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KTM: Warum sich Husqvarna-Übernahme doppelt auszahlte

Von Günther Wiesinger
KTM-Firmenchef Stefan Pierer will im Jahr 2020 bereits 400.000 Motorräder absetzen. Der Steirer spricht über seine Visionen und verrät, dass er für die Husqvarna-Übernahme von BMW sogar Geld bekommen hat.

KTM ist nicht nur in allen erdenklichen Motorsport-Serien erfolgreich. 2017 wurde zum 17. Mal hintereinander die Dakar-Rallye gewonnen, dazu kamen erstaunliche Erfolge in der Motocross-Szene, in der Moto2 und MotoGP-WM.

Stefan Pierer, Vorstandsvorsitzender der KTM Group, freut sich aber auch im Kerngeschäft über erfreuliche Erfolge. Absatzahlen, Umsatz, Gewinn und Börsenkurs steigen.

Zur Erinnerung: Stefan Pierer hat KTM nach der Insolvenz 1992 übernommen. Der Kaufpreis von KTM Motorrad lag damals bei rund 3,3 Millionen Euro. Im ersten Geschäftsjahr wurden mit 150 Beschäftigten rund 6000 Motorräder verkauft.

Heute beschäftigt KTM Industries weltweit 5000 Mitarbeitende, es werden 240.000 Zweiräder verkauft.

«2020 wollen wir 400.000 Motorräder bauen», kündigte Stefan Pierer gegenüber SPEDWEEK.com an. «Das ist unsere neue Mittelfristplanung.»

Der Umsatz liegt inzwischen bei 1,5 Milliarden Euro, der Gewinn lag 2013 noch bei 50 Millionen, jetzt beträgt er rund 115 Millionen Euro.

Herr Pierer, KTM bleibt eine Erfolgsstory?

Es läuft sehr gut, ja. Die Halbjahreszahlen haben wir schon im Sommer veröffentlicht. Wir liegen 10 bis 12 Prozent über dem Vorjahr, ich erwarte mir auch im Jahresergebnis mindestens solche Zahlen.

Beim Umsatz liegen wir sogar 15 Prozent über dem Vorjahr. Es wird also wieder ein neues Rekordergebnis. Die größeren Motorräder haben viel Anklang gefunden, die große Adventure-Serie ist seit dem Sommer ausverkauft.

Wir werden in diesem Jahr insgesamt zwischen 235.00 und 240.000 Motorräder absetzen, wenn wir KTM und Husqvarna zusammenzählen.

Bei Husqvarna verkaufen wir in diesem Geschäftsjahr rund 36.000 Einheiten, das sind nur Offroad-Modelle. Nächstes Jahr sollen 16.000 dazukommen.

Das sind dann die neuen New-modern-Retrostyle-Straßenmotorräder wie Smartpilen und Vitpilen, mit unseren Einzylinder- und Zweizylinder-KTM-Motoren. Von diesen Modellen wollen wir innerhalb von drei Jahren 70.000 Exemplare pro Jahr absetzen. Diese Bikes gibt es in der kleinen Klasse von 125 bis 400 ccm, dazu kommen die größeren Modelle, die Simulanz der FC4 und die neuen KTM-Zweizylinder-Motoren, die wir jetzt bringen, werden wir auch bei Husqvarna anbieten.

Sie haben vor drei Jahren die Vision gehabt, bis 2020 zum drittgrößten Sportmotorradhersteller der Welt aufzusteigen – hinter Honda und Yamaha.

Ja, da sind wir nimmer so weit weg. Es fehlen noch 100.000 Motorräder. Das können wir in den nächsten drei bis fünf Jahren erreichen.

Wir haben jetzt eine neue Mittelfristplanung. Das sprechen wir nicht mehr von 300.000 Motorrädern, sondern von 400.000.
Bis 2021 wollen wir 400.000 Motorräder bauen.

Sie haben den 60. Geburtstag hinter sich. Irgendwelche Pläne? Wie lange wollen sie operativ tätig bleiben?

Die nächsten fünf Jahre sind für mich einmal aufgestellt. Wir haben eine gute Struktur hinter mir aufgebaut.

Und so lange das ganze so viel Freude macht, du Erfolg hast – die Welle muss anhalten. Das ist ja ein klarer Ansporn. Das ist motivierend.

Husqvarna entwickelt sich unter KTM-Führung prächtig. BMW soll dafür 50 Millionen bei Cagiva bezahlt haben. Stimmt es, dass sie diese Marke von BMW für nur 1 Million Euro gekauft haben?

Wir haben sogar Geld gekriegt… Das ist wie die italienische Tragödie in drei Akten. Zuerst einmal zahlst du einen Haufen Geld für ein Werk in Italien. Dann zahlst du im zweiten Akt einen Haufen Geld, um die Firma am Leben zu erhalten. Und dann zahlst du viel Geld, damit du diese Marke wieder loswirst.

Wenn du als Investor das Glück hast, erst nach dem dritten Akt aufzutreten, kriegst so ein eine Marke als Geschenk.

Ich habe zwar viel Risiko nehmen müssen. Aber ich muss sagen: Es war ein sehr fairer, sehr korrekter Deal von BMW. Wir haben nicht einmal eine Due Dilligence machen müssen. Man ist gesichtswahrend vorgegangen.

BMW konnte es sich nicht leisten, dieses Werk einfach zuzusperren.
Aber ich bin dann ein Jahr lang nicht nach Italien gefahren...

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