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Corona: Südafrika verschont, aber Welkom-GP undenkbar

Von Günther Wiesinger
Welkom-GP 2004: Rossi vor Gibernau und Biaggi

Welkom-GP 2004: Rossi vor Gibernau und Biaggi

Wir werfen einen Blick nach Südafrika, wo unser Mitarbeiter Michael Scott zuhause ist. Was ist dort von der Coronakrise zu spüren? Und was wird aus der Rückkehr des Welkom-GP?

In Zeiten der Corona-Verseuchung beherrscht das Thema Covid-19 inzwischen auch entlegene Länder oder zumindest solche, die in Europa nicht direkt vor unsere Haustüre liegen. SPEEDWEEK.com-Mitarbeiter Michael Scott stammt aus Südafrika, hat viele Jahre lang im Londoner Stadtteil Wimbledon gewohnt und ist jetzt wieder nach Durban gezogen.

Unser Kolumnist hat die Bedrohung vor einer Woche noch nicht isionderlich ernst genommen. Aber inzwischen hat sich in Südafrika die Wahrnehmung durch die weltweite Berichterstattung deutlich geändert, obwohl dieses Land noch weitgehend verschont geblieben ist.

Bisher hat Südafrika 249 infizierte Personen bei 56,72 Millionen Einwohnern gemeldet. Das sind vier Personen pro Million Einwohner. In Deutschland liegen die Fallzahlen bei 267 pro Million, in Österreich bei 336, in der Schweiz bei 793, in Italien bei 886, in Luxemburg bei 1070, in Spanien bei 545.

«Bei uns in Südafrika befindet sich die Verbreitung noch in einem frühen Stadium», berichtet Michael Scott, einer der renommiertesten GP-Berichterstatter im Paddock und dazu namhafter Buchautor.

«Die Schulen wurden bereits geschlossen, es wurden viele Beschränkungen erlassen. Aber es wachsen die Sorgen. Die große Frage: Was wird passieren, wenn der Virus in die überbevölkerten ‚informal settlements‘ eindringt, also in die Armenviertel und Townships der verschiedensten südafrikanischen Volksgruppen wie Xhosa, Zulu, Nbele und so weiter am Rand der großen Städte. Oder wenn er die ländlichen Gebiete überschwemmt.»

In Südafrika kommen nur die Reichen in den Genuss von ausreichender medizinischer Versorgung, weil sie sehr teuer ist. Für den riesigen Anteil der armen Bevölkerung existiert praktisch keine Gesundheitsversorgung.

Die Südafrikaner blicken mit Interesse nach Indien, weil auch dieses Riesenland bisher vom SARS-Cov-2-Desaster bisher weitgehend verschont geblieben ist. Nur 0,2 Personen pro Million Einwohner sind erkrankt. Im benachbarten Pakistan 3 Personen pro Million.

«Hoffentlich bleiben diese Zustände erhalten», meint Michael Scott. «Bei uns ist man der Meinung, das habe mit den immunisierenden Nahrungsmitteln in Indien zu tun, die reich an Kurkuma und Ingwer sind, an Chilli und anderen scharfen Gewürzen.»

«Hier in Durban sind wir ja fest davon überzeugt, dass wir das beste Curry in der Welt zubereiten, auch wenn manche Inder das nicht wahrhaben wollen. Es ist also für uns momentan keine Erschwernis, wenn wir fünfmal pro Woche Curry essen statt der üblichen zwei- oder dreimal», meint Scott.

Südafrika hat in den 1970er und 1980er-Jahren schon Motorrad-Weltmeister hervorgebracht – Jon Ekerold und Kork Ballington. Dann wurde es ruhiger, was südafrikanische GP-Erfolge betrifft.

Doch 2016 gewann Brad Binder für das Red Bull-KTM Ajo-Team die Moto3-WM. Jetzt fährt der Moto2-Vizeweltmeister als erster Südafrikaner in der «premier class», also in der MotoGP-Viertakt-Ära, die 2002 begonnen hat. Binder beendete den Katar-MotoGP-Test (22. bis 24. Februar) an neunter Stelle, er peilt den Gewinn des Rookie-of The Year-Awards (gehen Alex Márquez und Iker Lecuona) an.

Binder räumte kürzlich ein, er sehne sich nach der Rückkehr eines Südafrika-GP auf den «Phakisa Freeway» in Welkom, wo von 1999 bis 2004 WM-Läufe gefahren wurden.

Doch die Piste ist seither völlig heruntergekommen, es müssten viele Millionen in eine Modernisierung investiert werden. «Welkom ist vergammelt. No chance», ist Michael Scott überzeugt.

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