Ex-RTG-Sponsor Weise: Jetzt Verdacht auf Drogenhandel
Christian Weise (rechts) stand wieder vor Gericht
Dem einstigen sächsischen Autohändler Christian Weise droht weiteres Ungemach. Er stand schon vor einem Jahr vor Gericht; damals wurden ihm 30 Straftaten vorgeworfen. Er soll Kunden um 324.000 Euro betrogen haben; vor dem Gerichtstermin wurde Weise vorübergehend eingesperrt.
Weise ist ein ehemaliger Sponsor des 2015 ins Zwielicht geratenen und inzwischen aufgelösten Racing Team Germany. Der einstige Inhaber des Autohauses Weise hatte schon vor dem Barcelona-GP 2015 für negative Schlagzeilen gesorgt. Danach waren seine Sponsoraufkleber von den Honda NSF 250RW der Fahrer Masbou und McPhee entfernt worden.
Auch jetzt findet der ehemalige Chemnitzer Autokönig Christian Weise (49) keine Ruhe: Seit Dienstag steht er wieder vor dem Amtsgericht Chemnitz. Der Vorwurf: Drogenhandel. Das berichtet die Website «TAG24».
Jahrelang tauchte Weise an vielen europäischen Rennstrecken auf, meist in Begleitung seiner Verlobten, des blonden Models Marie Luise Wintermantel. Sie trat mehrmals als Grid Girl beim LCR-Honda-Team mit Cal Crutchlow auf.
Beim Racing Team Germany (RTG) fungierte Weise als Sponsor und Berater zu Zeiten von Teammanager Dirk Heidolf. Der Chemnitzer Autokönig, dem Alkoholgenuss nie abgeneigt, verkaufte damals nach eigenen Angaben 47.000 Autos im Jahr.
2015 folgte der Absturz. Das Autohaus Weise schlitterte in die Pleite, die noch verfügbaren Fahrzeuge wurden gepfändet. Weise musste wegen Unterschlagung von 324.343 Euro vor Gericht. Es wurde ihm vorgeworfen, er habe die Anzahlungen von 22 Kunden zwar kassiert, ihnen aber keine Autos geliefert. Deshalb wurde der Unternehmer im März 2017 zu 22 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt.
Inzwischen sieht alles noch schlimmer aus. Weise wird zur Last gelegt, er habe seinen Ex-Mitarbeiter Alexander A. (36) in 150 Fällen mit Crystal Meth statt mit Geld bezahlt. «Ich habe freiberuflich die Internet-Anzeigen für das Autohaus verwaltet, ich war Mädchen für alles. Dafür bekam ich zwei Gramm Crystal pro Woche und eine kostenlose Wohnung zur Verfügung gestellt. Geld floss keines, mein Lebensgefährte unterstützt mich seit Jahren», erklärte A. am Dienstag im Amtsgericht Chemnitz. Alexander A. ist ebenfalls wegen Drogenhandels angeklagt, weil er sich auf diesen dubiosen Deal eingelassen hat.
Stimmen die Behauptungen des Angeklagten? In der zweistündigen Verhandlung wurde die Beweislage der Anklage als unzureichend geschildert. Es gibt keine Sachbeweise, nur die Aussagen des ehemaligen Mitarbeiters.
Alexander A. beschimpfte Weise im Internet in den sozialen Medien als «niederträchtiges Stück Scheiße» und drohte ihm schon im Juli 2017 einen Gefängnisaufenthalt an.
Als Zeugin wurde auch Marie-Luise Wintermantel (23) gehört. Sie sagte aus: «In einem seiner Autos, einem Audi A7, fand ich zwei Gramm Crystal. Das habe ich zur Polizei gebracht, ich wollte damit nichts zu tun haben.» Ob Weise der wahre Besitzer dieser Drogen war, ließ sich nie klären.
Christian Weise am Dienstag vor Gericht: «Ich habe selten so schlecht erzählte Märchen gehört. Das ist Rufmord, ich bin kein Drogendealer.»
Der Prozess wird am 22. Februar fortgesetzt. Dann sollen zwei weitere Zeugen Licht ins Dunkel bringen, berichtet «TAG24». Weise und seinem mitangeklagten Ex-Mitarbeiter drohen bis zu fünf Jahre Haft.