Romano Fenati geläutert: «Dann bist du ein Blödmann»
Romano Fenati: Der Sieg in Spielberg war ein Befreiungsschlag
Max Biaggi und Peter Öttl setzen für das Max Racing Team 2020 auf Alonso Lopez und Romano Fenati, wie am Montag offiziell bestätigt wurde. «Fenati hat Talent, das ist unbestritten. Deshalb glauben wir an dieses Projekt», kommentierte Biaggi gegenüber SPEEDWEEK.com die Verpflichtung von Fenati für die kommende Moto3-Saison ein. An der Ausarbeitung des Deals war neben Öttl übrigens Andrea Iannone beteiligt, der seit kurzem mit seinem Bruder Angelo für das Management von Fenati zuständig ist.
Der 23-jährige Fenati erlebte viele Höhen und Tiefen, seit er 2012 in die Motorrad-WM kam. Vor einem Jahr stand seine Karriere noch vor dem Aus, nachdem er Stefano Manzi im Moto2-Rennen von Misano bei 160 km/h in die Vorderradbremse gegriffen hatte. Am Ende erbarmte sich das Snipers Team, für das der Italiener schon 2017 und 2018 unterwegs war – und schickte Fenati auf einer Honda doch noch in die Moto3-WM 2019 («Ich werde ihnen mein Leben lang dankbar sein»).
Nach Ablauf der Sperre, die zuvor verkürzt worden war, kehrte Fenati für die Wintertests im Februar 2019 auf die Rennstrecke zurück. Er vermied Interviews und ließ stattdessen die Rundenzeiten sprechen: In Jerez landete er auf Rang 2, beim Losail-Test (1. bis 3. März) fuhr er dann Bestzeit.
Für den Saisonauftakt in Doha schrieb er «reboot» [zu Deutsch: Neustart] auf seine Lederkombi, auch der blütenweiße Helm sollte ein Zeichen für den Neuanfang sein – im ersten Rennen seit dem Skandal von Misano war er dann aber sogar etwas zu korrekt: Als erster Fahrer überhaupt nahm er den Umweg für den «Long Lap-Penalty». Allerdings hätte er das nicht tun müssen, denn die Rennleitung hatte erst eine Warnung ausgesprochen. Trotz der Fleißaufgabe landete der Honda-Pilot auf Rang 9. Nach Ausfällen und Problemen (unter anderem eine Fußverletzung) sammelte er die nächsten Punkte allerdings erst wieder im Juni in Barcelona. Der Befreiungsschlag gelang ihm schließlich mit dem Sieg auf dem Red Bull Ring von Spielberg.
«Ich wusste, dass die Rückkehr in die Moto3 schwierig werden und dass ich etwas Zeit brauchen würde», blickte Fenati im Interview mit «Motosprint» zurück. «Das war keine Notlösung, überhaupt nicht. Ich habe entschieden, in die Moto3-Klasse zurückzukehren – und nicht um mich selbst zu bestrafen, wie einige gesagt haben, sondern weil ich zu meinem Team zurückkehren wollte, das mir geholfen hat. Außerdem hat mir die Moto3 erlaubt, mehr an mir selbst zu arbeiten, weil ich mich weniger stark auf die Fahrweise konzentrieren musste.»
«Ich habe schon gehört und gelesen, dass ich verrückt sei oder so etwas ähnliches. Das Problem ist, dass ich es nicht schaffe, durchblicken zu lassen, wie ich wirklich bin: Am Ende machen wir alle Fehler, der Schlüssel ist sie zu verstehen und sich zu verbessern. Meiner Meinung nach habe ich 2019 einen Schritt nach vorne gemacht, ich habe viel an mir gearbeitet. Darüber bin ich nicht nur glücklich sondern sehr glücklich», bekräftige der elffache Moto3-Sieger.
Wer war in diesem Prozess besonders wichtig? «Die Familie, das Team, die Freunde. Leute, dich mich nicht bedroht haben, sondern mir auf die richtige Weise zu verstehen gegeben haben, was ich für eine Dummheit gemacht habe. Wenn du es dann immer noch nicht verstehst und die nicht verbesserst, dann bis du wirklich ein Blödmann.»
«Ich habe versucht, die Dinge gelassen zu nehmen und mich nicht zu ärgern. Ich bin ruhiger, auch weil mir ein Konzept klar ist: Ich schätze mich glücklich, weil ich zu den wenigen gehöre, die ihren Lieblingsberuf ausüben», unterstrich Fenati. Im Moment hindert ihn zwar ein Kahnbeinbruch an der linken Hand daran, den er sich in Misano zugezogen hat, dafür ist nun aber seine Zukunft in der Motorrad-WM offiziell gesichert.