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BMW F900GS: 14 kg abgespeckt, 10 PS zugelegt

Von Rolf Lüthi
Die GS-Modelle mit dem 850er Zweizylindermotor, seit 2018 im Modellprogramm, waren deutlich zu schwer geraten. Nun hat BMW nachgebessert und gleich noch 42 ccm mehr Hubraum in den Motor gepackt.

Die Gewichtsangaben für die aktuelle Mittelklasse-Reise-Enduro von BMW, die F850GS, schwanken von 229 bis 238 kg, wobei die letzte Angabe, basierend auf der unbestechlichen Waage der deutschen Zeitschrift «Motorrad», wohl die Realität am besten abbildet, weil ein praxisgerecht ausgestattetes Motorrad gewogen wurde und nicht eine karge Basisversion, die so niemand kauft. Damit hatte die BMW im Vergleich zur Konkurrenz rund 15 kg Übergewicht.

Mit dem Modellwechsel auf die F900GS wurde an zahlreichen Teilen Gewicht weggefeilt, was gemäss BMW zum erfreulichen Verlust von 14 kg überflüssigem Speck führt. Damit hätte BMW mit der F800GS zur Konkurrenz aufgeschlossen und dieses Modell gleichzeitig klar geländeorientierter positioniert. Im Auftritt sieht man den neuen GS-Modellen die Abmagerungskur deutlich an, vor allem das Heck wurde radikal verschlankt.

Die neue Modellbezeichnung verweist zudem auf den überarbeiteten Zweizylinder-Reihenmotor. Neue Schmiedekolben mit 2 mm mehr Durchmesser erhöhen den Hubraum von 853 auf 895 ccm. Mit weiterhin 270/450 Grad Zündabstand bietet das Triebwerk ein Klangbild wie ein V2 mit 90° Zylinderwinkel. Die Ventile pro Zylinder werden von zwei obenliegende Nockenwellen und Schlepphebel betätigt.

In der F900GS und der barocker Modellschwester F900GS Adventure leistet der Zweizylinder 105 PS bei 8500/min und 93 Nm bei 6750/min. Das sind 10 PS mehr als die Vorgängermodelle. Das Drehmoment weist nur ein Nm Zuwachs auf, doch verspricht BMW einen deutlich fülligeren Drehmomentverlauf, gesteigerte Durchzugskraft und Antrittsstärke.

Das Fahrwerk bildet wie bisher ein Stahlrahmen. Das Vorderrad führt eine 43er USD-Gabel von Showa, einstellbar in Vorspannung, Zug- und Druckstufe. Die Hinterradaufhängung besteht aus einem direkt angelenkten Zentralfederbein von ZF, einstellbar in Vorspannung und Zugstufe, und einer Aluschwinge. Die Kreuzspeichenräder tragen Reifen der Dimensionen 90/90-21 und 150/70-17. Zu den Federwegen schweigt sich BMW aus.

Serienmäßig bieten die neuen GS-Modelle der F-Baureihe die beiden Fahrmodi «Rain» und «Road», dazu Traktionskontrolle und ABS, beide Schräglagen-abhängig geregelt. Neu gibt es ein grösseres TFT-Display (6,5 Zoll Diagonale), einen LED-Scheinwerfer mit verbessertem Abblendlicht, weiterhin alle leuchten mit LED und einen Auspuff von Akrakovic.

Soviel zum Basismotorrad, das wohl nur ein kleiner Teil der gesamthaft verkauften Stückzahlen ausmachen wird. Die BMW-Jünger dürfen sich vor der Kaufentscheidung geistig aufs Ausgiebigste in Optionspaketen und Sonderausstattungen suhlen, weshalb wir an dieser Stelle nur auf die wichtigsten eingehen.

Um die F900GS stärker auf den Geländeeinsatz auszurichten, bietet BMW das Paket Enduro Pro an, unter anderem mit dickerer Showa-Gabel (45 statt 43 mm) und zusätzlich in der Druckstufe einstellbarem Federbein von Sachs, aber ohne elektronische Regelung.

Wer es (strassen-)sportlicher mag, bekommt mit den Dynamik-Paket die zusätzlichen Fahrmodi «Dynamic» (für sportliche Strassenfahrt) und «Enduro» und einen Quickshifter.

Weitere Optionen: Elektronisch geregeltes Fahrwerk, Notruf-Funktion, Sitzbänke mit unterschiedlichen Sitzhöhen, Vorbereitung zur Montage von Navigationsgeräten, Gepäcksysteme, Zusatzscheinwerfer, Zentralständer und noch viele Varianten mehr, über die sich trefflich abendfüllend diskutieren lässt.

Die F900GS ist ab 2024 in Schwarz, Blau/Weiss/Rot und Leuchtgelb erhältlich ab 13.750 Euro (Schweiz Fr. 14.440.-, Österreich 15.407 Euro). Das Schwestermodell F900GS Adventure mit 23 statt 14,5 Litern Tankinhalt gibt es in Schwarz oder weiss ab 14.750 Euro (Schweiz Fr. 15.500.-, Österreich 16.400 Euro).

Ergänzt wird das Modellprogramm durch die F800GS, die entgegen der Modellbezeichnung vom gleichen Motor wie die 900er Modelle angetrieben wird, jedoch leistungsreduziert auf 87 PS und nicht ganz so komplett ausgestattet zum Preis am 10.950 Euro (Schweiz Fr. 11.400.-, Österreich 11.990 Euro). Die reduzierte Leistung ermöglicht es, dieses Modell auch in einer A2-Variante mit 48 PS anzubieten.

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