.»

Im Krankenhaus in Tschechien konnten keine ärgeren Verletzungen festgestellt werden. Zur Sicherheit ließ sich Vetter in seiner Heimat nochmals durchchecken. «Bei meinem einwöchigen Aufenthalt wurde nichts dem Zufall überlassen. Angefangen von einer Computertomografie bis zur Magnetresonanztomographie wurde alles gemacht. Dabei wurde festgestellt, dass beim Sturz in die Botanik an zwei Brustwirbeln die Fortsätze abgebrochen sind. Außerdem gab es auch den Verdacht, dass ein Stützband im Halsbereich gerissen ist, deswegen sollte ich sofort operiert werden.»

Doch der selbstständige Motorradmechaniker aus Oederan bei Chemnitz hatte andere Pläne. «Die Hochzeit meines Bruders stand an und ich war sein Trauzeuge, da konnte ich nicht einfach ausfallen. Deswegen habe ich den Eingriff abgelehnt, was sich im Nachhinein als richtige Entscheidung herausgestellt hat. Bei der Nachkontrolle hat sich herausgestellt, dass sich der Anfangsverdacht nicht bestätigt hat und die Wirbel doch nicht verschraubt werden müssen.»

«Aktuell geht es mir wieder richtig gut und die Verletzung an den Wirbeln ist auch verheilt. Ich bin sozusagen mit zwei blauen Augen davongekommen! Dank der Hilfe meiner Sponsoren konnte mein Motorrad wieder aufgebaut werden. Kürzlich habe ich in Most auch schon meine ersten Runden seit dem Unfall gedreht. Von der Beweglichkeit geht es wieder ganz gut, wie es allerdings im Rennbetrieb ausschaut, kann ich nicht abschätzen. Top-10-Plätze sollten in Frohburg möglich sein. Mein Ziel ist es, am Saisonende bester Deutscher zu sein. Noch liegt Sebastian Frotscher drei Punkte vor mir.»

Zwischenstand IRRC Supersport nach 10 von 12 Rennen
1. Adam McLean (GB), Yamaha, 186. 2. Marek Cerveny (CZ), Triumph, 183 Punkte. 3. Ilja Caljouw (NL), Yamaha, 135. 4. Gary Johnson (GB), Suzuki, 120. 5. Peter Najman (CZ), Yamaha, 119. 6. Mauro Poncini (CH), Yamaha, 76. 7. Romain Cleaz-Savoyen (F), Triumph, 67. 8. Sebastian Frotscher (D), Yamaha, 66. 9. Rico Vetter (D), Kawasaki, und Rhys Hardisty (GB), Yamaha, beide 63. Ferner: 13. Thomas Wendel (D), Yamaha, 46. 14. Matthieu Pauchard (CH), Kawasaki, 38.

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