Melandri: Richtiger Zeitpunkt für Petrucci-Wechsel?
Die Corona-bedingte Zwangspause sorgt auch auf dem Fahrermarkt für eine Ausnahmesituation: Obwohl die MotoGP in diesem Jahr noch kein Rennen gefahren ist, verlor Danilo Petrucci seinen Platz im Ducati-Werksteam für 2021 an Jack Miller. Wohin es den Italiener verschlägt, ist offen.
Eine Option ist der Wechsel von Petrucci in die Superbike-WM. Dort könnte er den Platz im Aruba Ducati-Werksteam von Chaz Davies übernehmen, der nach wie vor mit der Umstellung auf die Ducati V4R kämpft. Der 29-jährige «Petrux» kennt das Paddock der seriennahen Weltmeisterschaft schon: 2011 wurde er mit dem Barni-Team Vize der Superstock-1000.
«Ich finde es ziemlich seltsam, wenn Verträge für 2021 geschlossen werden, obwohl die Saison 2020 noch nicht einmal begonnen hat», wundert sich auch Marco Melandri im Gespräch mit «motosprint». Der nach der Superbike-WM 2019 zurückgetretene Italiener fuhr wie sein Landsmann für das Ducati-Werksteam in der MotoGP und auch in der seriennahen Weltmeisterschaft. «Ich bin im Alter von 28 Jahren gewechselt, weil ich wusste, dass in der MotoGP kein Platz mehr für mich ist. Für Petrucci könnte es der richtige Zeitpunkt sein, um in die Superbike-WM zu kommen. Er würde auch die Bekanntheit der Serie erhöhen, weil es dort im Moment keinen starken Italiener gibt.»
Melandri kam von Ducati in der MotoGP zu Yamaha in die Superbike-WM und wurde auf Anhieb Vizeweltmeister. Der mittlerweile 37-Jährige hat in seiner Zeit in der seriennahen Weltmeisterschaft 22 Laufsiege gesammelt – einen mehr als der zweifache Weltmeister Max Biaggi!
«Das Niveau der Superbike-WM sollte man nicht unterschätzen. Dass man dort ein leichtes Leben hat, stimmt einfach nicht – eher im Gegenteil», warnt Melandri. «Man braucht das richtige Bike, das ist essentiell. Aber wenn es für dich keinen Platz mehr gibt, macht es keinen Sinn, daran festzuhalten. Zum Beispiel füllten Laverty und Baz in der MotoGP nur das Feld auf. Nachdem sie das erkannten, kamen sie in die Superbike-WM zurück und hatten wieder Spaß an ihrer Arbeit.»