Aspar und Assen: Seit 1984 eine Erfolgsgeschichte
Die letzte Woche im Juni ist angebrochen, was nur eines bedeuten kann: Die MotoGP-WM reist nach Assen. Die Rennstrecke von Assen wird als Kathedrale des Motorsports bezeichnet. Seit 1949 finden dort Rennen der Motorrad-WM statt. Auch die Geschichte des Aspar-Teams ist eng mit Assen verbunden, denn die Truppe feierte dort bereits zehn Siege, seit Jorge «Aspar» Martinez am 30. Juni 1984 zum ersten Mal in seiner GP-Karriere die oberste Stufe des Podests erklomm.
«Aspar» triumphierte insgesamt fünf Mal in Assen, es war die für ihn erfolgreichste Strecke während seiner glanzvollen Karriere. Bei den Grands Prix von Spanien und Italien fuhr Martinez zwar mehr Siege ein, aber diese Events fanden auf unterschiedlichen Strecken statt. In Spanien waren es Jarama und Jerez, in Italien wurde in Misano, Imola, Monza und Mugello gefahren. Auf keiner Strecke war er erfolgreicher als in Assen.
Die Saison 1988 war die beste in der Karriere von Jorge Martinez, der insgesamt vier Weltmeistertitel einfuhr. In Assen hatte er schon zuvor zwei Mal gewonnen, als er seine zwei ersten Titel eingefahren hatte, aber am 25. Juni 1988 erreichte «Aspar» eine weitere Steigerung. Zum ersten Mal in seiner Karriere gewann er an einem Tag zwei Rennen.
«Es gab diesen Moment, als ich anfing zu glauben, dass ich gewinnen kann», erklärte Martinez im Hinblick auf das 125-ccm-Rennen. «Mein ganzer Körper tat weh. Ich weiß nicht, woher ich die Kraft nahm, aber ich konnte meinen Rhythmus erhöhen und entkommen. Es war ein sehr schwieriger Tag. Am Beginn dieser Woche aß ich damals in Alzira ein Fisch-Sandwich mit Mayonnaise in einer Bar und erntete eine Lebensmittelvergiftung. Ich reiste mit Fieber nach Barcelona und traf dort mein Team. Sobald wir in Holland waren, kam ich an den Tropf. Ich war sehr schwach. Wenn ich dachte, dass das 80-ccm-Rennen hart wird, dann konnte ich mir gar nicht vorstellen, das 125-ccm-Rennen bis zum Ende durchzuhalten. Sie mussten mich am Ende von meiner Maschine heben, ich wäre beinahe bewusstlos geworden.»
Zu dieser Zeit war es noch üblich, zwei oder sogar drei Rennen in unterschiedlichen Kategorien am selben Tag zu bestreiten. «Es waren andere Zeiten, andere Strecke und andere Maschinen. Die Fahrer waren anders, die Abstände waren größer. Da die Dinge immer professioneller wurden, veränderte sich alles und wird in jedem Jahr schwieriger. 1993 war ich in Mugello der letzte Fahrer, der an einem Tag an zwei Rennen in der 125-ccm- und der 250-ccm-Klasse teilnahm.»
Martinez erinnert sich an Assen als «Glücksbringer Rennstrecke, die Kathedrale des Motorradsports. Sie sagten, dass ein Sieg dort einen halben WM-Titel wert ist. Dort habe ich meinen ersten Grand Prix gewonnen, die Erinnerungen sind spektakulär. Der Asphalt hatte unglaublichen Grip, obwohl 70 oder 80 Prozent öffentliche Straßen waren. Es war brutal, technisch sehr anspruchsvoll ohne Auslaufzonen oder Curbs – nur Asphalt und Gras.»
Fünf Siege als Aspar-Team
Ab 1988 sollte es 16 Jahre dauern, bis ein Fahrer des Aspar-Teams einen erneuten Sieg in Assen feiern konnte. Der Argentinier Sebastian Porto gewann 2004 auf der Aspar-Aprilia das 250-ccm-Rennen in Assen auf dem Weg zum Vizetitel. In der darauffolgenden Saison wiederholte er seinen Sieg.
Zwanzig Jahre nach dem berühmten Erfolg des Teamchefs folgte ein weiterer Triumph des Aspar-Teams in Assen. 2008 siegte Gabor Talmacsi in der 125-ccm-Klasse, bevor etwa eine Stunde später Alvaró Bautista im 250-ccm-Rennen gewann.
Der zehnte und bisher letzte Sieg in Assen folgte 2009, als Sergio Gadea seinen letzten GP-Triumph feierte. Es war zudem der 200. Podestplatz für das Aspar-Team. Auch Nico Terol und Gadeas Teamkollege Julián Simón standen auf dem Podest. Doch eine Bestrafung von Terol sorgte dafür, dass Bradley Smith der dritte Platz zugesprochen wurde. Damit bildeten drei Aspar-Piloten die Top-3 der 125-ccm-Klasse in Assen.