Dominique Aegerter: Zuerst Moto2-Titel, dann MotoGP?
Der Schweizer Moto2-Suter-Pilot Dominique Aegerter fuhr vorletzten Sonntag auf dem Circuit of The America (COTA) erstmals aus der ersten Reihe los – und sicherte sich im Rennen den ausgezeichneten dritten Platz und liegt in der WM bereits wieder an sechster Position.
Aber bisher wird der spanische Kalex-Pilot Tito Rabat aus dem belgischen Marc VDS Racing Team seiner Favoritenrolle gerecht: Er hat bisher 45 von 50 möglichen Punkten eingesammelt.
Dominique, was macht Rabat besser als die andern? Er fährt den ganzen Winter mit einer Supersport-600er auf dem Circuito de Almeria. Ist das sein Erfolgsgeheimnis?
Ja, das ist sicher noch ein Vorteil, was er da machen kann. Aber wir haben viel getestet. Wir sind gut dabei.
Ich denke, dass ich mit ihm mithalten kann. Aber wenn du so eine Hausstrecke hast, ist es natürlich viel einfacher, noch gewisse Sachen zu lernen.
Auch die Schweizer Radrennfahrer wandern wegen des Wetters im Winter nach Spanien oder Italien aus. Muss man das heute auch als Motorradrennfahrer tun – wie Folger und Schrötter?
Ich denke, das muss ich mir anschauen für das nächste Jahr. Ich habe das jetzt bei Folger und Schrötter gesehen. Die haben schönes, warmes Wetter, sie können Joggen gehen, sie können Rennradfahren, Motocross, sie können dort alles machen.
Bei uns in der Schweiz ist es monatelang kalt. Von Motorradfahren kann keine Rede sein.
Rabat hat in Almeria ein Motorrad stehen. Wenn das Wetter schön ist, geht er einen oder zwei Tage fahren.
Was bisher niemand erwähnt hat: Du hast in Texas für den ersten Moto2-Podestplatz von WP Suspension gesorgt. Der Umstieg von Öhlins hat sich gelohnt?
Ja, wie man sieht, waren Zarco und ich Zweiter und Dritter im Qualifying. Was will man noch mehr? Das funktioniert besser als viele andere Öhlins. Ich habe gute Connections zu den WP-Technikern.
Wie lange hat es gedauert, bis deine Bedenken in dieser Hinsicht ausgeräumt waren? Der Umstieg war gewiss ein kleines Risiko?
Ja. Wir haben das WP-Material letztes Jahr nach dem Valencia-GP getestet. Es hat sich gut angefühlt, wir waren schnell. Also sind wir das Risiko eingegangen.
Am Anfang des Jahres mussten wir uns wieder daran gewöhnen, ich sicher auch. Aber jetzt sind wir da, wo wir stehen wollen.
Das Technomag carXpert-Team wurde 2013 quasi neu gegründet, dein Crew-Chief Gilles Bigot kam vom Vorgänger-Team CIP mit. Dein Manager Robert Siegrist hat im Herbst auch mit Gresini und Caterham verhandelt. Hast du bei Technomag alles, was ein Spitzenteam braucht? Kannst du da alles erreichen, was du dir vorgenommen hast?
Ja, das kann ich. Das hat sich in Austin wieder gezeigt. Wir gehören zu den Top-Teams – wie Pons, MarcVDS und Interwetten. Wir haben für 2014 wieder viel investiert. Es ist gut. Pons und MarcVDS haben sicher noch ein höheres Budget. Wahrscheinlich doppelt so gross.
Deine Fahrergage wurde auch angepasst?
Ja, seit zwei Jahren ist sie eigentlich ziemlich gut. Es geht immer aufwärts. Und je besser die Resultate und je mehr Präsenz in den Medien, desto besser.
Wenn du einen Wunsch für 2015 frei hättest: Was würdest du dir wünschen? Aufstieg in die MotoGP – nach fünf Moto2-Jahren?
Das kommt sicher ein bisschen auf die Ergebnisse der Saison 2014 drauf an. Wenn ich so weiterfahren kann und am Jahresende gut dastehe, wäre es sicher cool, wenn ich aufsteigen könnte.
Sonst müsste ich 2015 den Moto2-Titel anvisieren.
Wenn du aufsteigst, was ist deine Mindestanforderung? Momentan gibt es nur acht echte Prototypen, dazu die Open-Bikes von Ducati und Forward. Die sind wohl ausser Reichweite?
Das Ziel wäre sicher, zum Beispiel einen Production-Racer von Honda zu bekommen.
Man müsste schauen, ob man das mit dem Technomag-Team planen könnte oder ob man in ein anderes Team reingeht. Bei der Elektronik und so weiter bestehen sicher viel grössere Anforderungen an das Team als in der Moto2.