Schrötter und die MotoGP: «Schwierig zuzuschauen»
Marcel Schrötter (27)
Dass Marcel Schrötter den Lebenstraum MotoGP verfolgt, ist kein Geheimnis. Der 27-Jährige, der in der Moto2-WM bisher drei Pole-Positions und vier Podestplätze sammelte, geht das Thema im Gespräch mit SPEEDWEEK.com aber gelassen und vor allem nüchtern an: «Mir ist völlig klar, dass ich nicht der Fahrer bin, um den sich alle reißen. Ich habe keine Rennen gewonnen. In den vergangenen Jahren habe ich aber eine ordentliche Leistung gezeigt, mit den Podestplätzen, und viele wissen auch, dass der Speed mit Pole-Positions usw. da ist. Es waren aber doch ein paar Probleme dabei.»
Schrötter weiß daher: «Ich muss konstanter werden, sollte öfter ums Podium kämpfen und auch mal gewinnen. Dann denke ich schon, dass vielleicht eine Chance da wäre. Klar, ich bin der einzige Deutsche, was vielleicht ein bisschen helfen könnte, aber ich will nicht auf diese Schiene setzen, ich will mich beweisen.»
«Ich bin mittlerweile 27, wenn ich noch einmal drei oder vier Jahre zurückgehen könnte, dann würde die Situation ein bisschen anders ausschauen», gab der Bayer zu. «Keiner reißt sich um einen 27- oder 28-Jährigen – außer, ich würde jetzt alles niederfahren und um den Titel kämpfen. Dann sind wir wieder in einer anderen Position.»
Anders als üblich gestaltet sich auch die Situation auf dem Fahrermarkt 2020: Obwohl noch kein MotoGP-Rennen gefahren wurde, fielen schon teils überraschende Entscheidungen. So wird Pol Espargaró am Ende der Saison KTM in Richtung Repsol Honda verlassen und von Miguel Oliveira ersetzt, was wiederum die Tür für Danilo Petrucci bei Tech3 öffnete. Denn der Mugello-Sieger des Vorjahres muss seinen Platz im Ducati-Werksteam an Jack Miller abtreten. Als dessen Nachfolger bei Pramac gilt der aktuelle Moto2-Fahrer von Ajo, Jorge Martin, als gesetzt.
«Es ist schwierig, da zuzuschauen: Keiner fährt und viele bewegen sich», seufzte Schrötter, der in seinem vierten Jahr mit Intact GP aber auch weiß: «Auf der anderen Seite bin ich auch sehr, sehr froh darüber, wo ich bin. Wir sind uns auch relativ einig, wenn es weitergehen soll. Ich bin stolz und dankbar für meine Chefs und das ganze Team, dass ich da so einen Rückhalt habe. Ich fühle mich auch wohl und es passt alles.»
«Aber natürlich: Der Traum ist da und ich werde so lange kämpfen, wie es sein muss oder es auch möglich ist. Dann werden wir schauen, was passiert», ergänzte der 27-jährige Deutsche im Hinblick auf die MotoGP-Klasse.