«Passione Ducati»: Sonderausstellung im Audi-Museum
Schmuckstück zum 90. Jubiläum: Die Ducati 1299 Panigale S Anniversario
Ducati ist weit über die italienischen Landesgrenzen für emotionale Motorräder bekannt. Seit Juli 2012 gehört die Traditionsmarke aus Bologna mit ihren sportlichen Motorrädern zum Audi-Konzern. Pünktlich zum 90. Firmenjubiläum widmet das Audi Museum mobile seiner italienischen Konzerntochter erstmals eine eigene Sonderausstellung in Ingolstadt.
Das Unternehmen wurde im Jahr 1926 von den drei Brüdern Adriano, Bruno und Marcello Cavalieri Ducati gegründet und baute nicht von Beginn an Motorräder. Rund zwanzig Jahre entwickelte und fertigte die Familie Ducati Kondensatoren und Bauteile für Radios, bis sie sich schließlich den Zweirädern widmete.
Ab März 1946 produzierte Ducati den Cucciolo, einen kleinen Hilfsmotor für Fahrräder. Er verhalf dem Unternehmen zu großem Erfolg und begründete dort den Beginn einer neuen Zeitrechnung. Knapp drei Jahre später fuhr das erste Motorrad vom Band: die Ducati 60.
Die Sonderausstellung ist in Kooperation mit dem Ducati-Museum entstanden und zeichnet diese ungewöhnliche Entwicklung nach. Sie zeigt neben Geräten der ersten Firmenjahre auch die Anfänge des Zweiradbaus. Darunter ist mit dem Ducati Cruiser ein seltener und futuristischer Roller, der mangels Erfolgs schnell in Vergessenheit geriet.
«Passione Ducati» zeigt auch die erfolgreichen Klassiker: Dazu gehört die erste Generation der Scrambler aus den 60er-Jahren, die heute als eine der großen Stil-Ikonen gilt. Mit ihrer eleganten Form, lebhaften Farben und einer zentralen Sitzposition ist sie die ultimative Verbindung der amerikanischen und europäischen Motorradschule.
Zu einem der wichtigen Meilensteine zählt ohne Zweifel die desmodromische Ventilsteuerung, mit der Ducati-Ingenieur Fabio Taglioni für eine Revolution im Motorradbau sorgte. Erstmals kam die desmodromische Ventilsteuerung mit drei obenliegenden, königswellenbetriebenen Nockenwellen im Jahr 1956 in der Ducati 125er GP zum Einsatz. Das Desmo-System entwickelte sich zum typischen Alleinstellungsmerkmal der Marke und sorgt bis heute für den einzigartigen Klang einer Ducati.
Mit der 350 Mark 3D ist die erste Ducati mit serienmäßigem Desmo-System in der Ausstellung zu sehen. Das Modell gilt als herausragendes Beispiel für italienisches Design und ist bei Sammlern aus aller Welt heiß begehrt. Ebenso wie die Ducati 750 GT: Sie war das erste Serienmodell mit V-90°-Zweizylindermotor und Scheibenbremsen.
Ein weiteres wichtiges Kapitel der Firmengeschichte ist der Motorsport. Bei «Passione Ducati» im Audi-Museum mobile ist er eigenständiger Teil der Ausstellung. Die 500 GP aus dem Jahr 1971 war das letzte Motorrad, mit dem Ducati in der Königsklasse des Motorradsports teilnahm. 2003 kehrten die Italiener mit der Desmosedici in die MotoGP zurück.
Neben den beiden Maschinen können die Besucher insgesamt zwanzig Modelle aus dem Rennsport bewundern. Highlights sind die Ducati 750 Imola, Motorräder der Tourist Trophy, eine Ducati 916 der Superbike-WM, die Ducati 748 von Paolo Casoli und vier weitere MotoGP-Boliden, darunter ein Prototyp aus dem Jahr 2002 sowie das Modell der Saison 2016.
Die Sonderausstellung zeigt auch die Erfolge der jüngeren Firmenhistorie. Mit der Monster landete Ducati Anfang der 90er-Jahre einen Coup. Designer Miguel Galluzzi zog wortwörtlich blank, als er das erste «Naked Bike“ zeichnete. Mit mehr als 300.000 verkauften Motorrädern ist die Monster das bislang erfolgreichste Ducati-Modell.
Für großes Aufsehen sorgten stets die Superbikes aus Bologna: Die Ducati 916 setzte neue Standards bei Leichtbau, Motorleistung und Design. Sie gilt als das Meisterstück von Massimo Tamburini, der sieben Jahre am Design feilte und bei der Entwicklung auf einen Windkanal verzichtete.
Das neueste Modell in der Ausstellung ist die 1299 Panigale S Anniversario, mit der sich Ducati ein ganz besonderes Geschenk zum 90. Firmenjubiläum machte. Die auf 500 Exemplare limitierte Version des italienischen Supersportlers ist eine Hommage an 90 Jahre Leidenschaft und mit 205 PS die Speerspitze der Modellhistorie.