KTM sucht für 2025 neuen Teammanager, Guidotti geht
Teammanager Francesco Guidotti wird 2025 abgelöst
Auch wenn der Tag des Sprints beim zweiten MotoGP-Event auf dem Areal des Misano World Circuit Marco Simoncelli bereits von reichlich Action auf dem Rundkurs ausgefüllt war, fand auch eine bedeutende Personalie den Weg an die Öffentlichkeit. Wie bereits öfter in jüngster Vergangenheit stand KTM im Zentrum des Geschehens.
Aus sicherer Quelle wurde bekannt, dass sich die Werksrennsport-Abteilung aus Oberösterreich auf die Suche nach einem Teammanager gemacht hat. Dem aktuellen Hauptverantwortlichen in der Box von Brad Binder und Jack Miller, Fahrerlager Urgestein Francesco Guidotti wurde in Misano die Nachricht überbracht, dass sein Arbeitsverhältnis mit Ablauf der Saison 2024 enden wird.
Guidotti wuchs quasi im Fahrerlager der Motorrad-WM auf. Vater Fabrizio arbeitete viele Jahre für Aprilia und war ein wichtiger Mitgestalter der einzigartigen Dominanz des Herstellers aus Noale im Hoch der Zweitakt-Ära. Bruder Giacomo ist ebenfalls seit Jahren fester Teil der Fahrerlagers. Aktuell ist er als Crew Chief in der Box von Repsol Honda zu finden.
Francesco Guidotti kennt das Unternehmen aus dem Innviertel bestens. Bereits ab 2006 unterstützte er federführend die 125er- und 250er-Projekte um den begnadeten Techniker Harald Bartol. Nach einer verantwortlichen Rolle für Aprilia im Superbike-Fahrerlager wurde der Italiener von Pramac-Inhaber Paolo Campinoti zum Teammanager berufen. Guidotti arbeitete mit Bagnaia, Miller und war an Bord als Jorge Martin erstmals für Pramac Racing in der Königsklasse triumphierte.
Erst zur Saison 2022 wurde Francesco Guidotti zur bekannten KTM-Mannschaft zurückgelotst. Bei Motorsport-Direktor Pit Beirer unterschrieb der zweifache Vater erneut als Teammanager und damit als Nachfolger von Mike Leitner.
Einen konkreten Anlass zur Trennung soll es nicht gegeben haben. Es ist viel mehr anzunehmen, dass sich das Top-Management der Unternehmensgruppe, unter dem seit Jahrzehnten auf Vollgas laufenden Übermanager Stefan Pierer, eine stärkere Führungsperson wünscht. Unübersehbar sollen alle Hebel in Bewegung gesetzt werden, um die Marke KTM an die Spitze der MotoGP zu führen. Den zweiten Platz zu akzeptieren, beißt sich mit der grundsätzlichen Denkweise des Konzerns.
Nach Technik-Chef Sterlacchini, der das Projekt bereits während der Saison verließ und der durch die Ingenieurs-Doppelspitze mit Motorenchef Kurt Trieb und Chassis-Spezialist Wolfgang Felber ersetzt wurde, wird dann eine weitere Spitzenkraft ausscheiden. Aufgrund der weit fortgeschrittenen Saison dürfte bereits in Bälde ein Nachfolger von Franceso Guidotti vorgestellt werden.
Aufgeschreckt von den Neuigkeiten aus Misano überschlugen sich die italienischen Medien sofort mit weiteren Spekulationen. So wurde Spaniens All-Star und KTM-Testfahrer Dani Pedrosa als neuer Teammanager ausgerufen.
Eine charmante Schlagzeile, die allerdings jeder Grundlage entbehrt. Nach allen vorliegenden Informationen gilt es als sicher, dass der Spanier seine gewaltige Expertise auch in Zukunft nur für die technische Weiterentwicklung auf der Strecke einsetzen wird.
Unumstritten haben Pedrosas Aussagen höchsten Stellenwert, doch die Aufgabe eines Team-Verantwortlichen weicht doch gravierend von der heutigen Stellenbeschreibung des Katalanen ab. Allein die zeitliche Belastung wäre für den Familienmenschen und jungen Vater Dani Pedrosa in der jetzigen Phase undenkbar.
Die große KTM-Dynamik definiert sich weiterhin mehr über Veränderung als über Stabilität.