Führerschein ab 70 nur mit medizinischem Attest
Ältere Auto- und Motorradfahrer sollen ab 70 zum medizinischen Check - wenn die EU-Führerscheinrichtlinie kommen sollte
Definitiv ist noch nichts, der Führerscheinrichtlinie müssen noch die Europäische Kommission und das Europaparlament zustimmen. Sofern die beiden Institutionen zustimmen, müssen sich Führerschein-Inhaber mit 70 Jahren erstmals einer (noch im Detail zu definierenden) medizinischen Untersuchung oder Fahrtauglichkeitsprüfung unterziehen.
Danach müssten sich Senioren alle fünf Jahre dieser Untersuchung oder Prüfung stellen, weil die Gültigkeit des Führerscheins ab 70 Jahren auf fünf Jahre beschränkt werden soll.
Eine ähnliche Verordnung kennt die Schweiz seit 1976. Ältere Führerscheininhaber mussten sich alle zwei Jahre einer so genannten «medizinischen Kontrolluntersuchung» unterziehen. Die Verordnung wurde 2019 gelockert, indem die Altergrenze auf 75 Jahre hochgesetzt wurde; der zweijährige Turnus wurde beibehalten. Diese Kontrolluntersuchung kostet 120 bis 150 Franken.
Regelmässige medizinische Untersuchungen für ältere Autofahrer kennen auch Spanien, Italien, Griechenland, Frankreich, Dänemark, die Niederlande, Schweden, England und Luxemburg.
In Deutschland besitzen rund 55 Mio. Personen einen Auto-Führerschein, 18 mio. einen Motorrad-Führerschein. Von diesen Inhabern eines Führerscheins sind 10 Mio. älter als 65 Jahre, zwei Mio. älter als 75 Jahre. Je nach Festlegung der Altersgrenze müssten nach Einführung der EU-Führerscheinrichtlinie in Deutschland jährlich Hunderttausende Führerscheininhaber zur medizinischen Untersuchung – die sie auch selbst bezahlen müssten. Bei einem Preis von 100 Euro pro Untersuchung ergäbe das in Deutschland ein jährliches Marktvolumen von (vorsichtig geschätzt) mehreren Mio. Euro.