Pit Beirer: «Erstes großes Erfolgserlebnis mit Zarco»
Johann Zarco fährt vom 3. Startplatz los
Am Freitag lagen die vier Red Bull-KTM-Piloten nach dem FP2 nur an 13. Stelle (Oliveira), an 19. und 20. Position (mit Syahrin und Zarco). Pol Espargaró kam wegen eines Defekts an der Vorderbremse (er vermutete zuerst einen Elektronikschaden) sogar nur auf Platz 22.
Aber Johann Zarco ließ bereits im nassen FP4 am Samstag aufhorchen, dann sicherte sich sich im Qualifying 1 die Bestzeit vor seinem Teamkollegen Pol Espargaró, der Franzose kam also erstmals mit der KTM RC16 ins Q2.
Und dort hielt er geraume Zeit die Bestzeit, er Marc Márquez 2,524 sec schneller als Miller und 2,598 sec schneller als Zarco fuhr. Mit dem dritten Startplatz gelang Zarco das bisher beste Quali-Ergebnis in der MotoGP-Ära von KTM. Pol Espargaró schaffte Platz 5 – wie in diesem Jahr schon in Le Mans.
Wir trafen KTM-Motorsport-Direktor Pit Beirer wenige Minuten nach dem Q2 in der KTM Box, er unterhielt sich am Mobiltelefon mit dem begeisterten KTM-Vorstand Hubert Trunkenpolz.
Pit, gestern lag Oliveira als bester KTM-Pilot auf Platz 13. Jetzt steht eine KTM in der ersten und eine in der zweiten Reihe. Bist du ein wenig sprachlos?
Ich glaube, wir haben uns bei den letzten zwei Grand Prix in Assen und auf dem Sachsenring nicht optimal zeigen können, weil Pol an der Hand verletzt war. Wir haben gewusst, dass wir ein bisschen besser sind als diese Ergebnisse glauben lassen.
Am gestrigen Freitag ist auch wieder einiges schief gelaufen, denn Pol hat im letzten Run im FP2 mit den weichen Reifen ein Problem mit der Vorderradbremse gehabt. Danach waren wir gestern wieder alle ein bisschen enttäuscht.
Heute war einmal das Glück zwischen den ganzen Wetterkapriolen wieder auf unserer Seite. Diese Startplätze von Johann und Pol sind jetzt nicht genau eine reelle Standortbestimmung. Aber das ist ein toller Augenblick.
Komischerweise hat es im FP4 bei Johann Zarco irgendwie «klick» gemacht. Ich habe in diesem Jahr noch nie ein Training von ihm gesehen, in dem er so viele schnelle Runden gefahren ist und begonnen hat, sich wohlzufühlen.
Johann Zarco hat neues Material?
Wir fahren bei ihm ein komplettes Package, das wir gemeinsam mit Testfahrer Dani Pedrosa im Juli bei den Tests in Brünn und Spielberg speziell für Johann abgestimmt und vorbereitet haben.
Gestern hat es noch nicht so ausgesehen, als könnte er davon profitieren. Aber ich glaube, dass heute einiges davon zum Vorschein gekommen ist. Jetzt genießen wir dieses Quali-Ergebnis, das ein Highlight in unserem gesamten MotoGP-Projekt darstellt.
Darf man damit rechnen, dass es bei Zarco morgen im Rennen auch bei trockener Fahrbahn besser läuft? Bei Pol sind ja Top-Ten-Ergebnisse keine Seltenheit mehr.
Ja, Pol hat inzwischen einen gewissen Grundspeed.
Darum war es jetzt umso wichtiger, ihn in die zweite Reihe zu bringen. Denn wir brauchen ja einen guten Start, damit wir im Rennen gleich vom Start weg mit der Gruppe mitfahren können, die um die Plätze 5 bis 10 marschieren wird.
Bei Johann, das ist bisher eine ganz dünne Eisdecke. Das war jetzt unser erstes gemeinsames großes Erfolgserlebnis. Da möchte ich mich noch nicht zu weit aus dem Fenster lehnen.
Wir haben immer gesagt: Wir werden aus dieser Ecke nur gemeinsam rauskommen, mit kleinen Schritten. Ich hoffe, das war der erste Schritt in die richtige Richtung.
Jetzt fährt KTM von den Plätzen 3 und 5 los. Traust du beiden Fahrern im wohl trockenen Rennen Top-Ten-Plätze zu?
(Er lacht). Nachdem noch nicht Weihnachten ist, weiß ich nicht genau, was ich mir wünschen soll. Aber das wäre auf jeden Fall das Ziel. Ja.
Ergebnisse MotoGP-Qualifying 2:
1. Marc Marquez, Honda, 2:02,753 min
2. Jack Miller, Ducati, +2,524
3. Johann Zarco, KTM, +2,598
4. Andrea Dovizioso, Ducati, +2,837
5. Pol Espargaro, KTM, +2,957
6. Alex Rins, Suzuki, +3,419
7. Valentino Rossi, Yamaha, +3,480
8. Danilo Petrucci, Ducati, +3,704
9. Maverick Vinales, Yamaha, +3,873
10. Fabio Quartararo, Yamaha, +3,895
11. Cal Crutchlow, Honda, +4,370
12. Franco Morbidelli, Yamaha, +6,651
Ausgeschieden in Q1:
13. Takaaki Nakagami, Honda
14. Pecco Bagnaia, Ducati
15. Sylvain Guintoli, Suzuki
16. Miguel Oliveira, KTM
17. Stefan Bradl, Honda
18. Aleix Espargaro, Aprilia
19. Joan Mir, Suzuki
20. Karel Abraham, Ducati
21. Hafizh Syahrin, KTM
22. Tito Rabat, Ducati
23. Andrea Iannone, Aprilia