MotoGP: VR46-Team ist nicht einverstanden

Gigi Dall'Igna: «Wir befriedigen Nachfrage der Teams»

Von Günther Wiesinger
Gigi Dall'Igna in Misano im Gespräch mit Günther Wiesinger

Gigi Dall'Igna in Misano im Gespräch mit Günther Wiesinger

MotoGP-Hersteller wie Aprilia und die Pierer Mobility AG (KTM und GASGAS) möchten die Vormachtstellung von Ducati in der «premier class» mit neuen Vorschriften einschränken.

Weil die japanischen Werke Honda und Yamaha in diesem Jahr stark ins Hintertreffen geraten sind, sollen ihnen die Mitbewerber jetzt neu «concessions» zugestehen, also technische Privilegien, damit sie schneller entwickeln und wieder aufholen können. Doch KTM sträubt sich bisher gegen solche Zugeständnisse. Aprilia-Racing-CEO Massimo Rivola wünscht sich sogar, dass jedes Werk, das vier MotoGP-Teams und acht Fahrer im Feld hat (also Ducati) künftig weniger Testtage bekommt. Am liebsten wäre ihm, wenn gar kein Werk mehr als drei Teams ausrüsten dürfte. 

«Wir müssen also entscheiden, Massimo Rivola einige Teams zu überlassen», bleibt Ducati-Corse-Renndirektor Dall’Igna bei diesem Thema gelassen. Er belustigt sich über diesen Vorschlag. «Das ist kein Problem. Alle beklagen sich, dass wir vier Teams haben. Aber wir bewegen uns auf einem freien Markt. Wir geben die Motorräder nicht kostenlos her, sondern wir befriedigen eine Nachfrage. Als wir nicht konkurrenzfähig waren, hat sich die Nachfrage nach den Desmosedici-Motorrädern in Grenzen gehalten. Außerdem haben Honda und Yamaha in der Vergangenheit immer sehr viele Kundenteams und Fahrer ausgerüstet. Es hat sich damals nie jemand darüber beschwert.»

Außerdem betont Gigi Dall’Igna, der im Vorjahr zwölf von 20 Rennen gewann und 2023 schon bei neun von zwölf Sonntag-Rennen triumphiert hat: «Ich habe in der MotoGP-Klasse noch nie nach einer Regeländerung ersucht. Ich studiere die technischen Vorschriften und baue danach die Motorräder.»

Tatsächlich hat Gigi Dall’Igna in den fast zehn Jahren als General Manager bei Ducati Corse durch seine revolutionären Ideen und technischen Innovationen schon für viel Aufsehen gesorgt.

Er manövrierte das Ducati Factory Team 2014 und 2015 in den Open Class-Status, was zwar nicht dem Geist des Reglements entsprach, aber auch nicht ausdrücklich verboten war. So bekam er zwölf statt fünf Motoren (!) und zwei Liter mehr für die Rennen.

Später überraschte er die Gegner mit den Winglets, dem Rear und Front Device, dem Holeshot-Device, dem umstrittenen Hinterradflügel «spoon», mit vollverkleideten Rädern, Heckspoilern und so weiter.

Alle diese Konzepte und Vorrichtungen waren aber keine Zugeständnisse, sondern der pfiffige 57-jährige Konstrukteur war seinen Mitbewerbern immer durch das aufmerksame Studium der «technical regulations» eine Nasenlänge voraus.


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