Miguel Oliveira (KTM) und die Million-Dollar-Frage
«Ich fühle mich mit dem Motorrad etwas besser, auch wenn ich es nicht geschafft habe, alle Sektoren ideal für eine gute Rundenzeit zusammenzubringen. Es sind kleine Schritte in die richtige Richtung», fasste Miguel Oliveira seinen ersten Testtag in Jerez zusammen. «Wir wissen, dass das Bike im Moment noch etwas Zeit braucht, das gibt es noch Arbeit. Das gilt vor allem für unser Team, das sich bei der KTM erst einen Durchblick verschaffen muss.»
Tech3 wechselt nach vielen Yamaha-Jahren für die kommende Saison zu KTM. «KTM hat eine Crew zusammengestellt, die uns bei allen Grand Prix unterstützen wird. Neben unserem Team haben wir Leute mit Erfahrung, die uns Tipps geben und Informationen sammeln. Ich sehe mich nicht wirklich als Nicht-Werksfahrer. Das ist ziemlich einzigartig im Paddock. Der Input, den KTM dem 'Junior Team' gibt, ist großartig», lobte der Portugiese, der gleichzeitig betonte, dass neben der Arbeit am neuen Motorrad auch sein Fahrstil angepasst werden müsse.
«Es braucht auch Zeit, um zu verstehen, wie ich das Bike natürlich fahren kann. Ich muss fast mit Gewalt bremsen, um es in die Kurve zu zwingen. Wir arbeiten auch ein bisschen an der Kombination aus Stabilität in der Kurvenausfahrt und Leistungsentfaltung», berichtete er.
«Der erste MotoGP-Test in Valencia war ein Paukenschlag für mich, ich hatte keine Vergleiche... Aber auch Jerez ist anspruchsvoll, man fährt hier mit viel Schräglage aus den Kurven raus. Wenn du hier schnell sein willst, muss beim Elektronik-Set-up alles passen. Das Motorrad ist beim Bremsen ziemlich okay, es stoppt tadellos. Es geht oft darum, wie man die Linie beim Einlenken wählt und wie schnell du das Motorrad wieder aufrichten kannst, um früh Gas geben zu können und flott vorwärts zu kommen. Das ist für mich noch nicht ganz natürlich, der Moto2-Fahrstil war ziemlich anders. Man verwendet hier die Hinterradbremse viel mehr; ich muss noch ein Gefühl dafür bekommen.»
Am Ende des ersten Tages landete Oliveira nur auf Rang 23, sein Rückstand auf die Bestzeit von Danilo Petrucci betrug 3,731 sec.
Trotzdem zeigte sich der MotoGP-Neuling optimistisch: «Die Veränderungen, die wir machen, zeigen positive Ergebnisse. Wir müssen also keine Schritte zurückgehen, wir können mit den Ideen, die wir haben, weitergehen. Das Team braucht natürlich Zeit, um das Bike zu verstehen, die Elektronik, den Rahmen und alles. Wenn du einen Rookie hast, weißt du auch nicht, wie viel Prozent das Fahren und wie viel das Bike ausmacht. Das ist schwierig zu sagen», gab er offen zu.
Aber wie viele Runden sind nötig, damit sich das MotoGP-Motorrad natürlich anfühlt? «Das ist die Million-Dollar-Frage. Ich hoffe, es kommt bald», lachte Oliveira. «Wir sind die Geschwindigkeit gewohnt, das Bike ist immer ein Bike, man muss einfach Kilometer machen. Natürlich glaube ich, auf dem Level zu sein. Ein guter Fahrer braucht nicht zu lange. Aber einen wirklich großen Sprung zu machen, da liegt die Zauberei.»
Jerez-Test, 1. Tag, 28. November
1. Petrucci, Ducati, 1:37,968 min
2. Dovizioso, Ducati, 0,217 sec
3. Nakagami, Honda, + 0,380 sec
4. Viñales, Yamaha, + 0,408 sec
5. Márquez, Honda, + 0,549 sec
6. Morbidelli, Yamaha, + 0,691 sec
7. Lorenzo, Honda, + 0,781 sec
8. Miller, Ducati, + 0,848 sec
9. Bautista, Ducati, + 0,862 sec
10. Mir, Suzuki, + 0,988 sec
11. Iannone, Aprilia, + 1,040 sec
12. Rabat, Ducati, + 1,129 sec
13. Rins, Suzuki, + 1,182 sec
14. Bagnaia, Ducati, + 1,189 sec
15. Pol Espargaró, KTM, + 1,273 sec
16. Quartararo, Yamaha, + 1,446 sec
17. Rossi, Yamaha, + 1,596 sec
18. Smith, Aprilia, + 2,206 sec
19. Zarco, KTM, + 2,224 sec
20. Abraham, Ducati, + 2,470 sec
21. Syahrin, KTM, + 2,662 sec
22. Guintoli, Suzuki, + 2,775 sec
23. Oliveira, KTM, + 3,731 sec
24. Baiocco, Aprilia, + 4,798 sec