Roberto Locatelli zu Bezzecchi: «Muss Geduld haben»
In der Saison 2019 übernimmt Roberto Locatelli den Platz von Idalio Gavira als Coach der VR46 Riders Academy von Superstar Valentino Rossi. In seiner neuen Rolle beobachtete der 125er-Weltmeister von 2000 beim Jerez-Test unter anderem Moto2-Rookie Marco Bezzecchi aus nächster Nähe.
Der Tech3-KTM Pilot ist in der Zeitenliste noch weit unten zu finden: Nach drei Testtagen belegte er mit 1,774 sec Rückstand auf die Bestzeit seines Markenkollegen Brad Binder nur Rang 30. Damit kann und will sich der 20-jährige Italiener nach einer fulminanten Moto3-Saison 2018 nicht abfinden. Warum klappt es in der zweithöchsten Klasse der Motorrad-WM bisher nicht?
«Er ist einer von den Fahrern, die in eine neue Kategorie aufgestiegen sind. Als Erstes musst du damit anfangen, den Instinkt aus der Moto3-Klasse zu vergessen. Er macht nicht Fehler, weil er nicht gut ist. Er arbeitet daran, seinen Fahrstil an die Moto2 anzupassen. Es ist der Stil, der sich ändert. Wenn man Kategorie wechselt, dann braucht man etwas Zeit, um das zu schaffen», erklärte Locatelli.
Warum der Dritte der Moto3-WM 2018 sich nicht dazu entschieden hätte, noch ein weiteres Jahr in der kleinsten Klasse um den Titel zu kämpfen, wisse der 44-Jährige nicht. «Aber manchmal, wenn du die Gelegenheit hast, dann machst du es», fügte er hinzu.
Bezzecchi wirkte in Jerez etwas niedergeschlagen – dass im die Anfangsschwierigkeiten mental zusetzten würden, glaubt der VR46-Riders-Academy-Coach nicht. «Nein, nein. Er hat jetzt ein Ziel, er will schnell wachsen in dieser neuen Kategorie. Alle wollen so schnell wie möglich ganz nach oben kommen. Er muss nur Geduld haben», winkte er ab.
«Man darf sich nicht erschrecken, weil es länger dauert, als du gedacht hast. Man muss geduldig und gut arbeiten, Schritt für Schritt. Das ist eine der vielen guten Dinge, die die Academy den Fahrern vermittelt: Geduld zu haben und zu arbeiten. So erreicht man sicher alles. Die Fakten zeigen es – zwei Weltmeister mit Morbidelli und Bagnaia, Luca Marini ist richtig aufgeblüht. Die Moto3-Fahrer wurden konkurrenzfähig, alles durch stetige Arbeit. Man muss nicht glauben, an einem Tag alles zu schaffen. Man muss arbeiten», bekräftigte der Italiener.
Wird Bezzecchi in Katar einen Schritt nach vorne machen? «Ja, sicher. In Katar haben auch alle weniger Zeit. Was in den Tests oft täuscht, nach einem, zwei, drei Tagen werden viele schnell. Wenn nur 40 Minuten zur Verfügung stehen, dann wird es auch für die schwierig, für die es an einem ganzen Tag noch leicht funktioniert hat. Man wird also auf ein ähnlicheres Niveau zurückkehren», meinte Locatelli.
2018 überraschte «Bezz» mit drei Moto3-Siegen und sechs weiteren Podestplätzen. «Warum sollte er in der Moto2 nicht auch für eine Überraschung sorgen», gab sich sein Coach optimistisch.
Moto2-IRTA-Test, Jerez, 20., 21., 22. Februar, kombinierte Zeitenliste:
1. Brad Binder, KTM, 1:40,982 min
2. Sam Lowes, Kalex, 1:40,989
3. Iker Lecuona, KTM, 1:41,111
4. Luca Marini, Kalex, 1:41,146
5. Lorenzo Baldassarri, Kalex, 1:41,149
6. Alex Márquez, Kalex, 1:41,208
7. Nicolò Bulega, Kalex, 1:41,281
8. Jorge Navarro, Speed up, 1:41,302
9. Remy Gardner, Kalex, 1:41,378
10. Jorge Martin, KTM, 1:41,385
11. Marcel Schrötter, Kalex, 1:41,395
12. Tetsuta Nagashima, Kalex, 1:41,417
13. Augusto Fernandez, Kalex, 1:41,472
14. Tom Lühti, Kalex, 1:41,508
15. Bo Bendsneyder, NTS, 1:41,608
16. Xavi Vierge, Kalex, 1:41,625
17. Enea Bastianini, Kalex, 1:41,651
18. Joe Roberts, KTM, 1:41,706
19. Fabio Di Giannantonio, Speed-up, 1:41,736
20. Dominique Aegerter, MV Agusta, 1:41,953
21. Andrea Locatelli, Kalex, 1:42,011
22. Simone Corsi, Kalex, 1:42,53
23. Stefano Manzi, MV Agusta, 1:42,061
24. Jake Dixon, KTM, 1:42,158
25. Steven Odendaal, NTS, 1:42,168
26. Lukas Tulovic, KTM, 1:42,247
27. Somkiat Chantra, Kalex, 1:42,318
28. Philipp Öttl, KTM, 1:42,672
29. Khairul Idham Pawi, Kalex, 1:42,729
30. Marco Bezzecchi, KTM, 1:42,756
31. Dimas Ekky Pratama, Kalex, 1:43,441
32. Xavier Cardelus, KTM, 1:43,561