Cal Crutchlow: Sind die MotoGP-Bikes zu schnell?
Cal Crutchlow: «Wir werden nicht über Nacht 10 km/h schneller»
Nach dem verheerenden 300-km/h-Crash von Michele Pirro nach der Kuppe auf der Zielgeraden von Mugello im FP1 kamen wieder Diskussionen über den High-Speed der inzwischen mehr als 280 PS starken 1000-ccm-Vierzylinder-MotoGP-Raketen auf.
«Wir fahren schneller und schneller, aber eigentlich gibt es keinen Grund dafür», bemerkte selbst der als furchtlos geltende Familienvater Cal Crutchlow. «Am Ende der Mugello-Geraden mit unseren Bikes...Das ist kritisch. Jeder weiß, dass ich ein massiver Fan der Tourist Trophy bin, ich lebe ja auf der Insel Man. Deshalb werde ich mich nicht darüber beschweren, dass wir schnell über eine kleine, gefährliche Kuppe brausen. Denn es ist nicht wirklich gefährlich. Und als TT-Fan sollte ich mich überhaupt nicht über so etwas beschweren. Aber mit unseren Motorrädern, mit unseren steifen Reifen, die absolut am Limit sind, müssen wir darüber sprechen. Ich schaue mir die TT jedes Jahr als Fan an. Vorletzte Woche haben wir dort wieder einen Kerl verloren, den ich kannte. Dan Kneen. Trotzdem wünschen wir uns alle, dass die TT weitergeführt wird.»
Cal Crutchlow will aber die MotoGP-Maschinen, die von 2007 bis 2011 mit 800 ccm fuhren, jetzt nicht kastrieren lassen. «Wir werden ja nicht über Nacht 10 km/h schneller. Wir haben nicht plötzlich mehr Hubraum bekommen. Aber wir verstehen das Windschattenfahren ein bisschen besser, aber wir haben mehr Grip und fahren dadurch in Mugello schneller aus der Zielkurve raus. Jeder versucht, jedes Jahr mehr Power und Speed zu finden. Und die Fahrer versuchen jedes Jahr, leichter zu werden und Gewicht zu verlieren.»
«Dovi ist 2017 hier im Rennen am Schluss beinahe etwas Ähnliches passiert wie diesmal bei Michele Pirro», erinnert sich der Brite. «Wir können das nicht ändern. Mugello ist einer der besten Orte in der Welt zum Motorradfahren. Wir können also nicht lästern. Wenn wir das nicht tun möchten, sollten wir nicht hier sein. Aber hoffentlich passiert keinem von uns etwas Schwerwiegendes.»
Danilo Petrucci erzählte, man sollte die Kuppe etwas abschmirgeln, denn es sind dort Bodenwellen entstanden. «Das ist vor einigen Jahren schon einmal geschehen», sagt Crutchlow. Dann wurde der Belag dort erneuert, jetzt ist die Bodenwelle zurückgekommen. Es ist die Hitze. Die Rennstrecke liegt in einem Tal, im Sommer herrschen hier 50 Grad. Dann wird gefahren… Es gibt im Grunde bei der Kuppe zwei Bodenwellen. Wir haben uns darüber unterhalten und uns Gedanken gemacht, wie man die Situation verbessern kann. Und hoffentlich wird die Situation dann nicht verschlimmert – wie in Austin.»