Dirk Reißmann: Prüstel-Sportdirektor und Riding Coach
Das deutsche Moto3-Team Redox Prüstel GP tritt 2018 mit Jakub Kornfeil und Rossi-Schützling Marco Bezzecchi auf KTM-Bikes an. Die Teamstruktur wurde für 2018 überarbeitet, um Teamchef Florian Prüstel bestmöglich zu entlasten. Der ehemalige Rennfahrer Dirk Reißmann fungiert als Sportdirektor, Technischer Direktor ist Florian Chiffoleau, als Marketingdirektor wird Tony Schröder eingesetzt, um die Finanzen kümmert sich nun Antje Finsterbusch.
«Ich brauchte Unterstützung damit ich mich wieder mehr auf die Sponsorenakquise konzentrieren konnte. Darum kam Dirk Reißmann nach dem Aus des ADAC Leistungszentrums als Sportdirektor ins Gespräch», erklärte Teamchef Florian Prüstel.
Dirk Reißmann wurde 1995 Deutscher Meister in der 125-ccm-Klasse. Zudem absolvierte der in Stollberg geborene Rennfahrer jeweils ein WM-Rennen als Wildcard-Pilot in den Klassen 125 und 250 ccm. 1999 war er auf einer 125-ccm-Aprilia beim Deutschland-GP unterwegs und erreichte Platz 23. Im Jahr darauf bestritt er für Kurz Yamaha das 250-ccm-Rennen auf dem Sachsenring. «Mir hat im Verlauf meiner Karriere ein ganz wichtiger Faktor gefehlt. Ein guter Manager», blickt der 42-Jährige zurück. «So geht es auch vielen anderen Fahrern in Deutschland. Die Karriereplanung sehe ich als großes Problem bei sehr vielen deutschen Fahrern. Es gibt sehr wenige Manager, die das so professionell betreiben wie die Vorbilder in Spanien und Italien. Da kann man sich einiges abschauen.»
Mit SPEEDWEEK.com sprach Reißmann nun über seine neuen Aufgaben als Sportdirektor für Redox Prüstel GP. «Wie es der Name schon sagt, werde ich mich hauptsächlich um den sportlichen Bereich kümmern. Ich behalte das gesamte Team im Blick und achte darauf, dass die Struktur funktioniert und alle motiviert sind. Nur wenn das Team funktioniert, folgt auch der sportliche Erfolg der Fahrer. Das ist zu Beginn meine Hauptaufgabe. Sicher übernehme ich auch noch einen Teil der Aufgaben im organisatorischen Bereich. Dazu gehören die Reiseplanung und die Kontakte mit Dorna und IRTA.»
Reißmann wird Kornfeil und Bezzecchi auch als Riding Coach zur Seite stehen. «Das war auch in den ganzen letzten Jahren meine Aufgabe. Ich bin hauptsächlich an der Strecke, beobachte die Jungs und habe einen engen Draht zu den Crew-Chiefs, um Strategien zu entwickeln, wie wir die Jungs schneller machen können. Ich sehe auch bei MotoGP-Fahrern sofort, wer motiviert ist oder wo mehr gehen könnte. Du siehst auch, ob die Strategie im Rennverlauf stimmt.»
Für Reißmann ist der Posten als Sportdirektor kein Neuland. «Ich war nun fast zehn Jahre für den ADAC Sachsen tätig und habe dort das Sportleistungszentrum geleitet. Wir hatten eine eigene Teamstruktur, waren sehr oft in Spanien und integrierten unsere Sportler auch in spanische Teams. Ich war bei jedem Rennen vor Ort und konnte dort die Strukturen anderer Teams kennenlernen. So sah ich, was gut lief und was nicht. Das hilft mir sicher, um jetzt den Überblick für das große Ganze zu behalten und Florian bestmöglich unterstützen zu können.»
Das ADAC Leistungszentrum förderte zahlreiche deutsche Nachwuchsfahrer. «Ich finde es nach wie vor schlimm, dass es zum Ende dieses Projekts kam. Sicherlich ist das auch auf die Einsparmaßnahmen beim ADAC zurückzuführen. Der ADAC Sachsen hat mit der Motorsport Arena Mülsen ein neues Projekt aufgelegt. Daraus könnte sich wieder etwas in dieser Art ergeben. Wir müssen nach vorne schauen, aber ich finde das sehr schade», betont Reißmann.
Das Prüstel-Team wird 2018 drei deutsche Nachwuchsfahrer betreuen, darunter Freddie Heinrich in der RFME Spanischen Moto4-Meisterschaft. «Wir wollen helfen, die jungen Talente in Deutschland aufzubauen, damit es in zwei oder drei Jahren wieder Fahrer gibt, die in die Moto3-WM gebracht werden können. Für die nächsten ein bis zwei Jahre sehe ich aber schwarz, was WM-Nachwuchs betrifft. Priorität hat für uns aber ganz klar das WM-Team, mit dem wir zügig Erfolge erreichen wollen. Ich werde darum auch bei allen 19 Grands Prix 2018 vor Ort sein.»