Valentino Rossi lädt Formel-1-Star Lewis Hamilton ein
Für Valentino Rossi war es der perfekte Saisonabschluss: Der neunfache MotoGP-Champion konnte zusammen mit Franco Morbidelli den Sieg beim 100-km-Rennen auf seiner Motor Ranch in Tavullia gewinnen. Die Yamaha-Markenkollegen setzten sich gegen Routinier Mattia Pasini und und Pons-Moto2-Pilot Lorenzo Baldassarri durch. Nach dem Rennen, das von Sky Italia übertragen wurde, scherzte er: «Das ist ein wichtiger Sieg, denn weder ich noch Franco haben in diesem Jahr viel gewonnen. Von 0 Siegen auf einen Triumph zu kommen ist also ein grosser Unterschied. Und nun können wir Paso und Baldo ein ganzes Jahr necken.»
Für dieses Highlight musste der Hausherr in Tavullia alles geben – was er auch tat. Mit Folgen: Im Zweikampf mit Pasini erwischte er mit dem Knie einen der Stäbe, der die Strecke markierte. «Ich spürte, wie es mir das Knie verdrehte und das hat unglaublich weh getan. Ich entschied mich aber, das Rennen zu beenden und das Adrenalin, das durch meinen Körper strömte, liess dies auch zu. Mal schauen, wie es mir in Kürze gehen wird, ich hoffe, dass es nichts Ernstes ist», erklärte der 39-Jährige.
Rossi weiss: «Die Aggressionen helfen uns, zu wachsen und uns zu verbessern, was Franco und Baldassarri hier bewiesen haben. Es ist aber nicht immer einfach, das richtige Mass zu finden. Manchmal übertreibt man – aber es war ein grossartiges Rennen. Morbidelli und ich waren die Favoriten, aber Mattia und Lorenzo waren etwas schneller als wir, trotzdem haben wir es letztlich geschafft, den Sieg zu holen.»
Der 115-fache GP-Sieger wurde nach dem Rennen auch auf den Motorrad-Test von Lewis Hamilton angesprochen. Der fünffache Formel-1-Weltmeister wagte sich am Samstag mit dem Pata-Yamaha-Team im Rahmen eines Privattests auf einer R1 in Jerez auf die Piste, die er sich Alex Lowes teilte. Und dabei musste er auch einen harmlosen Sturz einstecken.
Auf Instagram schwärmte der Mercedes-Star hinterher: «Ich bin mit einem tollen Gefühl aufgewacht und vermisse es jetzt schon, mit dem Superbike zu fahren. Ich habe zwei Räder immer mehr geliebt als vier. Seit ich ein Knirps gewesen bin, wollte ich eigentlich Motorradrennen fahren, aber ich bin meinem Vater sehr dankbar, dass er mich stattdessen in ein Kart gesteckt hat.»??
«Mein Herz schlägt derzeit dafür, mit dem Motorrad auf die Rennstrecke zu gehen. Das hat meinen Respekt für die Zweirad-Asse weiter vertieft. Es ist etwas komplett Anderes als Formel-1-Fahren, und doch sind gewisse Dinge gleich – Timing, Geduld, Mut, Konzentration, Wendigkeit, Risikobereitschaft, all das macht den Sport so aufregend», erzählte Hamilton, der auch gleich gestand: «Ich würde nur zu gerne Motorradrennen bestreiten. Aber diese Jungs fahren auf einem anderen Niveau, also beschränke ich mich darauf, solche Maschinen zu fahren und ein wenig die eigenen Grenzen zu erkunden.» Und er beendete seine Liebeserklärung an die Motorräder mit den Worten: «Valentino Rossi, ich muss so bald als möglich zu deiner Ranch kommen!»
Und was sagt Rossi dazu? Er weiss: «Lewis ist ein Riesenfan von Motorrädern, und wir tauschen uns oft aus. Er sagt immer, wir Motorradrennfahrer sind die echten Racer – aber er übertreibt. Es ist normal, dass Formel-1-Piloten Bikes cool finden und wir die F1-Renner, denn es sind gleichzeitig sehr ähnliche Disziplinen, die sich in gewisser Hinsicht allerdings wieder stark voneinander unterscheiden.»
Dass der Silberpfeil-Star schon öfter betont hat, Rossi sei sein Lieblingsfahrer, freut den MotoGP-Star. «Ich danke ihm und ich denke, ich habe das nach all den Jahren auch verdient», scherzte er, und sprach gleich eine Einladung für den 33-jährigen Briten aus: «Lewis sollte mich auf meiner Ranch besuchen.»