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Triumph Scrambler 900: Modernisiertes Fahrwerk

Von Bernhard M. Höhne
Prototypen lassen den Schluss zu, dass Triumph zwar die Fahrwerke der Retro-Baureihe modernisiert, sich aber hütet, das erfolgreiche Design und die geschätzten Zweizylinder-Motoren radikal zu ändern

«Modern Classics». Das ist die Bezeichnung für die Triumph-Baureihen mit Reihentwin- und Einzylindermotor. Für die Briten handelt es sich dabei nicht nur um einen Neuaufguss alter Kamellen, sondern um identitätsstiftende Modelle.

Seit mehr als 20 Jahren wird in Hinckley wieder die Bonneville produziert, die als Reminsezenz an die Ur-Bonneville von 1959 gilt und deren Neuauflage lange Zeit das weltweit meistverkaufte Motorrad der Briten war. Gleichzeitig bildete sie die Basis für eine ganze Reihe von Retro-Modelle, lange bevor Yamaha, BMW und andere den Markt für klassisch gestylte Motorräder für sich entdeckten.

Im Jahr 2016 folgte eine radikale Erneuerung, bei der die luftgekühlten Reihentwins durch moderne wassergekühlte Triebwerke ersetzt wurden und die Basis für eine nochmals größere Modellfamilie gelegt wurde. Mittlerweile umfasst die von der Bonneville T100 bis zur Scrambler 1200 reichende Baureihe eine kaum überschaubare Auswahl an Motorrädern für jeden Geschmack, vor kurzem folgten zudem Modelle mit Einzylinder-Motor.

Neben der Street Twin ist die Scrambler 900 in Europa das bislang wichtigste Modell dieser Baureihe. Fotos eines Vorserienmodells beweisen: Diese Scrambler 900 steht nun ebenso vor einer Runderneuerung wie der Rest der Baureihe mit der 900er Variante des Reihentwins.

Dieser 900er Motor wird bei der Scrambler 900 auch das einzige Merkmal sein, das kaum verändert von den Vorgängermodellen übernommen wird. Damit bleibt der charakteristische Look des Triebwerks erhalten, der weiterhin an die luftgekühlten Motoren der Ur-Bonneville erinnern soll. Die Leistung dürfte damit bei den 65 PS der derzeitigen Scrambler bleiben. Das gesamte restliche Motorrad jedoch wird eine tiefgreifende Frischzellenkur erhalten.

Als Vorbild dient dabei die große Schwester Scrambler 1200. Wie diese erhält auch die Scrambler 900 künftig eine Zweiarmschwinge aus Aluminium, welche die bisherige Stahlrohreinheit ersetzt. Die Federung an dieser übernehmen künftig Stereo-Federbeine von Marzocchi. Um diese aufnehmen zu können, wurde der sonst nur minimal modifizierte Stahlschleifenrahmen im hinteren Bereich überarbeitet.

Vorn wird die konventionelle Cartridge-Gabel durch eine Upside-Down-Gabel ersetzt, die künftig ebenso aus dem Hause Marzocchi stammt wie bei der Scrambler 1200. Im Gegensatz zur 1200er Variante wird der Federweg bei der 900er bei den bisherigen 120 mm belassen. Auch die bisherigen Raddimensionen werden im neuen Modell beibehalten, das bedeutet 19 Zoll vorn und 17 Zoll hinten. Verzögert wird vorn mit einer Einzelscheibe, geliefert werden die Bremsen künftig von J.Juan.

Stilistisch werden sich die Modelle jedoch treu bleiben. Das bedeutet auch weiterhin eine betont klassische Optik, die jedoch künftig markanter ausfallen wird. Erkennbar ist dies unter anderem am Tank, dessen Design bei einem von uns erwischten Prototypen bereits gut erkennbar ist und wesentlich eleganter geformt zu sein scheint. Die Auspuffanlage ähnelt jener der Scrambler 1200, es handelt sich also um eine sehr voluminöse Einheit. Das Heck ist künftig kompakter gestylt und wirkt sportlicher.

Damit wird die Scrambler 900 in nahezu allen Aspekten von Grund auf modernisiert, und mit ihr wohl wenig später auch der Rest der Modern-Classics-Baureihe. Mit der Markteinführung ist im Frühjahr 2026 zu rechnen.

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