MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Andrea Iannone zu Valentino Rossi: «Sicher fahre ich»

Von Thomas Kuttruf
VR46-Leder passt: Andrea Iannone in Sepang

VR46-Leder passt: Andrea Iannone in Sepang

Der «Maniac» ist zurück. Als Erster der MotoGP-Piloten trat Andrea Iannone vor die Medien. Der 35-jährige Ersatz für Ducati-Fahrer Fabio Di Giannantonio fackelte nicht lange, als Valentino Rossi in der Leitung war.

Fünf Jahre saß Ex-MotoGP-Werksfahrer Andrea Iannone nicht mehr auf einem Renn-Prototypen der Königsklasse. Nach dem Entzug der Lizenz zum Ende der Saison 2019 war der «Maniac» erst zu Beginn der Saison als eine Art Eingliederungsmaßnahme im Fahrerlager der Superbike-Weltmeisterschaft auf einer Kunden-Ducati aufgenommen worden.

Auch wenn der 35-Jährige beim Rennen um die Weltmeisterschaft keine Rolle spielte, Iannone holte einen Laufsieg, zwei dritte Plätze und zeigte etliche Mal an der Spitze auf. Dem gelungenen sportlichen Comeback mit Endrang 8 alleine hatte der Rennveteran die Verpflichtung als Ersatzpilot von Fabio Di Giannantonio nicht zu verdanken. Die enge persönliche Verbindung des Ex-Ducati, Ex-Suzuki und Ex-Aprilia-Piloten zu VR46 in Persona brachte Iannone die Saisonverlängerung mit der Reise nach Sepang ein.

Nach erfolgreicher Anprobe der neuen Lederkombi erzählte ein bestens aufgelegter Andrea Iannone, wie es zu der Verpflichtung kam: «Ich war gerade auf dem Flug nach Jerez zum Superbike-Saisonfinale. Als ich nach der Landung mein Telefon aktivierte hatte, war da eine Nachricht von Valentino. Er bat mich, ihn dringend anzurufen. Als ich ihn am Ohr hatte, kam die Frage, ob ich den Platz für «Diggia» einnehmen kann. Ich denke, er hatte erwartet, dass ich ein wenig Bedenkzeit brauche.»

Doch die Entscheidung war bereits gefallen, legte Iannone nach: «Vale, natürlich fahre ich, das habe ich sofort geantwortet.» Der Italiener steht zu seiner Bauchentscheidung. Große Bedenken hat der Ersatzpilot nicht: «Mir ist natürlich bewusst, dass ich lange kein MotoGP-Bike gefahren bin. Die Zeit ist nicht stehen geblieben und es gibt neue Entwicklungen. Aber ich gehe frei an das Wochenende heran. Ich werde versuchen Spaß zu haben, wenn mir das gelingt, wird es gut werden.»

Bei der Frage nach einem sportlichen Ziel winkt der Superbiker ab: «Ihr fragt mich wirklich nach einem Ziel? Das Ziel ist es Spaß zu haben. Ich muss schauen, dass dich gut in die Veranstaltung komme. Wenn ich von Beginn ein gutes Gefühl beim Fahren haben kann, können wir vielleicht auch über ein Ergebnis reden.»

Andrea Iannone zeigte sich bei der Ankunft im Fahrerlager von Sepang beeindruckt von der Vielzahl positiver Reaktionen. «Es ist sehr emotional wieder hier zu sein. Ich war lange weg und es ist schön zu erleben, dass mich sehr viele Menschen mit guten Worten begrüßt haben – das ist das Beste. Es bringt mich zum Lachen. Und das ist auch das, was ich in der langen und harten Zeit niemals verloren haben, mein Lachen. Ich bin sehr glücklich, hier zu sein.»

Sehr zurückhaltend äußerte sich der VR46-Ducati-Pilot zur aktuell spannenden Situation in der Weltmeisterschaft. Iannone: «Das Niveau an der Spitze ist sehr hoch. Wenn es um den WM-Titel geht, müssen Fehler vermieden werden. Das wird der Schlüssel sein.»

Selbst langjährige Fahrerlager-Insider und Ex-Racer tun sich schwer, den Italiener sportlich einzuordnen. Dass der «Maniac» ohne jeglichen Test aus dem Stand auf Spitzenzeiten kommt, ist nicht wahrscheinlich. Zuzutrauen ist dem körperlich trainierten Andrea Iannone aber, dass er sich über das Wochenende ins MotoGP-Feld einfädeln kann. Außer dem eigenen Ego hat der gereifte Ersatzpilot keinen Gegner.

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