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Cal Crutchlow (LCR-Honda): «Ich bin kein Schwächling»

Von Günther Wiesinger
Cal Crutchlow mit Tochter Willow

Cal Crutchlow mit Tochter Willow

«Ich will irgendwann ein normales Leben führen und wieder joggen können. Momentan kann ich das nicht», sagt Cal Crutchlow. Deshalb ist der Rücktritt nach 2020 weiter ein Thema.

Cal Crutchlow ist am 29. Oktober 34 Jahre alt geworden. Er ist neben Valentino Rossi der älteste MotoGP-Fahrer im Feld. Er hat im LCR-Team drei MotoGP-Rennen gewonnen und bei HRC noch einen Vertrag bis zum Saisonende 2020. Der Familienvater ist wohlhabend geworden, er besitzt feudale Domizile auf der Insel Man, in der Toskana und in Kalifornien. Deshalb wird er immer wieder gefragt, wie lange er sich die MotoGP-WM noch antun und aktiv bleiben wird.

«Ich habe das schon im August 2018 einmal erwähnt, dass ich noch einen Honda-Werksvertrag bis Ende 2020 habe», stellte Cal fest. «Ich bin bisher immer davon ausgegangen, dass es mein letzter MotoGP-Vertrag sein wird. Ich will mich trotzdem nicht festlegen. Aber ich bin nicht mehr so schnell wie früher. Ich bin weiter schnell über eine Renndistanz, aber nicht mehr so schnell über eine einzelne Runde.»

«Ich kann eine Ursache dazu erzählen. Ich bin ja kein schlechter Fahrer. Aber vielleicht ist es 2019 eine Kombination aus mir und dem Motorrad und so weiter gewesen», grübelt Cal. «Ich kann immer noch so gute Ergebnisse erzielen wie früher, ich kann immer noch WM-Rennen gewinnen. Ich mache mir keine Sorgen, dass ich langsamer werde… Es hat mit meinen vielen Verletzungen zu tun. Mein Körper schmerzt. Nicht nur wegen dem Crash von Australien 2018. Es ist generell so. Ich bin kein Schwächling. Und ich werde immer meine 100 Prozent geben, solange ich einen Vertrag habe. Aber ich weiß nicht, wie lange ich das alles jahrein und jahraus auf mich nehmen will. Ich könnte ja nach 2020 aufhören und ein normales Leben führen. Es gibt vielleicht Kollegen in meinem Alter, die keine Schmerzen spüren, wenn sie auf die GP-Maschine steigen. Valentino scheint keine solchen Probleme zu haben. Er ist 40 und hat offenbar keine Beschwerden. Bei mir ist es anders.»

«Ich habe für diesen Sport immer alles gegeben. 100 Prozent. Wenn das nicht ausreicht, um den MotoGP-WM-Titel zu gewinnen, kann ich das akzeptieren», räumt der Brite ein. «Ich kann getrost sagen, ich habe in jedem Rennen in jeder Runde 100 Prozent gegeben. Ich habe in meiner Karriere viel Freude gehabt, trotz der Höhen und Tiefen. Ich möchte nichts daran ändern. Klar, ich habe da und dort ein paar Podestplätze verspielt. Und ich behaupte ja nicht, dass ich nach der Saison 2020 sicher aufhören werde. Es kann sein, dass mir 2020 nichts mehr wehtut. Ich muss jedoch keine Rennen mehr fahren, obwohl ich das Rennfahren liebe. Ich kämpfte mich nach allen Verletzungen zurück, weil ich eine Leidenschaft für das Racing habe.»

Crutchlow: «Ich will künftig auch normale Dinge machen. Ich möchte meine Tochter Willow in die Schule bringen. Ich will mit ihr spielen. Ich möchte in der Lage sein, geradeaus zu gehen. Im Moment kann ich das nicht. Ich kann auch nicht laufen und joggen. Ich will ein normales Leben führen. Ich kann immer noch schnell Motorradfahren. Es hat auch nichts mit meiner Vaterschaft zu tun. Als ich Vater geworden bin, bin ich schneller geworden. 2013 bei Tech3 war mein Motorrad easy zu fahren, ich habe einige großartige Ergebnisse erzielt. Heute bin ich als Fahrer besser und schneller als damals. Aber ich habe ein Bike, das schwierig zu fahren ist. Und die Konkurrenz ist stärker und besser geworden.»

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