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Valencia-Test: Die Anekdoten von Carlos Lavado

Kolumne von Günther Wiesinger
Am Nachmittag vor dem ersten grossen IRTA-Test (Moto2 und Moto3) herrschte im Fahrerlager von Valencia emsige Betriebsamkeit.

Fleissige Mechaniker in den Boxen, die Motoren einbauen, Rennmotorräder zusammenstellen, Aufkleber anbringen, Gabeln und Federbeine montieren. Fahrer, die ihre teilweise neue Rennbekleidung wie Helm, Leder, Handschuhe, Rückenschutz und Stiefel nach der langen Winterpause in Augenschein nehmen und vorbereiten oder sich anderweitig nützlich machen.

Im Fahrerlager des Valencia-Circuits herrschte am Montagnachmittag die Ruhe vor dem Sturm.

Morgen beginnt bei tadellosem Wetter (Sonne, bis 18 Grad) der dreitägige IRTA-Test in den Klassen Moto3 und Moto2. Alle Fahrer und Teams sind zur Teilnahme verpflichtet, es gibt eine offizielle Zeitnahme wie an den GP-Wochenenden.

Täglich finden zwei Sessions statt, in denen beide Klassen gemeinsam fahren und dazu zwei getrennte Trainings.

Verwunderte Gesichter bei den Boxennachbarn des Racing Team Germany. Als einziger Rennstall hat die Moto3-Truppe von Dirk Heidolf bald nach dem Eintreffen im Paddock die Zugmaschine abgekoppelt und sie verschämt in sicherer Entfernung versteckt.

Kein Wunder: Das deutsche Honda-Werksteam mit den Piloten Efren Vazquez und John McPhee ist mit einer Oldtimer-Zugmaschine des Typs ATECO angereist. Kümmerliche 280 PS leistet dieses Geschwür, der Lkw-Chauffeur des RTG kann einem angesichts der weiten Reise Leid tun. Das verrostete Gefährt hat seine besten Tage hinter sich. «Truck of the Year 1999», steht drauf. In unmittelbarer Nähe parken die neuesten Volvo-Trucks des Ajo-Teams, die 200 PS mehr leisten.

Beim RTG-Truck sind die Kennzeichen (V für Vogtland) mit Kabelbinder festgezurrt. «Wahrscheinlich hält bei dieser verrosteten Karosserie keine Schraube mehr», ätzte ein Mechaniker aus einem Konkurrenzteam.

Übrigens: Der Name Jack Miller steht immer noch auf dem RTG-Auflieger, obwohl der Australier längst im Red Bull KTM-Werksteam gelandet ist.

Verwunderlich ist dieser Oltimer-Lkw-Aufmarsch in erster Linie deshalb, weil einer der vier Teamteilhaber des RTG der Glauchau-Transportunternehmer Bernd Keller ist. Aber bei dem scheint das Geld auch nicht mehr so locker zu sitzen.

Die Ajo-Auflieger werden von einem Mechaniker und dem letztjährigen Red-Bull-Rookies-Cup-Sieger Karel Hanika mit dem Schlauch abgespritzt und säuberlich gewaschen. «Ich habe sonst nichts anderes zu tun», entschuldigt sich der 17-jährige Tscheche.
Daneben schrubbt der Malaysier Hafiq Azmi aus dem Avant Tecno-KTM-Team von Aki Ajo einen Team-Roller mit Schwamm, Wasser und viel Shampoo.

Im Truck von Kiefer Racing erzählt Carlos Lavado, der 250-ccm-Weltmeister von 1983 und 1986, Anekdoten aus der alten Zeit. «Beim Venezuela-GP 1977 bin ich Zweiter geworden. Zur Belohnung hat mich Venemotos-Yamaha zu den nächsten WM-Rennen in Europa geschickt. Aber ich bin bei den ersten drei Grand Prix immer gestürzt... Also haben sie mich heimbeordert und mich strafweise die Lateinamerikanische Meisterschaft fahren lassen. Ich habe damals in Kolumbien, Chile, Uruguay und Argentinien gewonnen.»

Bei Kiefer Racing steht eine startbereite Moto2-Kalex mit der Nummer 23 in einer Ecke der Box. «Das ist die Maschine, mit der Marcel Schrötter die WM 2013 bestritten hat. Wir verkaufen sie für 45.900 Euro», erzählt Teambesitzer Stefan Kiefer.
Interessenten können sich per Mail melden:
motogp@kiefer-racing.com

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