MotoGP-Motoren: Ducati wünscht sich Updates
Andrea Dovizioso auf der Ducati: Keine neuen Motorenteile während der Saison erlaubt
Nach der weltweiten Wirtschaftskrise 2008 wurde das Thema «Kostenreduktion» auch in der MotoGP-Weltmeisterschaft in den Vordergrund gerückt.
So wurden rigorose Testbeschränkungen erlassen und dann auch ein Limit von erlaubten Motoren pro Saison eingeführt. Zuerst gab es sechs Motoren für die Factory-Teams pro Saison und Fahrer, dann 2014 und 2015 sogar fünf, für 2016 wurde das Kontingent wieder auf sieben Motoren erhöht, weil Ducati die Open-Class-Privilegien verlor und nicht so rigoros von zwölf auf fünf Motoren reduzieren wollte.
Offiziell wurde die Einführung der Einheits-Elektronik ins Treffen geführt. Ein ähnliches Hin und Her fand beim Treibstofflimit statt, das von 21 auf 20 Liter reduziert und für 2016 wieder auf 22 Liter erhöht wurde – auch wegen der Magneti-Marelli-ECU.
Zu den Sparmaßnahmen in der MotoGP-Weltmeisterschaft gehört auch das Einfrieren der Motoren-Emtwicklung an dem ersten Grand Prix der Saison.
Nur die Open-Class-Teams waren 2014 und 2015 davon ausgenommen, also bis Ende 2015 auch das Ducati-Werksteam, dann die «concession teams» Aprilia und Suzuki, aber nach den Podestplätzen von Maverick Viñales verliert Suzuki diese Vorteile für die Saison 2017, sie gelten nur noch für die Neueinsteiger Aprilia und KTM.
Das heißt: Mit Honda, Yamaha, Suzuki und Ducati müssen gleich vier der sechs MotoGP-Hersteller 2017 auf die Weiterentwicklung der Motoren verzichten.
Die Mitglieder der MSMA (Motorcycle Sports Manufacturer Association) sind sich bei diesem Thema allerdings nicht unbedingt einig.
«Wenn die Entwicklung eingefroren ist, brauchst du kein Entwicklungsbudget für den Rest der Saison», hält Shuhei Nakamoto fest, der Executive Vice President der Honda Racing Corporation (HRC). «Warum sollten wir uns so ein Budget wieder aufhalsen? Es genügt ja, wenn die neuen Motoren für die kommende Saison entwickelt werden. Während des Jahres kann die Entwicklung eingefroren bleiben.»
Kouichi Tsuji, MotoGP-Projektleiter von Yamaha: «Wir durften 2016 wieder sieben statt fünf Motoren verwenden. Dadurch sind die Kosten enorm angestiegen. Wenn wir während der Saison keine Upgrades liefern können, ist das ein sehr gutes, sinnvolles System, nicht nur aus finanziellen Gründen. Wenn wir das Einfrieren der Entwicklung wieder aufheben, steigern die Kosten extrem an, dazu würde eventuell die Standfestigkeit leiden. Was wir jetzt haben, sieben Motoren und keine Weiterentwicklung, das halte ich für einen guten Kompromiss.»
Gigi Dall’Igna, General Manager von Ducati, stimmt seinen Kollegen nicht unbedingt zu – wie beim Winglets-Verbot. «Das Einfrieren der Motorenentwicklung kann zu Problemen führen, wenn du zum Beispiel als Konstrukteur bei den Wintertests einen Fehler machst. Wenn du dann beim Saisonstart mit einem problematischen Motor antrittst, schleppst du diese Misere durch die ganze Saison mit. Aus diesem Grund bin ich der Ansicht, dass zumindest ein Motor-Update während der Saison erlaubt werden sollte. Wir haben in der MSMA bei vielen Sitzungen sehr viel darüber diskutiert, aber die anderen Werke liessen nicht mit sich reden. Das Einfrieren der Motorenentwicklung ist offenbar irgendwie ein Fixpunkt im Reglement. Es ist also sinnlos, weiter darüber du diskutieren...»
Von Aprilia und KTM konnte Dall’Igna bei diesem Thema wenig Unterstützung erwarten: Als Neueinsteiger ohne Podestplätze dürfen sie erstens neun Motoren (statt sieben) verheizen, außerdem ist bei den «concessions teams» die Entwicklung nicht eingefroren, sonst ließe sich der technische Rückstand nicht aufholen.