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KTM bringt den Zweitakter zurück ins Motocross

Von Rolf Lüthi
Die Motocross-Modellreihe von KTM wurde überarbeitet mit neuen Fahrwerken, überarbeiteten Motoren und Zweitaktern mit Saugrohr-Einspritzung.

Dass KTM auch die Zweitakt-Motocross-Modelle eines Tages mit einer Benzineinspritzung versehen würde, war zu erwarten. Die 250er und 300er Enduro aus gleichem Hause sind schon seit dem Modelljahr 2018 mit einer elektronischen Benzineinspritzung ausgerüstet. Bei diesen Enduros wird das Benzin in die Überströmkanäle eingespritzt.

Bei den Motocross-Modellen wurde eine völlig andere, konventionellere Anordnung gewählt: Eingespritzt wird wie auch bei Viertaktern üblich ins Saugrohr, von dort gelangt das Gemisch über einen Membraneinlass ins Kurbelgehäuse. Den Drosselklappenkörper mit 39 mm Durchmesser, in den Drosselklappe und Einspritzdüse integriert ist, liefert der japanische Hersteller Keihin.

Nicht nur die 250er und die 300er, auch die SX 125 ist mit dieser elektronischen Saugrohreinspritzung ausgestattet. Die Motorsteuerung von Vitesco steuert Einspritzmenge und Zündzeitpunkt nicht nur abhängig von der Drehzahl, sondern berücksichtigt auch Drosselklappenstellung, Aussentemperatur, Kühlwassertemperatur, Luftdruck und Druck im Kurbelgehäuse.

Mit der Einführung der elektronischen Einspritzung wird auch die Auslasssteuerung elektronisch gesteuert. Gestartet werden die Zweitakter ausschliesslich per Elektrostarter, der von einem Lithiumionen-Akku gespeist wird. Für die 300er gibt KTM 57 PS an bei einem Motorengewicht von 23.9 kg.

An den Motoren der Viertakter (250, 350 und 450 ccm) wurden die Zylinderköpfe überarbeitet. Alle Motoren haben neu Fünfgang-Getriebe von Pankl mit einer leichteren Schaltwelle und einem zusätzlichen Sensor, der das Hochschalten per Quickshifter verbessert. Der Quickshifter ist serienmässig, kann aber mit einem Schalter am Lenker deaktiviert werden. Für den 450er Motor gibt KTM 63 PS an, der 250er Motor leistet 47 PS und dreht bis 14.000/min. Die Viertaktmotoren sind im Chassis um 2 Grad nach hinten gedreht montiert, was Massenzentralisierung und Handling verbessern soll.

Rahmen, Schwinge und Federbein sind bei den Zwei- und Viertaktern neu. Der hydrogeformte und von einem Roboter geschweisste Rahmen ist an spezifischen Stellen wie Lenkkopf und Federbeinanlenkpunkt verwindungssteifer und baut bei den Fussrasten schmäler. Die gegossene Schwinge ist dank eines verbesserten Herstellungsprozesses leichter geworden. Das Rahmenheck ist ein Hybridbauteil aus polyamidverstärktem Aluminium.

Komplett neu ist die hintere Aufhängung mit einem kürzeren, leichteren Federbein und entsprechend angepasster Geometrie von Umlenkhebelei und Schwinge, wodurch ein unveränderter Federweg von 300 mm resultiert.

Die 48er Gabel mit Luftfeder hat einen neuen Hydrostop, der die Dämpfung in den letzten 40 mm des Federwegs drastisch erhöht und so ein Durchschlagen verhindert. Die CNC-gefrästen Gabelbrücken sind neu und klemmen den Lenker auf einer vergrösserten Fläche, um ein Verdrehen des Lenkers bei Stützen zu vermeiden.

Mit dem neuen Rahmen konnten die Motorräder schlanker gebaut werden. Der Sattelüberzug ist Orange, und am vorderen Kotflügel entdecken wir Flaps, die bei schlammiger Piste die Verschmutzung von Fahrer und Kühlern vermindern sollen.

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