Übersee-GP 2020: Thailand & Malaysia mit Zuschauern?
Sepang: Wenn Zuschauer erlaubt sind, könnte die MotoGP auftreten
Die MotoGP-Saison soll am 19. Juli in Jerez/Spanien losgehen und dann in Brünn (9. August) und Spielberg (16. August) fortgesetzt werden. Wenn WM-Promoter Dorna in den nächsten Wochen nicht genügend willige Streckenbetreiber und GP-Veranstalter auftreibt, könnten auf diesen drei Pisten eventuell am 26. Juli (Jerez), 2. August (Brünn) oder 23. August (Spielberg) weitere WM-Läufe abgewickelt werden, in Ausnahmefällen sogar einmal zur Wochenmitte, um Zeit für die Weiterfahrt zu gewinnen. Aber diese Zusatz-Events existieren bisher nur spekulativ, sozusagen als Notprogramm.
Die Frage, ob in diesem Jahr auch noch MotoGP-Events in Übersee ausgetragen werden können, lässt sich vorläufig nicht beantworten. Denn die Übersee-Rennen sind für die Dorna sehr kostspielig. Sie muss rund 300 Beschäftigte der eigenen Firma nach Übersee fliegen, um die TV-Produktion sicherzustellen, die Bandenwerbung anzubringen und die Logos der GP-Namensponsoren, dazu die Marketing und Communications-Mannschaft.
Wenn auch bei den Übersee-Rennen wie in Sepang oder Buri Ram keine Zuschauertickets verkauft werden können und die Veranstalter keine Gebühren an die Dina entrichten, wird sich die GP-Saison 2020 erstmals seit 1980 (total nur acht Grand Prix, Start in Misano am 11. Mai, Finale am 24. August auf dem Nürburgring,) nur auf Schauplätze in Europa beschränken.
Die GP-Funktionäre von Dorna, IRTA und FIM würden im «best case szenario» in diesem Jahr noch 14 Grand Prix abwickeln.
Aber wenn von den Übersee-Events Buri Ram, Motegi, Sepang, USA und Argentinien kein Geld zu erwarten ist, werden die «fly aways» alle gestrichen. Bisher stehen diese Events n och auf dem Kalender, auch Australien, obwohl die Australian Grand Prix Corporation als Dorna-Vertragspartner für 2020 voraussichtlich ausfällt. Denn dieses Unternehmen organisiert auch den Formel-1-GP, der am 13. März erst Freitag früh vor dem 1. Training abgesagt wurde. Der Corona-Schock sitzt beim GP-Promoter in Melbourne tief; selbst der Formel-1-GP im März 2021 steht deshalb auf wackligen Beinen.
Die Dorna-Verantwortlichen kündigen ihrerseits keine GP-Verträge. Sie warten auf die entsprechenden Schritte der Veranstalter, die wie in Sachsen, Assen und Finnland wegen der Geisterrennen sagten: «Wir haben keine Zuschauer-Einnahmen, also kündigen wir den Vertrag wegen höherer Gewalt.»
In Österreich wurde die Abstandregel per 1. Mai auf 1 Meter verringert. Wenn sich diese Methode allmählich in anderen Ländern durchsetzt, könnten theoretisch zumindest 30, 40 oder 50 Prozent der Tickets verkauft, jeder zweite oder dritte Sitzplatz verkauft und ein Teil der Austragungsgebühr kassiert werden.
Aber wegen der nicht gerade vorbildlich disziplinierten Menschen in den südlichen Ländern wie Italien und Spanien will dieses Risiko kein Veranstalter eingehen. «Unser Ziel muss aber sein, dass wir bei unseren Grand Prix kein einziger Mensch neu mit dem Virus infiziert wird», erklärte Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta schon vor drei Wochen.
Da bis zu den Events in Buri Ram und Sepang noch fünf bis sechs Monate Zeit ist und dort die Pandemie schon stark eingedämmt wurde, planen die Veranstalter in Thailand und Malaysia sogar wieder Grand Prix mit Zuschauern.
Aber die Übersee-Rennen stehen vorläufig noch alle auf wackligen Beinen. Ein peinliches und kostspieliges Debakel wie die Formel 1 in Melbourne will die Dorna um jeden Preis verhindern.
Der bisherige Motorrad-GP-Kalender 2020
08. März: Doha/Q (ohne MotoGP)
09. August: Brünn/CZ
16. August: Red Bull Ring/A
30. August: Silverstone/GB
13. September: Misano/I
27. September: Aragón/E
04. Oktober: Buriram/TH
18. Oktober: Motegi/J
25. Oktober: Phillip Island/AUS
01. November: Sepang/MAL
15. November: Texas/USA
22. November: Las Termas
29. November: Valencia/E
Ohne neues Datum: Jerez/E, Le Mans/F, Mugello/I und Barcelona/E
Ersatzlos gestrichen:
21. Juni: Sachsenring/D
28. Juni: Assen/NL
12. Juli: KymiRing/FIN