Stephan Katt: «Kein Racer, wollte ich nicht gewinnen»
Stephan Katt: Die 42 ist sein Markenzeichen
14 permanente Fahrer und zwei Reservefahrer starten bei jedem der fünf Grands Prix zur Langbahn-Weltmeisterschaft. Bei jedem Finallauf kann der Veranstalter in Übereinstimmung mit der nationalen Motorsportbehörde eine Wildcard vergeben. Der DMSB hat sich für den GP am 7. Juli in Mühldorf für Stephan Katt entschieden.
Das wird dem 39-jährigen Schleswig-Holsteiner aus Neuwittenbek gut tun, denn die Wildcard belohnt seine stetigen Bemühungen, wieder mehr Anschluss an die Weltspitze zu finden. Anders als in den vergangenen Jahren hatte Stephan Katt die Qualifikation als Permanentstarter für 2019 nicht geschafft.
Das war aber auch kein Wunder. Zur Erinnerung: Nach einer beispiellosen Pechserie in der Saison 2018 musste der «Catman» am Ende des Jahres unter das Messer. In Kiel ließ er sich das Kahnbein der rechten Hand operieren, welches er sich schon Mitte des Jahres beim EM-Finale in Frankreich gebrochen, danach die Saison aber mit dieser Verletzung zu Ende gebracht hatte.
In dieser Saison ist Katt, der auf drei Deutsche Meistertitel auf der Langbahn, drei Europameisterschaftsgewinne auf der Grasbahn und sechs Weltmeistertitel im deutschen Langbahn-Team in seiner sportlichen Vita verweisen kann, wieder klar im Aufwind. «Man darf nie den Kopf hängen lassen, ich weiß ja, dass ich fahren kann», sagte der langjährige Clubfahrer des MSC Mühldorf jetzt zu SPEEDWEEK.com. Auch seine GM-Motoren würden jetzt wieder besser laufen.
Rückschläge, wie zuletzt in England die verpasste Chance auf das EM-Finale, seien eine ganz normale Sache. «Mit diesen Bahnen, wo man die Begrenzung nicht richtig sehen kann, komme ich nicht so gut zurecht. In Leamington lief es gar nicht so schlecht, aber am Ende bin ich in der letzten Kurve in ein Loch gekommen und weg war die EM. Das ist der Sport, unberechenbar. Ich fahre schon so viele Jahre, ich sehe das realistisch.»
Dem Bahnsport tut ein Mann wie Stephan Katt auf jeden Fall gut. Rechtschaffen, ehrlich, gerade heraus und immer kämpferisch eingestellt. So auch zuletzt in Mulmshorn. Nach der bestandenen Hitzeschlacht in Marienbad ging es die rund 600 Kilometer über Nacht im Transporter Richtung Wümmering.
Dass einige Fahrer aus verschiedenen Gründen ausfielen, dass eine fast lähmende Hitze herrschte und Mensch und Material anstrengte, egal, Rennen ist Rennen und da gibt man alles. Katt: «Schon aus Respekt vor dem Veranstalter muss man doch immer sein Bestes geben und der MSC Mulmshorn hat alles versucht, wieder ein schönes Rennen auf die Beine zu stellen. Die Sandbahn war auf jeden Fall in einem hervorragenden Zustand, mein Kompliment. Die geleistete Arbeit hat sich gelohnt.»
Stephan Katt scheut sich aber auch nicht vor unbequemen Wahrheiten. Dass sich Richard Hall in Mulmshorn trotz Zusage nicht blicken ließ, konnte er nicht nachvollziehen. Für den GP in Mühldorf wollte Katt keine Prognose abgeben, aber „ich wäre kein Racer, wenn ich nicht gewinnen wollte.»