Modellpolitik: Erik Buell erklärt die EBR-Pleite
Seit 1998 war Harley-Davidson mit 98 Prozent Mehrheitseigner von Buell (gegründet 1983), 2003 wurden die restlichen zwei Prozent von Firmengründer Erik Buell erworben. Im Dezember 2009 stellte Harley-Davidson die Produktion von Buell-Motorrädern jedoch ein.
Weil Erik Buell mit seiner Firma auch die Namensrechte an Harley-Davidson verkaufte, musste sich der Visionär ein neues Label einfallen lassen, als er seine Idee von außergewöhnlichen Motorrädern wiederbelebte. Erik Buell Racing – EBR – wurde geschaffen.
Am 1. Juli 2013 hat Zweirad-Hersteller Hero 49,2 Prozent von Erik Buell Racing (EBR) übernommen und dafür 25 Millionen US-Dollar investiert. Die indische Firma hat ihren Hauptsitz in Neu-Delhi, nach verkauften Stückzahlen in einem Jahr ist sie mit über 7 Millionen Zweirädern eine der weltweit größten Hersteller.
Am 15. April 2015 drehten die Banken Erik Buell Racing (EBR) angesichts 20 Millionen US-Dollar Schulden (zirka 18 Mio Euro) den Geldhahn zu, 126 Mitarbeiter in der Fabrik in Wisconsin verloren ihren Job.
Erstmals spricht der charismatische Motorradbauer darüber, was schief gelaufen ist. Die schlechten Verkaufszahlen der EBR-Modelle sind nur Teil des Problems.
Seine Firmenpleite vergleicht Buell auf der firmeneigenen Facebook-Seite mit einer Rennrunde: «Kein Zweifel, das war ein unglaublicher Ritt. Es fühlte sich an wie die längste Qualifying-Runde aller Zeiten. Und dann, gerade als wir wussten, dass wir den Rekord aufstellen, schmissen wir es in der letzten Kurve weg. Um in der Rennsprache zu bleiben: Wir müssen zurück auf die Strecke und vorausschauen, uns daran erinnern, was wir in all den Kurven richtig gemacht haben.»
Erik Buell räumt ein, dass er sich die letzten Jahre mit zu vielen neuen Modellen verzettelt hat: «Wir versuchten zu viel mit zu wenig Substanz. Wir haben die Weltklasse-Superbikes 1190RS, 1190RX und 1190SX auf den Markt gebracht, zur gleichen Zeit haben wir revolutionäre Arbeit für Hero geleistet, an der HX250R, Leap, SimplEcity, iON, RnT und vielen anderen Modellen. Nebenher erarbeiteten wir Konzepte, die nie öffentlich wurden. Das sind großartige EBR-Innovationen mit unserem Design, die Hero und seinen Zulieferern einen echten Kickstart verpasst hätten. Am Ende hat uns das alles überschwemmt, das tut uns sehr leid und mach uns traurig.»