Cal Crutchlow (4.): «Im Regen ist es zu gefährlich»
Cal Crutchlow macht sich Sorgen
Cal Crutchlow (32) sprach nach dem vierten Platz im Qualifying nicht viel über seinen Trainingstag. Er zeigte sich viel mehr besorgt über die Wettervorhersage für Sonntag, die ab 7 Uhr Früh pausenlosen Regen bis 16 Uhr ankündigt. «Wenn die Piste überall morgen so nass ist wie heute im FP4 in der Kurve nach der Hangar Straight, können wir kein Rennen fahren. Dann muss der Grand Prix auf Montag verschoben werden, das ist hier der ‘August Bank Holiday’, also ein Feiertag. Wenn das nicht möglich ist, wird kein British Grand Prix stattfinden. Dann sehen wir uns in Misano wieder», kündigte der Brite an, der zwischendurch bedauerte, dass es keine Intermediates-Reifen von Michelin mehr gibt. Sie wurden nach der Saison 2016 aussortiert. «Heute wäre der ideale Zeitpunkt für Intermediates gewesen.»
«Es war heute sehr, sehr schwierig», seufzte Crutchlow. «Im FP4 war es am Ende der Gegengeraden sehr trickreich, das hat man gesehen. Es war auch im Qualifying heikel dort, weil man mit überhitzten Reifen von der trockenen Fahrbahn dorthin kam, dort sind die Reifen dann abgekühlt. Also hatte man dort nicht viel Grip. Aber ich habe mit unserem Paket das Beste aus diesen Verhältnissen gemacht.»
«Mit der Honda überhitzen wir die Reifen mehr als die Gegner, deshalb konnten wir im Q2 keine längeren Runs fahren. Die Konkurrenten sind länger draußen geblieben und schneller und schneller geworden. Mit der Honda war das unmöglich. Ich fühle mich gut, aber ich machte einen kleinen Fehler. Hat er mich die erste Reihe gekostet? Ich weiß es nicht. Ich bin bester Honda-Fahrer. Ich muss auf die positiven Aspekte schauen. Jetzt wäre mir am liebsten, wenn man die FP2-Ergebnisse werten würde, falls kein Rennen gefahren werden kann. Dann wäre ich Zweiter, ich würde daheim aufs Podest klettern», grinste Cal. «Im Trockenen habe ich mich heute richtig gut gefühlt. Wir haben uns gegenüber Freitag verbessert. Bei einem Rennen auf trockener Fahrbahn hätte ich morgen sehr gute Siegchancen.»
«Aber es sieht nicht so aus, als würde es trocken bleiben. Es sieht eher nach einem Regen-Desaster aus. Für heute Samstag war unter 1 Millimeter Regen angekündigt. Für morgen werden 15 bis 16 Millimeter Regen vorhergesagt... Deshalb plädiere ich für eine Verschiebung des Grand Prix auf Montag. Man hat ja gesehen, was sich im FP4 abgespielt hat in Stowe Corner. Ich habe auf der Hangar Straight im Regen das Bike bereits auf der Geraden im sechsten Gang aus der Kontrolle verloren, als ich das Gas zugedreht habe. Ich habe die Bremse nicht einmal mehr berühren können… Dabei wurden im FP4 nur zwei Kurven richtig eingewässert. Stellt euch vor, wenn es morgen überall regnet, wenn alle 18 Kurven unter Wasser stehen, dann gerät alles außer Kontrolle.»
Könnte man das MotoGP-Rennen nicht auf die Moto3-Startzeit um 11.20 Uhr Ortszeit vorziehen? Crutchlow: «Das werden wir nie durchsetzen können. Das ist sicher. Warum verschiebt man nicht einfach auf Montag? Wenn man ein anständiges Rennen sehen will, wäre das sinnvoller. Das ist meine Meinung.»
«Wenn es rund um die Piste so nass ist wie heute im Turn 7, dann übersteht im Rennen kein einziger Fahrer eine Runde. Alle Fahrer, die im FP4 dort angekommen sind, sind gestürzt. Rins, Rabat, Morbidelli und Aleix. Lorenzo konnte einen Sturz knapp vermeiden. Aber es bleibt uns nichts Anderes übrig, als die Situation am Sonntag zu begutachten. Laut Wettervorhersage soll der Sonntag hier einer der nassesten Tage des Jahres werden. In Turn 7 war das Fahren heute unmöglich. Ich bin rausgefahren und gleich wieder an die Box eingebogen. Denn es war aussichtslos. Dann sah ich die Stürze… Dabei waren alle auf Regenreifen unterwegs. Trotzdem hast du Rins gesehen, wie er abgesprungen ist. Und drei weitere Fahrer sind auf einem Stapel gelegen. Einer davon in der Mauer. Ich weiß nicht, warum das Wasser hier überall stehen bleibt. Wenn es richtig regnet, wird es beim Rausfahren aus Turn 1 Richtung Turn 2 genauso aussehen wie heute im Turn 7. Und in die zweite Kurve biegst du im fünften Gang ein… Das ist nicht gerade langsam. Ich behaupte: Wenn es regnet, ist hier ein Rennen zu gefährlich.»
Übrigens: In Katar musste der Nacht-Grand Prix 2009 wegen des heftigen Regens auch um einen Tag verschoben werden – auf den Ostermontag.