Remy Gardner: Aus demselben Holz wie Papa Wayne?
Remy Gardner, der ältere Sohn von Wayne Gardner, 500-ccm-Weltmeister 1987 auf einer Rothmans-Honda, bestreitet am kommenden Wochenende den Phillip-Island-GP mit einer Wildcard. Er fährt jene Calvo-KTM, die er in dieser Saison in der Spanischen Moto3-Meisterschaft CEV steuert.
Remy sitzt seit seinem vierten Lebensjahr auf Zweirädern, aber mit der Rennstrecke kam er erst 2008 in Kontakt, als er zehn Jahre alt war.
Zuerst versuchte sich Remy Gardner bei Enduro- und Motocross-Events, bevor er Gefallen fand an Dirt-Track und Longtrack-Rennen.
Er trat damit in die Fußstapfen berühmter Australier wie Papa Wayne, Mick Doohan, Troy Corser, Troy Bayliss und Casey Stoner.
Zwei Jahre lang eignete sich Remy die nötigen Fähigkeiten beim Dirt-Track und Longtrack an, in der Australischen Meisterschaft und bei regionalen Rennen, zuerst auf seinem Dirt-Track-Motorrad, dann auf einer 80-ccm-Moriwaki.
Remy lebte damals in New South Wales, dort durfte er erst nach dem 13. Geburtstag an Road-Racing-Events teilnehmen. Also trainierte er unter Anleitung seines Vaters und anderer namhafter Trainer.
Honda Australia lud Remy Gardner als Fahrer zu einem weltweiten NSF 100-Tropy-Mini-Bike-Rennen nach Albacete in Spanien ein. Er landete unter 36 Fahrern auf Platz 29.
Remys Road-Race-Debüt in Australien fand im Dezember 2010 auf Phillip Island statt. Er gewann dort die MRRDA Australian Nippers Championship für Fahrer unter 13 Jahren.
Nach Spanien übersiedelt
2011 brach Remy Gardner nach Spanien auf, er nahm an der Pre-GP-Moto3-Klasse «Campeonato Mediterráneo de Velocidad (CMV) teil, er fuhr für das Monlau Competicion-Team, das jetzt in der WM mit Alex Márquez und Alex Rins fährt.
Gardner junior beendete die Meisterschaft als Zweiter, darauf übersiedelte das Team Gardner Racing (TGR) mit Sack und Pack nach Spanien, um Remy in den besten Rennserien der Welt antreten lassen zu können.
TGR ist jetzt in Barcelona stationiert, denn auch der jüngere Bruder Luca hat längst eine Rennfahrerkarriere eingeschlagen.
Remy fährt seit 2013 in der Spanischen Moto3-Meisterschaft, in diesem Jahr für das Calvo/LaGlisse-Team, das ihn auch beim Australien-GP betreuen wird.
Remy und Wayne Gardner betrachten die CEV als Gehschule für eine GP-Karriere, die in nicht allzu ferner Zukunft Gestalt annehmen soll.
Aber bisher lassen die durchschlagenden Erfolge auf sich warten.
Der Einsatz am kommenden Wochenende wird ein weitere Gradmesser für das Talent des Weltmeister-Sprösslings sein, der in Misano vor vier Wochen bei Kiefer Racing in der WM debütierte. Das Ergebnis: Platz 33 im Qualifying, Rang 27 im Rennen.
«Misano war nicht gerade das beste Wochenende für mich», ist sich Remy bewusst. «Wir hatten nicht die idealen Umstände, außerdem war es mein erstes Rennen nach dem CEV-Crash in Navarra. Das Motorrad, die Piste und das Team waren neu für mich. Es war schwierig, alles rasch genug zu lernen. Ich war froh, das Rennen beendet zu haben. So konnte ich Erfahrung sammeln. Jetzt freue ich mich darauf, in der WM zum ersten Mal mit meinem eigenen Motorrad fahren zu können. Jetzt will ich zeigen, wozu ich fähig bin.»
Was erwartet sich der 16-jährige Remy Gardner von seinem ersten Heim-GP? «Ich werde diesmal auf meinem eigenen Motorrad unterwegs sein. Der zweite Grand Prix wird also nicht so beängstigend sein wie der erste in Italien. Ich weiß jetzt, was mich erwartet. Ich denke, ich werde alles bewältigen, was auf mich zukommt. Mein Ziel ist, die Piste rasch zu lernen, ein gutes Rennen zu zeigen und eine Menge Erfahrung zu sammeln.»