MotoGP: Pramac-Boss schießt gegen Ducati

Campinoti tritt nach: «Falsche Ducati-Entscheidung»

Von Thomas Kuttruf
Freunde oder nicht?: Pramac-Boss Paolo Campinoti (re.) mit Ducati Corse CEO Gigi Dall'Igna

Freunde oder nicht?: Pramac-Boss Paolo Campinoti (re.) mit Ducati Corse CEO Gigi Dall'Igna

Pramac Racing wird die MotoGP-Saison 2025 mit Yamaha statt Ducati sowie neuen Piloten bestreiten. Teambesitzer Paolo Campinoti schüttelt noch immer den Kopf über die Vorgehensweise in Bologna.

Es war die Geschichte des Jahres im MotoGP-Fahrerlager 2024. Über weite Strecken der Saison bestimmte der Transfermarkt – und hier herausragend der Kampf um den freien Platz im Ducati-Werksteam – die Schlagzeilen. In einem monatelangen Schauspiel war es am Ende Spaniens MotoGP-Ikone Marc Marquez, der WM-Tabellenführer Jorge Martin aus dem Rennen warf.

Die Entscheidung von Ducati, die während des Italien-GP in Mugello gefallen war, bestätigte alle weiteren Szenarien. Jorge Martin unterschrieb sofort mit verletztem Stolz als Werksfahrer bei Aprilia. Kurze Zeit später dockte auch Marco Bezzecchi als weiterer Ducati-Hoffnungsträger bei Aprilia-Racing an. Enea Bastianini, der Marc Marquez aktuell tapfer in Schach hält im Kampf um die WM-Position 3, unterschrieb für einen KTM-Ritt. Und wenn auch erst später kommuniziert – mit der Entscheidung, Italiens rotes Tuch mit Namen Marquez zu Ducati Corse zu holen, war auch das Band zwischen Pramac Racing und dem Hersteller aus Bologna zerschnitten.

Wie sehr dem Inhaber von Pramac Racing, Paolo Campinoti, die Ducati-Strategie gegen den Strich geht, zeigte sich einmal mehr an den jüngsten Aussagen des Pramac-Chefs. Bei einer Gala von «Gazetta dello Sport» in Italien kritisierte Campinoti offen: «Das, was in Bologna entschieden wurde, bekommt nicht meine Zustimmung.»

Campinoti, der mit seiner Struktur nun eine langfristige Partnerschaft mit Yamaha anstrebt, glaubt Ducati habe sich für Marc Marquez geopfert und wichtige Talente wie Jorge Martin und Enea Bastianini verloren, die seiner Meinung nach eine Chance im Werksteam verdient hätten: «Sie haben sich entschieden, viele Leute wie uns, Jorge oder Bastianini zu verlieren, die meiner Meinung nach eine Chance verdient hätten, und das alles für eine Person», erklärte Campinoti.

Auch warnte der Pramac-Patron vor großen internen Spannungen: «Es ist sinnlos zu denken, dass es keine geben wird.»
Als Sprachrohr der Ducati-Piloten, besonders seines Top-Athleten Jorge Martin, ist der Groll durchaus nachvollziehbar. Weniger stimmig sind die Aussagen von Campinoti, wenn es um den Sachverhalt seines Teams und der Kooperation mit Ducati geht.

Als sicher gilt, die Entscheidung sich von Ducati zu trennen, fiel unabhängig und weit vor einem Werksvertrag für «MM93» und basiert auf strategischen und finanziellen Aspekten – auch weil vor allem Yamaha Pramac als Partner wollte.

Auch hatten Jorge Martin und Marc Marquez klargestellt, dass sie unter allen Umständen 2025 nicht für Pramac starten werden. Denn weder die Position als Pilot in einem Kundenteam, noch die Aussicht, auf einer Yamaha zu leiden, erschien den Spaniern als Option.

Dennoch spricht Paolo Campinoti aus, was viele Italiener denken. Zur Sicherung des berühmtesten Piloten des Fahrerlagers wurden jüngere und schnellere Piloten geopfert. Dass Ducati auf volles Risko setzt und drei Siegfahrer sowie ein Spitzenteam gegen einen spanischen Piloten tauscht, das will vielen Tifosi inklusive Paolo Campinoti nicht in den Kopf.

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