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Mika Kallio (KTM/10.): «Habe das Maximum rausgeholt»

Von Günther Wiesinger
Mika Kallio auf dem Red Bull Ring

Mika Kallio auf dem Red Bull Ring

Ausgerechnet Testfahrer Mika Kallio (34) holte für Red Bull-KTM in Spielberg die Kastanien aus dem Feuer: Platz 10 – und in 28 Rennrunden nur 19,7 Sekunden verloren.

«Leider hat Pol Espargaró den erhofften Top-Ten-Platz nicht geschafft, aber Gott sei Dank haben wir noch Testfahrer Kallio», freute sich KTM-Firmenchef Stefan Pierer nach dem MotoGP-Rennen auf dem Red Bull Ring bei einem Besuch in der Box bei Mika Kallio, der mit Platz 10 bei seinem dritten Wildcard-Einsatz auf der RC16 (nach Valencia 2016 und Sachsenring 2017) auf Platz 10 brauste und für einen stattlichen Rekord sorgte: Mit 19,7 Sekunden nach 28 Runden gelang ihm der knappste Zeitrückstand, den KTM bisher in einem MotoGP-Rennen vorgelegt hat.

Pech für Pol Espargaró, der im Warm-Up Siebter war: Er wurde in die Startkollision verwickelt, dabei wurde die Bremse beschädigt, er fühlte sich nicht mehr sicher auf seinem Motorrad und suchte die Box auf.

Hat Mika Kallio so ein Ergebnis erwartet – vom 18. Startplatz weg?

«Ja, das Rennen war spannend. Ich war mir bewusst, dass hinter mir einige Verfolger lauerten. Aber ich wusste nie, dass Iannone teilweise nur 0,3 sec hinter mir war, denn ich habe mein Rennen nach vorne ausgerichtet. Ich habe lieber geschaut, dass ich Loris Baz vor mir einholen kann, das war mein vorrangiges Ziel. Darauf habe ich mich konzentriert. Erst vier oder fünf Runden vor Schluss habe ich an meiner Boxentafel gesehen, dass jemand hinter mir lag. Man zeigte mi zuerst 1 Sekunde Vorsprung an, dann 0,5. Aber ich probierte, meine Linien zu halten und meinen Ryhthmus, das hat gereicht, um Platz 10 ins Ziel zu bringen.»

«Wenn man bedenkt, dass wir von Platz 18 losgefahren sind und auf Platz 10 vorgestoßen sind, und das beim Heimrennen von KTM und Red Bull, das sind wirklich ein großartiges Resultate, noch dazu weniger als 20 Sekunden auf den Sieger verloren», seufzte der 34-jährige Finne, der 2014 noch Vizeweltmeister bei Marc VDS in der Moto2-Klasse war.

Und man muss bedenken: Der unverwüstliche Mika Kallio hat in eineinhalb Jahren nur zwei richtige Rennen bestritten!

«Ich machte mir keine Sorgen, dass ich vielleicht durch das Testen in der zweiten Rennhälfte nicht mehr die nötige Pace haben würde, mich hat eher bekümmert, ob die Reifen durchhalten würden. Wir waren vor dem Rennen nicht sicher, welche Mischungen wir nehmen sollten. Denn wir haben nicht viel Erfahrung mit Rennreifen in einem heißen Rennen. Wir nahmen dann die sichere Option, den harten Hinterreifen, das war die beste Lösung für unser Motorrad. Einige Fahrer setzten auf den soften Hinterreifen, und sie waren dann vor uns. Aber für uns hätte dieser Reifen nicht funktioniert.»

Kallio weiter: «Okay, ich sah, dass unser Reifen in den letzen fünf, sechs Runden stark an Grip verloren hat. Aber es sieht so aus, als hätten die Jungs hinter mir ähnliche Probleme gehabt, denn sie konnten uns nicht einfangen. Mein Team hat einen tadellosen Job gemacht.»

Für Kallio war es eine Genugtuung, dass er vor Stammfahrer Bradley Smith blieb. «In jedem Team herrscht immer ein Wettbewerb zwischen den Teamkollegen. Es ist erste Priorität, vor den Stallgefährten zu sein. Es ist wirklich gut, dass ich nach eineinhalb Jahren mit wenig Rennen so gut durchgehalten habe. Natürlich bin ich überzeugt: Wenn ich mehr Rennen fahren könnte, könnte ich noch weitere Details an meiner Fahrweise verbessern.»

Kallio ist immerhin vier Jahre jünger als Rossi. «Ja, vor einigen Jahren herrschte in der MotoGP-WM ein Jugendwahn. Alle wollten Teenager engagieren. Man meinte, das sei die Zukunft. Aber die Teams haben nicht bedacht, dass ein alter Fahrer schon so viel Erfahrung hat und viele Jahre auf hohem Niveau gefahren ist. Auch Rossi zeigt jedes Jahr, dass er immer noch vorne ist und mit den Besten fighten kann.»

«Ich denke, mit dem Stand, auf dem die KTM jetzt ist, habe ich heute ziemlich das Maximum herausgeholt», stellte der Finne fest.

Viele Fahrer meinten, Kallio habe das ganze Jahr auf dem Red Bull Ring für KTM getestet. Ein Irrglaube. «Ich bin seit dem offiziellen Juli-Test 2016 nicht hier gewesen. Ich bin 2016 hier auch das Rennen nicht gefahren – im Gegensatz zu den meisten Gegnern», sagt er. «Wir wollten natürlich 2017 hier testen. Aber es hat nie in unseren Zeitplan gepasst. Wir hatten hier also mit KTM keinen Heimvorteil.»

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