Ausnahmezustand: Wieso die Rennverschiebung nötig war
Die Rennen der Moto3- und Moto2-Klasse fanden am Sonntag bei strahlendem Sonnenschein statt. Um 13 Uhr begann es für eine halbe Stunde zu regnen, dann ließ sich die Sonne wieder blicken und es trocknete schnell ab.
Weil die Strecke zum geplanten Rennstart um 14 Uhr auf der Start-Ziel-Geraden und in zwei Kurven nass war, baten die Fahrer um Verschiebung. Denn auf den langen trockenen Abschnitten wären die Regenreifen überhitzt. Und mit Slicks wäre es auf den nassen Stellen zu gefährlich gewesen.
Promoter Dorna kam dem Wunsch nach, startete das Rennen um 14.40 Uhr und verkürzte die Renndistanz von 21 auf 20 Runden. Für die spanische Agentur keine leichte Entscheidung: Um 15.10 Uhr startete auf dem Hungaroring der Formel-1-GP und einige TV-Sender besitzen Rechte für beide Serien.
Als das Rennen endlich losging, war der linke Streifen der Start-Ziel-Geraden mit den Startplätzen 1, 4, 7, 10, 13, 16, 19 und 22 trocken, während alle anderen zumindest noch feucht waren.
«Als wir in der Startaufstellung standen fragte uns Carlos Ezpeleta, was wir meinen», erzählte der spätere Sieger Marc Marquez. «Ich sagte ihm, dass es besser sei zu warten, weil es zu gefährlich ist. Dorna, die Rennleitung und die Safety-Commission, das sind alles Leute, die seit vielen Jahren im Rennsport sind. Das Risiko wäre zu hoch gewesen, wären wir um 14 Uhr gestartet. Dann wären alle mit Slick-Reifen gestartet und wir wären in die nasse erste Kurve eingebogen. Das wäre sehr, sehr gefährlich gewesen. Es ist schön, dass sich die Rennleitung alle Meinungen anhörte, vom Besten bis zum Letzten.»
«Manchmal drängen gewisse Fahrer in eine Richtung, die ihnen persönlich einen Vorteil verschafft», ergänzte Ducati-Star Andrea Dovizioso. «Dieses Mal hörte sich die Rennleitung unsere Meinung an und respektierte sie, das ist sehr gut. Wir sind diejenigen, die auf dem Motorrad sitzen. Das war eine sehr seltsame Situation. Nur die erste und die letzte Kurve sowie die Gerade waren nass, der Rest der Strecke war trocken. Der Start und die erste Kurve wären besonders gefährlich gewesen.»
«Weil 90 Prozent der Strecke trocken waren, wären alle mit Slicks gestartet», hielt Jack Miller fest, der das Rennen als Dritter hinter Marquez und Dovi beendete. «Wenn ich mir vorstelle, dass ich mit Slicks in eine nasse Kurve einbiege und 20 Fahrer hinter mir habe, dann wird es mir ganz anders.»
KTM-Werksfahrer Pol Espargaro ist überzeugt, dass die Dorna der Sicherheit der Fahrer mit der Verschiebung sehr geholfen hat: «Am Schlimmsten war es beim Start. Wenn man da mit Slicks im Nassen startet, kann das böse ausgehen, weil man extrem viele PS am Hinterreifen hat. Stell dir vor, jemand stürzt beim Start in der zweiten Reihe. Dann bringen ihn die Fahrer aus den hinteren Reihen um.»
Ergebnisse Brünn-GP: 1. Marc Marquez. 2. Dovizioso 3. Miller. 4. Rins. 5. Crutchlow. 6. Rossi. 7. Quartararo. 8. Petrucci. 9. Nakagami. 10. Vinales. 11. Pol Espargaro. 12. Bagnaia. 13. Oliveira. 14. Zarco. 15. Bradl. 16. Rabat. 17. Iannone. 18. Aleix Espargaro. 19. Abraham. 20. Guintoli.
WM-Stand nach 10 von 19 Rennen: 1. Márquez, 210 Punkte. 2. Dovizioso 147. 3. Petrucci 129. 4. Rins 114. 5. Viñales 91. 6. Rossi 90. 7. Miller 86. 8. Quartararo 676. 9. Crutchlow 78. 10. Pol Espargaró 61. 11. Nakagami 57. 12. Morbidelli 52. 13. Mir 39. 14. Aleix Espargaró 31. 15. Iannone 21. 16. Lorenzo 19. 17. Zarco 18. 18. Oliveira 18. 19. Bagnaia 15. 20. Rabat 14. 21. Bradl 13.