Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

2002: Steve Jenkner Platz 3 auf dem Sachsenring

Von Thorsten Horn
Steve Jenkner auf dem Podium 2002 auf dem Sachsenring

Steve Jenkner auf dem Podium 2002 auf dem Sachsenring

Wenn ein Rennfahrer unmittelbar vor seiner Haustür eine GP-Rennstrecke hat, muss es das Größte sein, dort einmal auf dem Podest zu stehen. Genau das schaffte Steve Jenkner vor 20 Jahren am 21. Juli beim Sachsenring-GP.

Groß war die Freude 1998 über die Rückkehr der Motorrad-Weltmeisterschaft an den Sachsenring in dieser motorsportverrückten Region. Vorausgegangen war der Bau des gleichnamigen Verkehrssicherheitszentrums 1994/1995 mit der Möglichkeit der motorsportlichen Nutzung, die ersten beiden DM-/Pro-Superbike-Rennen 1996 und 1997 mit noch nie da gewesenen Zuschaueraufmärschen sowie ein eigenmächtiger, weil vom ADAC Sachsen nicht mit der ADAC-Zentrale in München abgestimmter Vorstoß beim WM-Vermarkter Dorna.

Von den vielen Befürwortern war der unvergessene Ralf Waldmann der namhafteste und mit Steve Jenkner hatte Sachsen sogar einen Lokalmatador par excellence im Grand Prix-Sport.

Für 1996 hatte der ADAC Sachsen ursprünglich mit dem «Rennfloh» (1,62 m) vom Sachsenring ein Honda-Team für die 125er-DM geplant. Doch da er bei einem Rennen in Most den ADAC-Fahrerscout Harald Eckl offensichtlich ziemlich beeindruckt hatte, wurde Steve mit ADAC-Sachsen-Unterstützung in dessen Junior-Team aufgenommen. Von dort an war er in professionellen Händen und in der WM auf dem Weg nach oben.

Allerdings hätte Jenkners Karriere auch schnell vorbei sein können. Nach nur zwei Rennen zur Ersatz-Europameisterschaft «Ducados Open» in Spanien und fünf Rennen zur Deutschen Meisterschaft stand bereits sein erster WM-Einsatz als Wild-Card-Fahrer auf dem Nürburgring an. Dabei hatte er schon im Training einen Crash, bei dem er mit dem rechten Fuß ins Hinterrad seiner Aprilia geriet, wobei das Fußgelenk zertrümmert wurde.

Aber Harald Eckl und der ADAC Sachsen hielten an ihm fest, sodass Jenkner ab 1997 sogar zu seiner ersten kompletten 125er-WM-Saison kam und seine Karriere doch Fahrt aufnahm.

Mit den WM-Endrängen 19, 17, 15, 12 und 11 in den Jahren 1997 bis 2001 näherte sich Steve Jenkner nur sehr allmählich den Top-10. Immerhin feierte er 2001 in Assen als Dritter seinen ersten Podestplatz. Seine Sachsenring-Bilanz lautete von 1998 bis 2001: Platz 8, Platz 17 sowie zwei Mal Rang 10.

Dann kam der «Cinzano Motorrad Grand Prix Deutschland» vom 19. bis 21. Juli 2002. Am Rennsonntag fuhr Steve Jenkner vom siebten Startplatz damals noch aus der zweiten Reihe los. Im Rennen über 27 Runden machten der Franzose Arnaud Vincent und der San-Marinese Alex De Angelis vorn die Pace sowie den Sieg unter sich aus. In der Verfolgergruppe hielt Steve Jenkner gut mit. Er setzte sich im Kampf um den letzten Podestplatz auf der Ziellinie mit einer Tausendstelsekunde Vorsprung gegen Manuel Poggiali durch. Nur marginal später wurde der Spanier Pablo Nieto als Fünfter abgewinkt.

Damit erlebte Steve Jenkner 2002 bei seinem Heimrennen auf dem Sachsenring seinen schönsten und emotionalsten Podestplatz von insgesamt 14, neben seinem 125-ccm-GP-Sieg 2003 in Assen. 

Ebenfalls 2002 gelang ihm mit Endrang 5 seine beste Jahresendplatzierung.

Nachdem für die 125-ccm-Klasse ein Maximalalter eingeführt wurde, musste Jenkner am Jahresende 2004 die Achtelliter-Kategorie verlassen.

Nach einer unbefriedigenden Saison bei den 250ern (13 WM-Punkte, Endrang 23) hängte Steve Jenkner den Helm an den Nagel, wurde bei Bridgestone Reifen- und später Öhlins-Techniker.

Sohn Moritz ist heutzutage im Pro Superstock Cup im Rahmen der IDM unterwegs.


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