Piaggio und BP: Elektro-Offensive in Indien
Piaggio, Marktleader im Bereich leichter Elektro-Nutzfahrzeuge, und BP, ehemals ein Erdölkonzern, spannen zusammen, um sich im Elektromarkt weiter zu etablieren
Die kompakten Nutzfahrzeuge sind weltweit die Fahrzeugklasse mit dem höchsten Elektrifizierungsgrad, mit einem Anteil elektrisch angetriebener Neufahrzeuge von 44 %. Von den weltweit 250 Mio. dieser Vehikel fahren 25 % elektrisch. Piaggio und BP berufen sich auf Schätzungen, wonach sich dieser Bestand bis 2040 auf 750 Mio. verdreifachen wird, 80 % davon elektrisch angetrieben.
Um sich in diesem Markt und ebenso im Markt der Elektro-Motorräder und –Scooter weiter zu etablieren, schliessen sich BP und Piaggio zusammen. Piaggio ist Marktführer in diesem Segment. Die Zusammenarbeit umfasst den Aufbau einer Infrastruktur, um Batterien zu laden oder auszutauschen sowie Leasing für ganze Fahrzeuge oder nur Batterien.
Damit ist angedeutet, dass BP im Betrieb von Tankstellen keinen Wachstumsmarkt sieht, im Aufbau der benötigten Infrastruktur für Elektrofahrzeuge hingegen Potential erkannt hat. BP stand ursprünglich für «British Petroleum» und ist ein international tätiges Mineralölunternehmen mit Hauptsitz in London. Nun will oder muss BP sich wandeln vom Erdölkonzern zum Elektromobilitäts-Dienstleister. Bis 2030 will BP über 70.000 öffentliche Ladestationen verfügen.
Zwar soll diese Zusammenarbeit zwischen Piaggio und BP gemäss der Pressemitteilung die Elektromobilität in Europa und Asien vorantreiben. Konkretisiert werden die Pläne allerdings nicht etwa zuerst auf dem Hightech-Kontinent Europa, sondern in Indien, in einem Markt von 1.4 Mia. Menschen (das schreibt man 1'400'000'000). Zum Vergleich: In der EU leben 447 Mio. Menschen, noch nicht mal ein Drittel von Indien.