Andrea Dovizioso (12.): «Raubt mir nicht den Schlaf»
Andrea Dovizioso blickt seinem Ducati-Abschied ohne Trübsal entgegen
Andrea Dovizioso bestritt am Samstag auf dem «Autodromo Internacional do Algarve» sein zumindest vorläufig letztes MotoGP-Qualifying, ehe er sich in ein Sabbatical verabschiedet. Ging ihm das durch den Kopf?
«Ja, leider kann man den Kopf da nicht ganz ausbremsen. Es gehen einem viele Gedanken durch den Kopf, man denkt daran, ganz klar. Man schafft es nicht, gewisse Dinge auszublenden», gab der 34-jährige Italiener ganz offen zu. Gleichzeitig betonte er: «Aber ganz ehrlich, ich erlebe es auf eine gute Weise. Wenn man bedenkt, dass es mein vielleicht letztes Qualifying ist, dann sagt man sich auch: ‚Das ist der letzte Moment, in dem ich die Ducati mit den frischen Reifen auspressen kann.‘ Daran denkt man – aber nicht im negativen Sinn, sondern ganz unbekümmert.»
Nach acht gemeinsamen Jahren geht am morgigen Sonntag seine Zeit bei Ducati zu Ende, vielleicht sogar seine MotoGP-Karriere. Trotzdem versichert der Vizeweltmeister der vergangenen drei Jahre: «Heute Nacht werde ich nicht das Probleme haben, dass mich spezielle Gedanken plagen. Ich bin jetzt auch nicht melancholisch, es gibt keine schwerwiegenden Gedanken, die mir den Schlaf rauben könnten», schmunzelte er.
«Ich bin eher stinksauer, weil ich auf dem zwölften Startplatz stehe. Das geht mir wirklich auf den Geist», ergänzte «Dovi» und schickte gleich noch einen italienischen Kraftausdruck nach. «Meine Pace hat sich Session für Session verbessert. Es wäre einfach entscheidend gewesen, vorne zu starten, damit ich um die Plätze kämpfen kann, an denen mir etwas liegt.»
Das erklärte Ziel des 15-fachen MotoGP-Siegers sind bekanntlich die Top-3 der WM-Tabelle, allerdings liegt er als Gesamtsechster vor dem Finale 13 Punkte hinter dem drittplatzierten Alex Rins. «Um auf Rins aufzuholen, muss ich weit vorne ankommen und er darf gleichzeitig nicht gut abschneiden. Dann müsste ich vor den Yamaha und der KTM sein… Die Situation gestaltet sich also kompliziert», seufzte der Italiener. «Falls ich schlecht schlafen sollte, liegt es am zwölften Platz – und an nichts anderem.»
Was war im Qualifying das Problem, das eine bessere Ausgangslage verhindert hat? Immerhin fixierte der Ducati-Werkfahrer im FP3 als Vierter noch souverän den direkten Einzug ins Q2.
«Es gab kein Problem», winkte Dovi ab. «Auf diesem Niveau musst du entweder ein unglaublich gutes Feeling haben oder etwas Besonders aus dem Hut zaubern. Ich habe keine schlechte Runde gemacht. Aber um auf gewisse Rundenzeiten zu kommen, musst du wirklich so bremsen, dass du nicht weißt, ob du das Motorrad noch stoppen kannst; es so laufen lassen, dass du nicht mehr weißt, ob du in der Kurve die Linie halten kannst… Du musst wirklich mit dem Limit spielen. Und es ist schwierig, das zu schaffen – vor allem auf so einer Strecke, auf der man flüssig fahren muss. Das ist keine Strecke, wo man sagt: ‚Ich attackiere voll, dann kommt die Zeit schon.‘ Man muss noch flüssiger fahren als auf anderen Strecken. Diesen Mix richtig zu erwischen, ist sehr schwierig.»
Ergebnis MotoGP, Q2, Portimão, 21.11.
1. Oliveira, KTM, 1:38,892 min
2. Morbidelli, Yamaha, 1:38,936
3. Miller, Ducati, 1:39,038
4. Crutchlow, Honda, 1:39,156
5. Quartararo, Yamaha, 1:39,199
6. Bradl, Honda, 1:39,204
7. Zarco, Ducati, 1:39,238
8. Viñales, Yamaha, 1:39,260
9. Pol Espargaró, KTM, 1:39,284
10. Rins, Suzuki, 1:39,467
11. Nakagami, Honda, 1:39,531
12. Dovizioso, Ducati, 1:39,587
Die weitere Startaufstellung:
13. Binder, KTM, 1:39,390 min
14. Aleix Espargaró, Aprilia, 1:39,762
15. Bagnaia, Ducati, 1:40,019
16. Alex Márquez, Honda, 1:40,049
17. Rossi, Yamaha, 1:40,058
18. Petrucci, Ducati, 1:40,091
19. Savadori, Aprilia, 1:40,174
20. Mir, Suzuki, 1:40,290
21. Rabat, Ducati, 1:40,427
22. Kallio, KTM, 1:41,753