Exklusiv: 2015 gibt es keine Kalex-KTM mehr
Das KTM-Werk hat in der Moto3-WM von Aragón 2012 bis Barcelona 2013 eine Siegesserie von 27 Rennen hingezaubert, in der WM liegt Jack Miller trotz des Assen-Sturzes an der Spitze.
Bei der Dutch-TT in Assen war aber erstmals in der Weltmeisterschaft eine FTR-KTM zu sehen, Jasper Iwema büsste damit im Qualifying nur 0,8 sec auf Miller ein und schaffte als Wildcard-Pilot Startplatz 17. Der Niederländer liess somit alle Kalex-KTM hinter sich. Und im Rennen sah es nicht anders aus: Er landete auf Platz 12, die beste Kalex (Philipp Öttl) auf Rang 15.
Doch das ist nicht der Grund, warum sich Pit Beirer, Head of Motorsport bei KTM, nach drei Jahren von Chassis-Partner Kalex trennen wird. «Es gibt an Kalex nichts auszusetzen. Wir haben 2011 stolz und froh, dass Kalex vor dem Start der Moto3-WM als erster grosser Hersteller Interesse an KTM-Motoren gezeigt hat», sagt Beirer.
Doch für KTM-Rennchef Beirer stellt sich eine andere Frage. «Wir werden durch das Reglement in der Moto3-WM immer mehr in die Rolle eines Massenherstellers gedrängt», sagt er. «Da müssen wir uns fragen, ob wir überhaupt den logistischen Aufwand betreiben und für 2015 wieder einen Chassis-Hersteller als Partner namhaft machen sollen. Honda, KTM und Mahindra dürfen 2015 nur noch einen solchen Partner nennen, ein Chassis-Hersteller allein kann gar nicht mehr ohne Billigung und Partnerschaft eines Motorenwerks antreten. Wir überlegen deshalb, ob wir künftig überhaupt zulassen, dass sich gewisse Teams nur unser Filetstück raussuchen, also den Motor, und das Rolling-Chassis woanders kaufen. Wir haben mehr Interesse daran, ein komplettes, konkurrenzfähiges Motorrad zu verkaufen als nur die Triebwerke. Ich muss aber betonen, dass wir an Kalex nicht das Geringste auszusetzen haben. Wenn wir wieder eine Zusammenarbeit mit einem Chassis-Hersteller machen würde, wäre es sicher Kalex. Es fragt sich nur, ob wir einen zusätzlichen Hersteller brauchen.»
Die Entscheidung ist inzwischen gefallen. Kalex-Designer Alex Baumgärtel informierte seine Kunden wie Interwetten (Öttl), Marc VDS (Loi), Mapfre Aspar (Guevara) und Kiefer (Grünwald, Ramos) am Freitagabend in Assen, dass sie 2015 in der Moto3-Klasse nicht mehr beliefert werden können.
«Ja, ich habe auch ein E-Mail von KTM bekommen», erklärte Teambesitzer Stefan Kiefer. «Wir müssen jetzt eine Alternative suchen. KTM und Husqvarna kommen auf jeden Fall in Betracht.»
Die bisherigen Kalex-Moto3-Teams können jetzt auf Werks-KTM mit Gitterrohrstahlrahmen umsteigen oder auf weitgehend identische Husqvarna; auch Honda und Mahindra bieten komplette Motorräder an.