Paolo Simoncelli: Gedanken zum Tod von Munandar
Mit Bestürzung nahm auch Moto3-Teambesitzer Paolo Simoncelli die Nachricht vom Tod des jungen Afridza Munandar zur Kenntnis, der im ersten Lauf des «Idemitsu Asia Talent Cup» in der zehnten Kurve des Sepang International Circuit einen verhängnisvollen Unfall erlitt. Der 20-Jährige aus Indonesien wurde zwar gleich mit dem Hubschrauber in ein Krankenhaus in Kuala Lumpur geflogen, doch dort konnten die Ärzte sein Leben trotz aller Anstrengungen nicht mehr retten.
Auch Marco Simoncelli kam vor knapp acht Jahren auf dem Sepang International Circuit ums Leben. Der 14-fache GP-Sieger wurde nur 24 Jahre alt. Sein Vater Paolo Simoncelli, der mittlerweile mit seinem Team SIC 58 Squadra Corse in der Moto3-WM unterwegs ist, sagt zur neuerlichen Tragödie in Malaysia: «Ich könnte viel über Sepang 2019 erzählen, etwa von der überwältigenden Performance eines grossartigen Niccolò Antonelli, der in einem wunderschönen Rennen trotz eines gebrochenen Schlüsselbeins auf den zehnten Platz fuhr. Oder ich erzähle die Geschichte des x-ten unverschuldeten Unfalls von Tatsuki Suzuki, der wegen Gabriel Rodrigo stürzte. Der Crash ereignete sich plötzlich – wie die meisten Unfälle innerhalb kürzester Zeit geschehen. Und sie können in einer Sekunde das Leben so vieler Menschen verändern.»
«Einmal hat mir ein sehr spiritueller Mann gesagt, dass Malaysia der spirituellste Ort auf dieser Welt ist. Doch wenn das bedeutet, dass man dort dem ewigen Leben näher ist, sollte man einmal darüber nachdenken, ob es nicht besser ist, etwas zu ändern, auch wenn es einer der schönsten Rundkurse der Welt ist?», fragt sich der Moto3-Teamchef.
Und Paolo Simoncelli erzählt: «Dieser Unfall erinnert mich an den Juni 2016, als Beltramo nach dem tragischen Unfalltod von Luis Salom in Barcelona schrieb: ‚Ich hoffe, dass es noch sehr, sehr lange dauern wird, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass wir erneut ein stilles Fahrerlager erleben werden, in dem die Leute mit Tränen in den Augen und den Herzen voller Schmerzen erneut den Verlust eines Kindes betrauern, das seinem Traum jagte.‘ Dieser Tag ist nun gekommen – nach nur drei Jahren ist das böse Schicksal zurückgekehrt.»
Er sei sich sicher, dass sein Sohn, wenn er zurückkehren könnte, trotzdem wieder aufs Motorrad steigen und Rennen bestreiten würde, schreibt der Vater in seiner Sepang-Analyse. «Ich bin überzeugt, er würde wieder in den Sattel steigen und versuchen, allen in den Hintern zu treten, nur um noch ein schönes Überholmanöver zu zeigen und noch einen Applaus zu ernten und uns träumen zu lassen. Um uns zu zeigen, dass wunderbare Dinge passieren können, wenn man nur nicht den Glauben daran verliert. In Sepang haben wir erneut einen zu hohen Preis dafür bezahlen müssen.»