Formel 1: Max Verstappen – Chancen verspielt?

Die Schweizer Fahrer in der F1: Der neue Massstab

Von Mathias Brunner
​Es gibt Motorsportbücher, die setzen einen neuen Massstab. «Die Schweizer Fahrer in der F1» ist ein solches Buch, das in Sachen Bildgewalt und Informationen keine Wünsche offenlässt.

Die Formel 1, die Königsklasse: Grand-Prix-Fahrer aus nur 22 Nationen haben es geschafft, einen Formel-1-WM-Lauf zu gewinnen. In der Nationenwertung auf Rang 17: die kleine Schweiz. Ausgerechnet aus einem Land, in welchem ab 1955 Rundstreckenrennen verboten waren, kamen einige der wundervollsten Gasgeber, allen voran Jo Siffert und Clay Regazzoni. Siffert, der Mann, der Lumpen sammelte und Papier, der auf Schiessständen Patronenhülsen zusammenklaubte und dann kiloweise verkaufte, der Mann, der für Hollywood-Star Steve McQueen zum Vorbild seiner Rolle als Michael Delayney in «Le Mans» wurde; und dann Regazzoni, der Haudegen, der Unzerstörbare, der mit seinem verwegenen Seeräubergrinsen aussah wie Rennfahrer aussehen sollten – diese beiden grandiosen Piloten schmücken die Titelbilder von zwei ganz aussergewöhnlichen Büchern.

Die Autoren Jean-Marie Wyder und Mario Luini haben mit «Die Schweizer in der F1» einen neuen Massstab gesetzt. Noch nie sind die Karrieren der Schweizer Fahrer in der Formel-1-WM in Wort und Bild derart detailliert aufgearbeitet worden. Die beiden haben so viel Material zusammengetragen, das bald klarwurde: Ein Buch alleine, das geht nicht. Also haben sie zwei Bände konzipiert, der erste ist eben erschienen, mit Jo Siffert auf dem Titel. Der Fribourger trägt stolz das Schweizer Kreuz auf dem Helm, wir werden es im kommenden März wiedersehen, wenn Band 2 erscheint, mit Clay Regazzoni im 1974er Ferrari auf dem Titel.

Für die Autoren war auch bald klar: Die Schweiz ist dreisprachig, die Fahrer kamen aus allen Sprachregionen, also muss auch das Buch in drei Sprachen verfasst werden, deutsch, französisch, italienisch.

Im ersten Band erhalten der 1971 tödlich verunglückte Jo Siffert und Formel-2-Europameister Marc Surer den grössten Raum. Wir erfahren allerdings auch sehr viel über weniger bekannte Schweizer Grand-Prix-Fahrer: Albert Scherrer, Max De Terra oder Rudi Fischer. Wir treffen Michael May, der als erster Fahrer seinen Porsche mit einem gewaltigen Flügel ausstattete, die Kämpfer Silvio Moser und Herbert Müller, die wegen schlechten Materials erfolglosen Franco Forini, Gregor Foitek und Loris Kessel.

«Die Schweizer Fahrer in der F1» beleuchtet darüber hinaus Rennen in der Schweiz, durch Städte, die Berge hoch, und geht auf Schweizer ein, welche in der Formel 1 markante Spuren hinterlassen haben, ohne am Lenkrad zu drehen: Die Funktionäre Curt Schild und Paul Gutjahr, die Motorenbauer Heini Mader und Mario Illien, die Rennleiter Peter Schetty und Max Welti, Zeitnahmespezialist Jean Campiche. Klar werden zudem Rennställe wie die Scuderia Filipinetti, EuroBrun und Sauber gebührend erwähnt.

Kern dieses in jeder Hinsicht schwergewichtigen Werks sind aber die Fahrer, allen voran in Band 1 Jo Siffert. Stundenlang kann sich der Leser in faszinierenden Fotos verlieren und über Details staunen, welche selbst Siffert-Fans vielleicht noch nicht gekannt hatten. Abgerundet wird jedes Kapitel über die Piloten von ausführlichen Statistiken.

Ein so üppiger Band hat seinen Preis: Mit 169 Franken ist «Die Schweizer Fahrer in der F1» gewiss keine Beute für Schnäppchenjäger. Wer sich jedoch für die Formel 1 im Allgemeinen und die Schweizer im Besonderen interessiert, für Männer, die es allen Widrigkeiten zum Trotz in die Königsklasse geschafft haben, der ist mit diesem Buch bestens bedient.

Mario Luini, Jean-Marie Wyder: Die Schweizer Fahrer in der F1
Vorworte von Jacques Deschenaux und Marc Surer
Turbo Éditions, Les Bayards (CH)
ISBN: 978-2-8399-2563-1
Format 27,5 x 23 cm
432 Seiten, 620 Fotos
Dreisprachig: Deutsch, Französisch, Italienisch
Für 169 Schweizer Franken (+ Verpackung und Porto)
Im Fachhandel oder auf www.lespilotessuissesdef1.ch
Band 2 folgt im März 2019

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