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Jorge Martin (Pramac Ducati): Der erste Matchball

Von Friedemann Kirn
Jorge Martin

Jorge Martin

WM-Leader Jorge Martin hat am Malaysia-Wochenende die Chance, den MotoGP-Titel sicherzustellen. Gleichzeitig hofft er, dass das Saisonfinale durchgeführt werden kann – in Valencia oder anderswo.

Längst haben die Statistiker ausgetüftelt, in welcher Konstellation Pramac-Pilot Jorge Martin vorzeitig zum Weltmeister gekrönt werden würde. Zu den 17 Punkten Vorsprung, die er bereits nach Malaysia mitgebracht hat, müsste er bis zum Sonntag weitere 21 Punkte hinzufügen, denn 38 Punkte kann sein Gegner Pecco Bagnaia beim Saisonfinale nicht mehr aufholen, weil nur maximal 37 Punkte vergeben werden.

Das anschaulichste Szenario wäre ein Ergebnis wie beim Grand Prix in Frankreich. Dort hatte Martin sowohl den Sprint am Samstag als auch das Hauptrennen am Sonntag gewonnen, während Bagnaia am Samstag stürzte und am Sonntag mit einem Hauruck-Überholmanöver von Marc Márquez auf den dritten Platz verdrängt worden war. Die Ausbeute an jenem Wochenende waren exakt jene 21 Punkte zusätzlich, die Martin jetzt auch in Malaysia gebrauchen könnte.

Doch an solche Rechenspiele verschwenden nur seine Fans ihre Gedanken – der Spanier konzentriert sich lieber aufs Wesentliche, nämlich als bester Jorge Martin aufzutreten, den es je gab. «Es ist ein großes Privileg, abermals hier zu sein und mit Pecco Bagnaia um den Titel zu kämpfen. Letztes Jahr war ich angespannt, nervös, tat mich schwer, die Situation zu bewältigen. Anschließend zeigte sich, dass es nicht das Ende der Welt bedeutet, einen möglichen Titel zu verlieren. Wie man sieht, bin ich immer noch hier», lächelte der 26-Jährige. «Diesmal spüre ich wieder den Druck, natürlich, doch ich kann besser damit umgehen. Ich bin reifer, und ich bin mir darüber im Klaren, dass ich den Titel verlieren kann. Aber ich kann ihn auch gewinnen. Ich habe Vertrauen in die Arbeit, die wir investiert haben, und ich werde bis zum Schluss mit jeder Faser kämpfen – für mein Team, für die Leute in meinem persönlichen Umfeld, und für mich selbst.»

Martin kann um- und abschalten, so wie am Vortag, wo er für ein Dorna-Video in einem Wolkenkratzer-Hotel von Kuala Lumpur in voller Ledermontur in den Swimming Pool hüpfte. Doch wenn es an die Rennvorbereitung geht, analysiert er alles, nicht nur die eigene Technik, sondern spioniert zum Beispiel auch aus, wie WM-Rivale Bagnaia seine Zeit vor den Rennen verbringt. «Ich bereite mich so gut es irgendwie geht vor. Ich analysiere alle Daten, ich schaue mir alle Videos an. Ich will nicht nur technisch und physisch, sondern auch mental auf der Höhe sein», verriet Martin. «Es ist die Arbeit auf allen Ebenen, die mich letztes Jahr hierher und zur Titelentscheidung gebracht hat. Ich war der Underdog, und ich hoffe, für viele weitere Jahre der Underdog zu bleiben. Denn ich habe viel von schmerzhaften und schlechten Momenten gelernt. Es kann auch spannend sein, zu verlieren. Ich habe viel gearbeitet, versucht, eine bessere Person und ein besserer Fahrer zu werden. Das ist mir so weit gelungen, aber ich hoffe, dass dieser Prozess auch in Zukunft weitergeht.»

Was die unmittelbare Zukunft, das Saisonfinale in Valencia betraf, übte er sich allerdings in Zurückhaltung. «Ich sende allen Menschen in Spanien, die von diesem massiven Unwetter betroffen sind, meine Solidarität, ich bin in Gedanken an ihrer Seite. Die Situation ist sehr schwierig – für die Menschen dort, aber auch für uns. Schon allein aus Respekt für die Betroffenen wäre es fragwürdig, das Finale in Valencia wie geplant durchzuziehen, ganz zu schweigen von den logistischen Problemen bis hin zu der Frage, ob überhaupt die Massen von Zuschauern in der beschädigten Anlage sicher wären», gab Martin zu bedenken. «Wahrscheinlich ist es das Beste, auf einen anderen Schauplatz auszuweichen. Ich habe volles Vertrauen, dass die Dorna eine Lösung finden wird.»

Auf einen eigenen Vorschlag für eine Valencia-Alternative wollte sich Martin allerdings nicht festnageln lassen. «Fest steht nur: Nach Assen gehe ich um diese Jahreszeit nicht», grinste er.

WM-Stand nach 36 von 40 Rennen:

1. Martin, 453 Punkte. 2. Bagnaia 436. 3. Marc Márquez 355. 4. Bastianini 345. 5. Binder 203. 6. Acosta 197. 7. Viñales 180. 8. Di Giannantonio 165. 9. Morbidelli 155. 10. Aleix Espargaro 143. 11. Bezzecchi 137. 12. Alex Márquez 136. 13. Quartararo 93. 14. Miller 82. 15. Oliveira 71. 16. R. Fernández 66. 17. Zarco 48. 18. Nakagami 31. 19. Rins 23. 20. Mir 21. 21. A. Fernández 21. 22 Marini 14. 23. Pol Espargaro 12.24. Pedrosa 7. 25. Bradl 2. 26. Gardner 0. 27. Savadori 0.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 648 Punkte. 2. KTM 302. 3. Aprilia 276. 4. Yamaha 104. 5. Honda 68.

Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 781 Punkte. 2. Prima Pramac Racing 608. 3. Gresini Racing 491. 4. Aprilia Racing 323. 5. Pertamina Enduro VR46 Racing Team 302. 6. Red Bull KTM Factory Racing 285. 7. Red Bull GASGAS Tech3 218. 8. Trackhouse Racing 137. 9. Monster Energy Yamaha 116. 10. LCR Honda 79. 11. Repsol Honda Team 35.

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