Formel 1: Max Verstappen – Chancen verspielt?

Bosch entwickelt Motorrad-Sturzverhinderer

Von Rolf Lüthi
Ein seitlicher Gasstoss aus einem Druckspeicher soll ein in Schräglage wegrutschendes Motorrad abfangen – schneller, als ein Fahrer reagieren kann.

Es ist erst ein Forschungsprojekt, aber es ist schon viel weiter als ein blosses Gedankenspiel. Ob nasses Laub, eine Ölspur oder Schotter auf der Straße: Räder beginnen seitlich zu rutschen, wenn sie nicht mehr ausreichend Seitenkraft für die Kurvenfahrt aufbringen können. In solchen Situationen, wenn das Motorrad wegen einer plötzlich auftretenden Verminderung des Belags-Reibwertes wegrutscht, hat der Fahrer nahezu keine Chance, das Bike aufzurichten. Um es in der Spur zu halten und um einen Sturz zu verhindern, muss idealerweise eine externe zusätzliche Seitenkraft eingebracht werden.

Diese Idee liegt der Rutschverhinderung zugrunde, die Bosch in einem Forschungsprojekt entwickelt. Wie eine «magische Hand» hält die Funktion das Motorrad in der Spur und vermindert das Sturzrisiko damit erheblich. Ein Sensor erkennt, wenn ein Rad seitlich wegrutscht. Ist ein bestimmter Wert überschritten, entweicht Gas aus einem Gasdruckspeicher, wie er auch für die Aktivierung eines Airbags im Auto eingesetzt wird. Das Gas strömt in den Tankadapter und entweicht gezielt über eine Düse. Durch diese Rückstoßkraft wird das Motorrad in der Spur gehalten.

Dieser Düsen-Sturzverhinderer ist das spektakulärste, aber bei weitem nicht das einzige Projekt zur Verbesserung der Motorradsicherheit, an dem bei Bosch gearbeitet wird. Radar-basierte Assistenzsysteme sollen in Zukunft den Fahrer warnen und entlasten. Eine adaptive Abstands- und Geschwindigkeits-regelung (ACC) soll die Geschwindigkeit des Motorrads dem Verkehrsfluss anpassen und den nötigen Sicherheitsabstand zum Vordermann einhalten. Weitere Anwendungen sind Kollisions- und Totwinkelwarnung durch optische, akustische und haptische Signale, letztere zum Beispiel durch vibrierende Lenkergriffe.

Ein weiteres Forschungsgebiet ist die Kommunikation der Fahrzeuge miteinander. Fahrzeuge im Umkreis von mehreren hundert Metern tauschen bis zu zehn Mal pro Sekunde Informationen zu Fahrzeugtyp, Geschwindigkeit, Position und Fahrtrichtung aus. Lange bevor andere Fahrzeuge für die Fahrer und fahrzeugeigene Sensoren erkennbar sind, weiss die Bordelektronik dank Kommunikationstechnologie, welche Fahrzeuge sich nähern und kann allenfalls den Fahrer warnen. Die Zahl der klassischen Kollisionsunfälle an Kreuzungen – Autofahrer übersieht Motorrad – könnte so wesentlich vermindert werden. Der Datenaustausch zwischen den Fahrzeugen erfolgt auf Basis des am WLAN angelehnten Standards pWLAN (IST G5). Das ermöglicht kurze Übertragungszeiten von wenigen Millisekunden zwischen Sender und Empfänger.

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