Martinez-Team: Sama Qatar blieb ein Märchen
Es hörte sich an wie ein Märchen aus 1001 Nacht, als das Ángel-Nieto-Team im März 2019 am Tag vor dem ersten Training zum Katar-GP einen neuen Hauptsponsor für die Klassen Morto3 und Moto2 präsentierte. Der angebliche Immobilien-Gigant Sama Qatar wollte an der Küste in Spanien riesige Hotelkomplexe mit Tausenden Zimmern erreichten, Teambesitzer Jorge «Aspar» Martinez fädelte einen Fünf-Jahres-Deal ein. Im riesigen Bankettsaal des mondänen Hyatt Hotels in Doha wurde die Neuigkeit verkündet, vor Hunderten Gästen, auch Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta und IRTA-CEO Mike Trimby sowie IRTA-Präsident Hervé Poncharal machten freundlich ihre Aufwartung.
Um die Trennung des Sponsors Sama Qatar beim Martinez-Team wurde weniger Wirbel gemacht, er ging geräuschlos über die Bühne. Auf Nachfrage war zu hören, der Geldfluss von Doha Richtung Teamquartier in Valencia sei bald versiegt.
Deshalb trat das Ángel-Nieto-Team eine Zeit lang unter dem Namen Gaviota auf, das ist ein Hersteller von Aluminium-Fenstern, Rolladen und Markisen.
Beim Saisonfinale kam aber schon wieder ein neuer Teamname zum Vorschein: Die Moto2-Fahrer Jake Dixon und Bezahlfahrer Xavier Cardelús (er soll € 1,5 Mio für die Saison 2019 abgeliefert haben) traten in Valencia für das «Inde Ángel Nieto Team» an.
In der Moto3 existierte ebenfalls eine neue Teambezeichnung: Albert Arenas und Raúl Fernandez rückten für das «Valresa Ángel Nieto Team» aus.
Im Moto3-KTM-Team von Martinez werden 2020 übrigens der dreifache GP-Sieger Arenas und Antonio Nepa fahren. Dann wird aus dem Ángel Nieto Team wieder das Aspar Team, wie der spanische Rennstall Ende November mitteilte.
Der Engländer Tom Booth-Amos war vor Nepa im Gespräch. Er zeigte zwar bei CIP-KTM 2019 überwiegend enttäuschende Leistungen, aber die Dorna hat dem britischen Pay-TV-Sender «BT Sports» in den Klassen Moto3 und Moto2 die Teilnahme von je zwei Briten zugesichert: Das sollten 2020 McPhee und Booth-Amos und Dixon sowie Sam Lowes sein. Aber Booth-Amos wurde dann ausgebootet.
Der vierfache Weltmeister Jorge Martinez hat nicht nur in Valencia beste Kontakte in die höchsten Kreise der Politik. Deshalb findet er immer wieder zahlungskräftige Sponsoren. Das waren einst Mapfre (Versicherungen) und Bankaia (Geldinstitut), dann Power Electronics, Pull & Bear und so weiter.
Arenas stürzte 2019 zwar in den Rennen in Sepang und in Valencia, er schaffte aber immerhin den elften Moto3-WM-Rang. Teamkollege Raul Fernandez landete mit 60 Punkten auf dem 21. WM-Rang, Jake Dixon sicherte sich in der Moto2 nur sieben Punkte, Cardelus errang gar keinen Punkt. 2020 hofft Martinez in der zweithöchsten Klasse der Motorrad-WM auf Rookie und Moto3-Vizeweltmeister Aron Canet sowie auf den ehemaligen MotoGP-Piloten Hafizh Syahrin, die nach dem Rückzug von KTM aus der Moto2-WM auf Speed-up unterwegs sein werden.
Moto3-WM-Endstand 2019 nach 19 Grand Prix:
1. Dalla Porta, 279 Punkte. 2. Canet 200. 3. Ramirez 183. 4. Arbolino 175. 5. McPhee 156. 6. Vietti 135. 7. Antonelli 128. 8. Suzuki 124. 9. Masia 121. 10. Ogura 109. 11. Arenas 108. 12. Foggia 97. 13. Migno 78. 14. Kornfeil 78. 15. Garcia 76. 16. Fenati 76. 17. Lopez 71. 18. Rodrigo 67. 19. Toba 63. 20. Sasaki 62. 21. Raul Fernandez 60. 22. Darryn Binder 54. 23. Salac 32. 24. Yurchenko 29. 25. Nepa 24. 26. Artigas 16.
Moto2-WM-Endstand 2019 nach 19 Grand Prix:
1. Alex Márquez 262. 2. Binder 259. 3. Lüthi 250. 4. Navarro 226. 5. Fernandez 207. 6. Marini 190. 7. Baldassarri 171. 8. Schrötter 137. 9. Di Giannantonio 108. 10. Bastianini 97. 11. Martin 94. 12. Lecuona 90. 13. Vierge 81. 14. Nagashima 78. 15. Gardner 77. – Ferner: 22. Aegerter 19. 25. Dixon 7. 27. Raffin 6. 29. Tulovic 3.