Mika Kallio (KTM): Wie er sich wieder aufrappelte
Mika Kallio
Nach der Moto2-Saison bei Italtrans 2015 bekam Mika Kallio keinen GP-Vertrag mehr. Dabei war er 2014 bei Marc VDS hinter Tito Rabat noch Vizeweltmeister geworden – mit drei GP-Siegen, sechs zweiten Rängen und einem dritten Platz. Also mit insgesamt zehn Podesträngen in 17 Rennen.
Der damals 34-jährige Finne ließ aber den Kopf nicht hängen. Er unterschrieb einen Zwei-Jahres-Vertrag als MotoGP-Testfahrer bei Red Bull KTM und trug wesentlich zur rasanten Entwicklung der KTM RC16 bei.
In der Saison 2017 durfte Kallio bei vier Rennen (Sachsenring, Spielberg, Aragón und Valencia) als Wildcard-Fahrer antreten. Er schaffte die Ränge 16, 10 und 11 und stürzte zuletzt in Valencia.
Bei KTM wurde dann im Sommer sogar überlegt, Kallio statt Smith für 2018 in die Stammfahrer-Formation zu rücken.
Mika, als Testfahrer verliert man normalerweise den Speed, besonders wenn man Mitte 30 ist. Wie hast du dich wieder aufgerappelt?
Das war nicht einfach, das ist sicher. Aber es ist recht gut gelaufen.
Als ich im Juli zum Sachsenring-GP gekommen bin, dachte ich: Hm, es kann kompliziert werden, wieder den Rennrhythmus der anderen Jungs zu finden und den Speed zu erhöhen. Ich bin ja seit Valencia 2016 kein Rennen gefahren. Ich hatte also in mehr als eineinhalb Jahren nur ein Rennen bestritten.
Aber am Ende habe ich mich recht sicher gefühlt. Nach einigen Runden und einigen Sessions habe ich gespürt, dass ich immer noch dieselben Gefühle habe wie früher.
Ich war schließlich mit meiner Pace beim deutschen WM-Lauf recht happy.
Ich dachte mir: Ich muss ruhig bleiben und einfach auf diese Art weiter arbeiten.
Ich hatte immer noch meine persönlichen Ziele und wollte diese unbedingt erreichen.
Ich bin in Spielberg an zehnter Position gelandet und in Aragón Elfter geworden. Auch dort war ich dicht an den Top-Ten dran.
Hoffentlich ist das die Position, auf der ich mich auch in Zukunft halten kann.
Wie hast du diesen Speed wieder gefunden? Du hast beim Valencia-GP gesagt: Ich bin besser als je zuvor. Hast du bei den KTM-Tests immer wieder Qualifiying-Sessions simuliert – mit weichen Reifen?
Nein, nicht zu oft. Sicher, manchmal habe ich das getan. Aber ich habe das nicht übertrieben. Deshalb hatte ich vor dem deutschen Grand Prix und meinen ersten Saisonrennen 2017 auch meine Zweifel.
Ich war nicht sicher, wie ich im Vergleich zu den anderen Jungs abschneiden würde. Klar, wir hatten von den Tests Vergleichszeiten. Aber die Verhältnisse bei einem Grand Prix sind anders, das beginnt schon bei den Reifenkontingenten, die limitiert sind.
Ich hatte in Deutschland dann von allen drei KTM-Piloten die beste Rennpace. Darüber war ich happy. Das hat mir Zuversicht gegeben für Spielberg.