Sandro Cortese (Rang 3): «Ich geniesse dieses Podium»
Sandro Cortese
Das waren acht ereignisreiche und erfolgreiche Tage für das deutsche Dynavolt Intact GP-Team und Sandro Cortese: Er sicherte sich in Indy den starken fünften Platz und legte in Brünn mit seinem ersten Moto2-Podestplatz nach.
Der Moto3-Weltmeister von 2012 hat sich damit in der WM-Tabelle seit der Sommerpause schlagartig von Platz 14 auf Platz 10 verbessert – mit jetzt 58 Punkten.
In der kompletten Saison 2013 hatte Cortese nur 22 Punkte eingesammelt, das reichte nur für den 19. WM-Rang.
Jetzt soll er für 2015 eventuell noch einen Teamkollegen bekommen – und das den Malaysier Zulfahmi Khairuddin. «Wir arbeiten daran», erklärte Fahmi in Brünn.
Und ausgerechnet in Brünn, wo letztes Jahr der Tiefschlag mit dem Handgelenksbruch im Rennen die zweite Saisonhälfte beeinträchtigte, gelang Cortese vor 138.00 Zuschauern ein fehlerloses Rennen, nur die beiden dominierenden Marc-VDS-Piloten Rabat und Kallio lagen ausser Reichweite.
«Wir haben im Winter eine einwandfreie Vorbereitung bei den Tests gehabt, dann war ich im Katar-Qualifying Zweiter, habe mich aber dort an der Ferse verletzt, das war ein Desaster. Ich war dann wochenlang angeschlagen, darunter hat meine Rennperformance gelitten, ich konnte immer nur einzelne schnelle Runden fahren», schilderte Sandro. «Wenn du in dieser Klasse nicht 100-prozentig fit bist, dann verlierst du. Ich hatte 2014 bei allen Rennen inklusive Sachsenring Probleme. Ich habe dann in der Sommerpause viel trainiert, um wieder richtig fit zu werden. Deshalb konnte ich in Indy erstmals über die gesamte Renndistanz vorne mitfahren, Platz 5 war mein bestes Moto2-Ergebnis. In Brünn lief es dann das ganze Wochenende über noch besser. Ich bin unglaublich happy. Ich bedanke mich auch bei meinem Team. Sie sind das ganze Jahr ruhig geblieben...»
Im Rennen tröpfelte es zwischendurch. Doch Cortese hatte gegen dieses Problem ein gutes Rezept. «Ich habe versucht, die Tropfen auszublenden. Denn gerade hier in Brünn kann es sein, dass es unten im Tal tröpfelt und oben die Sonne scheint. Ich habe mich einfach aufs Wesentliche konzentriert. Gerade auf dieser Strecke, die so breit ist, wo man verschiedene Linien fahren kann und wo ich eh das ganze Rennen hindurch allein gefahren bin, habe ich einfach Runde für Runde abgespult. Es war ein extrem schwieriges Rennen. Nach vorne war Luft, nach hinten war Luft. Ich habe einfach den Speed halten müssen. Am Schluss hat es gereicht... Ich habe das durchgezogen, was ich im Training gezeigt habe. Ich habe gewusst, ich kann einen hohen Speed halten, weil ich Freitag und Samstag immer allein gefahren bin. Wir haben das ganze Wochenende fürs Rennen hin gearbeitet. Das hat mir auch das Selbstbewusstsein gegeben, dass ich im Rennen allein schnell fahren kann. Die ersten zwei waren von Anfang an einen kleinen Tick schneller, nach fünf, sechs Runden waren wir gleich schnell. Aber der Reifen baute irgendwann ab, als konnte ich nicht noch schneller fahren. Ich habe dann einfach versucht, den 3-Sekunden-Vorsprung zu halten. Ich habe das ganze Wochenende aus eigener Kraft Zeiten um 2:02 min fahren können. Ich wusste, dass die Verfolger diese Zeiten in der zweiten Rennhälfte wahrscheinlich nicht vorlegen können. Jetzt geniesse ich einfach meinen ersten Podestplatz seit fast zwei Jahren. Wir sind jetzt da, wo wir eigentlich hingehören.»