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Mehr Moto2-Elektronik: Viele Leute wehren sich

Von Waldemar Da Rin
Trevor Morris von ExternPro

Trevor Morris von ExternPro

2019 kommen in der Moto2-Weltmeisterschaft erstmals die Einheitsmotoren von Triumph zum Einsatz. Gegenüber den neun Jahren mit Honda-Aggregaten wird sich einiges ändern.

Die Saison 2018 war die neunte mit den CBR600RR-Einheitsmotoren von Honda in der Moto2-Weltmeisterschaft. Zugleich die letzte, denn ab 2019 werden die neuen 765-ccm-Dreizylinder-Motoren von Triumph eingesetzt, die mehr als 135 PS leisten sollen.

Die Firma ExternPro, im Technopark im MotorLand Aragón ansässig, kümmert sich seit sechs Jahren um die Moto2-Motoren. Sie werden von ExternPro aufgebaut, revidiert, dann in Kisten verpackt und per Losentscheid an die Teams verteilt.

SPEEDWEEK.com sprach mit Trevor Morris, dem Technical Director von ExternPro.

Trevor, was hat sich für euch durch die Umstellung von Honda- auf Triumph-Motoren verändert?

Wir mussten viel auf dem Prüfstand testen, vor allem für die Elektronik von Magneti Marelli. Triumph spulte ein eigenes Testprogramm ab, in dem es hauptsächlich um die Haltbarkeit der Serienmotoren ging.

Anschließend bereiteten wir uns auf die Moto2-WM vor. Die aktuelle Motorenversion ist jene, die wir für das erste Jahr am geeignetsten halten. Wir haben einige Motorinnereien getauscht, Triumph musste anschließend erneut testen, um die erwünschte Lebensdauer zu garantieren.

Viele der Teile stammen aus dem Serienmotor, wir mussten sie aber modifizieren, damit sie den Ansprüchen in der Moto2-WM genügen.

Weshalb habt ihr euch für Triumph entschieden?

Es gab Interesse von mehreren Herstellern, aber der Ansatz mit Triumph ist etwas anders. ExternPro macht mit Triumph deutlich mehr als bislang, das erleichtert uns Entscheidungen enorm. Wir machen vom Motorenaufbau über die Prüfstandstests bis zum Service alles. Damit muss ein Hersteller aber auch einverstanden sein.

Für uns war die Entscheidung leicht, wir wollten Triumph. Der Motor hat die Leistung und das Gewicht, das wir wollten, dazu Ride-by-wire. Das ganze Konzept passt, der Motor ist sogar leichter als der bisherige Vierzylinder, weil er ein Pleuel und einen Kolben weniger hat.

Weshalb der Einsatz von Elektronik in der Moto2-Kategorie? Ist das notwendig?

Sie wäre auch gekommen, hätten wir mit Honda weitergemacht. Die Elektronik war der fehlende Baustein. Dabei reden wir von grundsätzlichen Dingen, zum Beispiel, dass die Elektronik die Schaltvorgänge unterstützt.

Die elektronische Motorsteuerung der Honda war auf das Nötigste beschränkt.

Wie viel Prozent der Marelli-Elektronik werdet ihr nutzen?

Das ist eine ECU, wie sie in der MotoGP-Klasse eingesetzt wird. Wir werden aber nicht das ganze Potenzial nutzen, wahrscheinlich nicht einmal ein Viertel davon.

Wir könnten das Gleiche machen wie in MotoGP. Letztlich entscheiden aber ExternPro, Triumph, Magneti Marelli und Promoter Dorna gemeinsam, was gut ist für die Meisterschaft.

Wir haben viel darüber nachgedacht, was die Klasse braucht. Dabei soll die DNA nicht verfälscht werden, die Rennen sollen bleiben, wie sie immer waren. Es soll eine Klasse bleiben, in welcher der Fahrer den Unterschied ausmacht. Es geht nicht darum, dass die Motorräder schneller werden oder mehr oder weniger Technik zum Einsatz kommt. Es geht um die Fahrer.

Es gibt also keine Pläne, etwa die Traktionskontrolle zu erlauben?

Nein, nicht für 2019.

In der ECU ist alles dafür vorgesehen und wir denken darüber nach, sie eventuell für 2020 einzuführen. Oder für 2021. Das ist das Schöne an dieser ECU: Sie kann an die Meisterschaft angepasst werden. Man ist nicht gezwungen mit dem zu arbeiten, was man eben hat.

Was kann an der Elektronik verstellt werden?

Das Drehmoment-Mapping, die Motorbremse, die Leistungsentfaltung und wie die Schaltvorgänge ablaufen. Es wird aber nicht in die Funktionsweise der ECU eingegriffen, es kann nur zwischen verschiedenen Mappings gewählt werden.

Es kann nicht verhindert werden, dass die Fahrer weiterhin per Highsider von ihren Maschinen katapultiert werden?

Das schauen wir uns an, deshalb argumentieren einige Leute, dass wir die Traktionskontrolle brauchen. Es gibt aber auch viele, die sich dagegen wehren. In meinen Augen geht das gegen die DNA dieser Klasse.

Sollten die Highsider zunehmen, dann wird es eine Frage der Sicherheit und die Prioritäten ändern sich.

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