Stephan Katt zu Marmande: «Brauchst Eier in der Hose»
Stephan Katt fährt bisher eine sehr gute Saison
Die Saison 2022 verlief bisher sehr erfolgreich für Stephan Katt. Der 42-jährige Schleswig-Holsteiner gewann zuletzt das Sandbahnrennen der Motorradfreunde Niederelbe in Hechthausen und stand auch in Altrip, Osnabrück und Lüdinghausen auf dem Podium. Zudem konnte sich Katt in Bielefeld für den Langbahn-Challenge im südfranzösischen Marmande qualifizieren.
Seine in dieser Saison beste Leistung aber zeigte Stephan Katt jetzt beim Grand Prix in Mühldorf am Inn. Der Motorsport-Club Mühldorf hatte seine Veranstalter-Wildcard an sein Clubmitglied aus Norddeutschland vergeben und der «Catman» zahlte das in ihn gesetzte Vertrauen mit einer tollen Leistung zurück.
Nur knapp fünf Zentimeter fehlten dem mit der ungewohnten Wildcard-Startnummer 15 fahrenden Katt zu Podestplatz 3. SPEEDWEEK.com sprach zwei Tage später mit Stephan Katt.
Glückwunsch zur tollen Leistung, Stephan. Wie war Mühldorf aus deiner Sicht?
Danke für die Blumen, bei mir herrscht immer noch Freude vor. Ich hatte mir vorgenommen meine Leistung abzurufen, das ist mir gelungen.
Das klingt ziemlich allgemein. Du wolltest mehr, oder?
Insgeheim ja. Mein Ziel war es ins Finale zu kommen. Doch die Konkurrenz war groß und ich musste als Viertplatzierter nach den Vorläufen in den Hoffnungslauf. Ich wusste, jetzt geht es um alles oder nichts, also bleib ruhig und mach das was du kannst. Ja, dann habe ich den Lauf gewonnen und war im Finale. Das hat mich schon tierisch gefreut.
Was war dann das Ziel?
Ich wollte natürlich auch gerne das Podium erreichen, doch es wurde Platz 4. Da sieht man mal, wie eng die Spitze bei uns geworden ist. Mathieu war klar vorne, dahinter Chris Harris, dann ich. Ich habe dann in der letzten Runde einen kleinen Fehler gemacht, da ist Romano außen an mir vorbei gegangen. Ich konnte ihn wieder überholen, aber er hatte mehr Schwung von außen, so dass wir auf der Ziellinie gefühlt keine fünf Zentimeter Abstand hatten. Das war zwar ärgerlich für mich, aber so ist nun mal der Sport.
Wenn du dich wohl fühlst und es dir gut geht, fährst du auch gut, oder?
Da ist was dran. Ich habe mich in Mühldorf am Renntag von morgens an gut gefühlt. Wir hatten vorab auch eine super Tour von Norddeutschland in den Süden. Am Samstag waren wir noch bei Bekannten, das war wie ein Urlaubstag, es passte letztlich einfach alles zusammen.
Es sind in Deutschland noch zwei Wildcards zu vergeben, in Scheessel und in Vechta. Auf was hoffst du?
Ich würde gerne bei beiden Grands Prix mitfahren, aber ich hoffe zumindest auf einen Einsatz in Vechta. Viele meiner Freunde, Fans und Sponsoren würden mich da gerne fahren sehen. Es wäre toll, wenn das klappt.
Du fährst jetzt am Wochenende in Zweibrücken und danach geht es zum Challenge in Marmande, der am Vorabend des französischen Nationalfeiertages stattfindet. Von 15 Fahrern qualifizieren sich nur vier sicher für die Langbahn-WM 2023. Das ist hartes Brot, oder?
Jeder Challenge ist hart, doch ich traue mir das zu. Aber man kann nichts erzwingen.
Die Bahn in Marmande hat so ihre Tücken, sagt man.
Das stimmt, die Bahn kannst du lieben, du kannst sie aber auch hassen. Sie bietet einige Linien, aber du musst vor allem Respekt vor der Bahn haben. Ich sag’s mal so: Da musst du Eier in der Hose haben.
Wie bringst du dich wieder in die nötige Wohlfühl-Stimmung?
Zuerst fahre ich am Wochenende mit Dennis Schwerdtfeger zum Rennen nach Zweibrücken. Marco Hundsrucker ist da mit dem Gespann im Einsatz. Danach gehen wir drei auf Tour nach Südfrankreich. Da machen wir zwei Tage Urlaub am Wasser, dann Rennen ist das Rennen in Marmande. Drei Tage später noch das Rennen in Aduard. Dann geht es zurück in die Heimat.