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Joan Mir (9.): «Worst-Case-Szenario ist eingetreten»

Von Stephan Moosbrugger
Joan Mir mittendrin: Gegen die Aprilia und die KTM hatte er mit seiner Honda auf den Geraden keine Chance

Joan Mir mittendrin: Gegen die Aprilia und die KTM hatte er mit seiner Honda auf den Geraden keine Chance

Joan Mir (Honda) wurde im Argentinien-GP Zehnter. Er fuhr ein starkes MotoGP-Rennen, war aber alles andere als glücklich damit. Auf den Geraden hatte er mit der RC213V gegen die KTM, Aprilia und Ducati keine Chance.

Mit Rang 8 im Sprintrennen und Platz 9 im Grand Prix könnte Joan Mir mit seinem MotoGP-Wochenende in Termas de Rio Hondo eigentlich zufrieden sein. Doch der Spanier trat am Sonntag mit einem nachdenklichen Gesicht vor die Journalisten.

Im Grand Prix fuhr der Weltmeister von 2020 ein beherztes Rennen. Von Startplatz 10 konnte er sich in den ersten Runden bis auf Rang 8 nach vorne kämpfen. Doch dann war Endstation für den Honda-Piloten – mit der RC213V war kein Weiterkommen möglich, insbesondere auf den Geraden kämpfte er mit stumpfen Waffen. Im weiteren Verlauf fiel er auf Platz 10 zurück. Aufgrund der nachträglichen Disqualifikation von Ai Ogura (Aprilia) wurde es für Mir noch Rang 9.

«Es war vielleicht eines der frustrierendsten Rennen in meiner Karriere», haderte der 27-Jährige. «Ich weiß, dass es hier wichtig ist, mit den Reifen gut umzugehen. Ich war in einer Gruppe, in der ich das gut bewerkstelligen konnte und hinter Brad Binder fühlte ich mich komfortabel – ich konnte gut mithalten und gleichzeitig die Reifen schonen. Dan startete die Schlacht und jedes Mal, wenn wir auf die lange Gerade kamen, wurde ich von einem Fahrer überholt. Ich versuchte, meine Position auf der Bremse zu verteidigen, und in der zehnten Runde, wo ich das machte, überhitzte mein Vorderreifen. Ich tat mir immer schwerer, das Motorrad abzubremsen und ich konnte mich dann auf den Geraden und auf der Bremse nicht mehr verteidigen – ich bin in allen Bremszonen weit gegangen. Ich habe dann etwa vier Sekunden verloren und begonnen, sehr sanft zu fahren, um die Temperatur im Vorderreifen runterzubekommen. Ich konnte dann wieder an die Gruppe anschließen und ich denke, dass ich schneller war als die anderen, aber es war nicht mehr drin. Aus diesem Grund bin ich sehr frustriert.»

Mir blühte bei den Vorsaisontests in Sepang und Buriram regelrecht auf – das erste Mal könne er die Honda so fahren, wie er es möchte. Eine Schwäche ist aber geblieben beim japanischen Bike: der Motor. «Wir wissen, dass wir momentan nicht den Motor zur Verfügung haben, um unsere Position zu verteidigen, aber für uns trat in diesem Rennen das Worst-Case-Szenario ein. Es waren zwei KTM, eine Aprilia, eine Ducati und keine Yamaha da – es waren die schnellsten Bikes und ich mittendrin», lachte Mir. «Wenn ich dazu in der Lage gewesen wäre, zwei Fahrer zu überholen und hinter oder vor Zarco zu sein, dann wäre es ein anderes Rennen gewesen. Das schaffte ich leider nicht, denn wenn man überholt, muss man sich auch verteidigen können – und das konnte ich nicht. Das ist frustrierend und vielversprechend zugleich, weil ich auch viele positive Dinge in diesem Rennen sehen konnte. Ich konnte die Reifen gut managen und war am Ende des Rennens konkurrenzfähig – das ist nicht leicht zu erreichen. Wir haben einen guten Job gemacht, aber momentan bin ich nicht happy.»

Mir hatte im letzten Jahr viele Stürze und Ausfälle zu verzeichnen. Auch im Grand Prix in Buriram sah er die Zielflagge nicht. Das Rennwochenende in Argentinien war seit langem wieder eines mit zwei Zielankünften und er konnte beide Male Punkte holen. «Ich hatte im Grand Prix zwar viele Momente, aber ich war in der Lage, es zu kontrollieren. Nach dem Rennen in Buriram wollte ich hier ins Ziel kommen, Punkte holen und gute Informationen sammeln», so Mir. «Wenn wir im schlechtesten Fall eine Top-10-Platzierung schaffen können, dann sind wir vielleicht in der Lage, in diesem Jahr gute Rennen zu zeigen. Es werden Strecken mit kürzeren Geraden kommen, aber noch nicht in Austin.»

Vor dem Rennwochenende in den USA in zwei Wochen liegt Joan Mir in der Gesamtwertung mit 10 Punkten auf Rang 11.

Ergebnisse MotoGP Las Termas, Rennen (16. März):

1. Marc Márquez (E), Ducati, 25 Runden in 41:11,100 min
2. Alex Márquez (E), Ducati, +1,362 sec
3. Franco Morbidelli (I), Ducati, +4,695
4. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +5,536
5. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +7,138
6. Johann Zarco (F), Honda, +7,487
7. Brad Binder (ZA), KTM, +14,294
8. Pedro Acosta (E), KTM, +15,646
9. Joan Mir (E), Honda, +15,787
10. Luca Marini (I), Honda, +16,025
11. Alex Rins (E), Yamaha, +21,663
12. Maverick Viñales (E), KTM, +22,319
13. Jack Miller (AUS), Yamaha, +23,486
14. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +25,148
15. Raul Fernandez (E), Aprilia, +26,914
16. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +27,661
17. Enea Bastianini (I), KTM, +40,179
18. Somkiat Chantra (T), Honda, +41,693
– Marco Bezzecchi (I), Aprilia, 25 Runden zurück
– Disqualifiziert: Ai Ogura (J)

WM-Stand nach 4 von 44 Rennen:

1. M. Marquez, 74 Punkte. 2. A. Marquez 58. 3. Bagnaia 43. 4. Morbidelli 37. 5. Zarco 25. 6. Di Giannantonio 22. 7. Binder 19. 8. Ogura 17. 9. Bezzecchi 14. 10. Acosta 13. 11. Mir 10. 12. Marini 10. 13. Miller 8. 14. Bastianini 7. 15. Quartararo 6. 16. Rins 5. 17. Viñales 4. 18. Aldeguer 3. 19. Oliveira 2. 20. Fernandez 1. 21. Chantra 0. 22. Savadori 0.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 74 Punkte. 2. Honda 26. 3. Aprilia 22. 4. KTM 22. 5. Yamaha 13.

Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 117 Punkte. 2. BK8 Gresini Racing 61. 3. Pertamina Enduro VR46 Racing 59. 4. Red Bull KTM Factory Racing 32. 5. LCR Castrol Honda 25. 6. Honda HRC Castrol Team 20. 7. Trackhouse MotoGP Team 18. 8. Aprilia Racing 14. 9. Red Bull KTM Tech3 11. 10. Monster Energy Yamaha 11. 11. Prima Pramac Yamaha Racing 10.

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